Infinity Overture - Kingdom Of Utopia

infinity_overture_-_kingdom_of_utopia_artwork.jpgHatte mein Kollege Maik noch letztens die Affinität des LionMusic-Labels zu italienischen Bands angemerkt, so könnte es hier schon wieder der Fall sein. Doch weit gefehlt, denn INFINITY OVERTURE stammen aus Dänemark und sind seit 2005 das geistige Kind von Gitarrist Niels Vejlyt. Dabei meint man beim ersten Hören eine Truppe aus dem Stiefelland im CD-Schacht zu haben, denn stilistisch haben sie mit den dortigen Formationen viel gemeinsam. Nun erscheint ihr Debüt „Kingdom Of Utopia“, bei welchem sich der Mastermind prominente Unterstützung geholt hat.

Für den Gesang und auch für das Storykonzept konnte er den Holländer Ian Parry, der von seinem CONSORTIUM PROJECT und ELEGY bekannt sein dürfte, verpflichten. Dieser schrieb zu der Musik von Vejlyt eine Fantasy-Konzeptgeschichte, welche die Grundlage zu „Kingdom Of Utopia“ bildet. Auch von seiner Stammkapelle weicht die Direktive von INFINITY OVERTURE nicht so weit ab, denn auch hier kann er mit seiner variablen Stimme Akzente setzen.

Dabei geht die Reise mit den ersten Songs wie „Millenia“ und „The Great Believers“ zuerst einmal weniger in das Königreich der Utopien, sondern ans Mittelmeer. Genauer gesagt in die Heimat von RHAPSODY, denn die halten als allzu offensichtlicher Querverweis her. Das Schema gleicht deren Songs doch schon sehr. Bombastisches Intro, getragene Up-Tempo-Strophe, hymnisches Refrain, klassische Nuancierungen und Flitzfingersoli kommen wie ein Bausatz daher.
Zwar ist das kompositorische Niveau ansprechend und die spielerische Klasse bewegt sich über Mittelmaß, ein bisschen mehr Abwechslung hätte es zu Beginn schon sein können. Erst bei dem treibenden „Warrior King“ öffnet man das Konzept, ein wenig, das aber nachhaltig, urplötzlich bewegt man sich aus südlichen Gefilden weg, rockt stattdessen amtlich in „Wonderland“ oder gibt sich zwischendurch etwas sphärischer.

Hier tritt auch zum ersten Male Lene Pedersen als Unterstützung von Parry in Erscheinung um beim folgenden „Temples Of Doom“ zu überzeugen. Wo wir gerade unterwegs sind, wer es nicht gemerkt hat, Finnland ist die nächste Station, ein paar NIGHTWISH-Anleihen sind nicht von der Hand zu weisen, kein Wunder bei den vielen Orchesterspuren, welche die Gitarren begleiten.
Noch eine Spur epischer wird es im Titelsong, bei dem sich Pedersen und Parry ein Duett liefern und den stärksten Track der Scheibe damit verzieren. Mit den folkig angehauchten Akustikklängen von “Queen Of Hearts“ verweilt man ein wenig in diesem ruhigen Moment (Stichwort: „The Islander“).

Dann unternimmt man einen überraschenden Abstecher über die Nord – und Ostsee ins Vereinte Königreich (nein, nicht das der Utopien), um mit bombastischen Riffs die aus Synthies brechen MAGNUM zu huldigen. Das liegt auch an der hier angenehm warmen Stimme des Niederländers.
Danach fährt man für das „Sacred Fire“ wieder das Orchester auf, drosselt aber die Dynamik und lässt die Scheibe entspannt ausklingen. Naja, fast, denn beim Instrumental „War Cry“ muss Niels Vejlyt, dann auch mal zeigen was für ein Malmsteen in ihm steckt.

Hiermit ist die Zielgruppe ziemlich abgesteckt, das Produzenten-Team Sascha Paeth und Miro haben ja derartiges schon öfter veredelt, denn auch Anhänger von ANGRA oder KAMELOT dürfen gerne mal reinhören. Leider ist den erfahrenen Herren der Sound etwas zu steril geraten und auch eine Schippe druckvoller hätte „Kingdom Of Utopia“ ausfallen können. Dafür erscheint das Klangbild klar und differenziert.
Ob das reicht, um gegen die große Konkurrenz aus Italien zu bestehen wage ich zu bezweifeln, da hätten mehr zündende Ideen kommen müssen, um die mangelnde Eigenständigkeit zu kompensieren, die Arrangements bewegen sich meist auf Nummer sicher. Für Genrefreaks eine Überlegung wert, für alle anderen uninteressant. (Pfälzer)

Bewertung: 4,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 49:07 min
Label: Lion Music
Veröffentlichungstermin: 06.10.2009

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