Die Mittelalter-Mucker SALTATIO MORTIS haben sich nach ihrer musikalischen Neuausrichtung vor einigen Jahren ganz schön gemausert. Stand man bis dato noch ganz deutlich im Schatten von SUBWAY TO SALLY, SCHANDMAUL, IN EXTREMO und TANZWUT, wurde aus einer eher belächelten Band ein Chartstürmer, der mit seinem letzten Album „Wer Wind Sät“ die Top Ten zu knacken wagte. Zwei Jahre und zwei Live-Veröffentlichungen später (eine CD und eine DVD) steht mit „Sturm Aufs Paradies“ bereits das nächste Studioalbum der pfälzisch-badischen Formation an, mit dem man erneut den Lauschangriff auf das Rock-Publikum antritt.

Die Gemeinsamkeiten zwischen „Wer Wind Sät“ und „Sturm Aufs Paradies“ sind jedenfalls verblüffend, was zu Beginn für etwas Enttäuschung sorgt, zu vieles kommt einem gerade im Hinblick auf die Melodieführung bekannt vor. Doch dank des Hitfeuerwerks, das SALTATIO MORTIS im Laufe der etwa 50 Minuten abfeuern, sind jegliche Zweifel schnell vergessen. „Sturm Aufs Paradies“ ist mindestens genau so gut wie sein Vorgänger und die stilistische Bandbreite, die die Truppe mit den seltsamen Pseudonymen anbietet, ist erneut bemerkenswert. Ebenso wie die teils nachdenklichen Texte der Songs, man höre „Gott Würfelt Nicht“ oder „Fiat Lux“, die man einer solchen Band, die eher leicht flüssige und fröhliche Musik macht, gar nicht zutraut.

Wer sich einen Einblick in das aktuelle Album machen möchte, dem empfehle ich „Orpheus“ sowie das live sicher prächtig funktionierende „Eulenspiegel“. Und wer sich vergewissern möchte, dass es sich bei SALTATIO MORTIS spätestens mit diesem Album um eine ernstzunehmende Rock-Band handelt, der sollte sich einmal „Gott Würfelt Nicht“, „Ode An Die Feindschaft“ und „Wieder Unterwegs“ reinziehen. Es lohnt sich definitiv, auch wenn ich mich damit in Metallerkreisen ganz gehörig unbeliebt mache. (Maik)