Sebastian Bach - Kicking & Screaming

sebastian bachVier Jahre mussten wir warten. Vier Jahre in der der ehemalige SKID ROW-Fronter nur wenig von sich hören ließ, musikalisch zumindest. Aber eben auch vier Jahre in denen er Zeit hatte den mit „Angel Down" betitelten Rohrkrepierer aufzuarbeiten und seinen Fans etwas zu bieten, das seinen Namen wirklich verdient.

Seit Wochen geistert der Eröffnungs- und Titeltrack in Personalunion ja bereits auf YouTube herum und ich hoffe doch mal, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine bin, dass dieses ja schon bewies, dass es mit Herrn Bach wieder in die richtige Richtung geht. Aber dies gibt selbstverständlich noch keine Auskunft darüber, ob auch die anderen Stücke diesen Umstand erfüllen werden.

Doch zum Glück, ja, sie sind seiner würdig! Nachdem die letzten Takte von „Kicking & Screaming" verklungen sind, beginnt das unheimlich geile „My Own Worst Enemy", bei dem, wie den meisten Songs, natürlich der ein oder andere moderne Einfluss auftaucht, aber insgesamt mehr als überzeugen kann. Man kann guten Gewissens feststellen, dass der Herr mit den kanadischen Wurzeln wieder die Musik bietet, die zu ihm passt.
Dazu auch den gerade einmal 21-jährigen Nick Sterling an der Gitarre, der nicht nur ein verdammt begabter Bursche ist, sondern auch seinem Chef in Sachen Gut-Aussehen in nichts nachsteht (wenn nicht gerade Bobby Jarzombek trommeln würde, könnte man vermuten, dass der gute Sebastian, ganz im Sinne Coverdales, eine Beau-Truppe zusammenstellt). Die Platte strotzt nur so vor guten Melodien und Harmonien, die man selbstverständlich mit den Werken der Marke „Skid Row" oder „Slave To The Grind" vergleichen wird, und dies nicht unbedingt scheuen muss.

Wo Licht ist, ist selbstverständlich Schatten. Da wäre erstmal die beiden furchtbaren Pseudo-Groover „Tunnelvision" und „Livin' The Life", wobei ich vor allem bei ersterem nicht kapieren kann, warum er dem Herrn Bach so gut gefällt. Auch ist es ein wenig seltsam, dass gerade die Balladen, die doch früher zu den Herzstücken gehört haben, hier eigentlich schwächer, zumindest aber nur bedingt mit dem restlichen Material mithalten können. Hinzu kommt eine gute Produktion und die Feststellung, ich zitiere den Meister persönlich, dass das hier gehörte „mehr nach SKID ROW klingt als SKID ROW (momentan) selbst.

Es sei mir am ende des Reviews deshalb auch noch folgender Kommentar erlaubt: Mir ist es, und das obwohl ich ein absoluter Freund von Reunions bin, vollkommen unverständlich, warum es so viele Leute, speziell im schreibenden Bereich gibt, die stets Zusammenführung von Sebastian Bach mit seiner alten Band propagieren. Immer wird hierbei das mangelnde Können in Sachen Songwriting aufgeführt, einige vertreten diese Ansicht leider auch bei dieser Scheibe.
Wenn man sich jedoch einmal in Erinnerung ruft, was Sabo und Bolan auf den aller bestenfalls durchschnittlichen „Thickskin" und „Revolutions Per Minute" abgeliefert haben, müsste man doch eigentlich erkennen dass diese Männer auch bei weitem nicht mehr die begnadeten Songschreiber sind, die sie zu Anfang ihrer Karriere einmal waren. Von daher: ROCK ON, SEB! (David)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 51:46 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 23.09.2011

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