Finnland ist nach wie vor DAS Metal-Land Nummer Eins in Europa, sofern man die Chartpositionen mancher Bands betrachtet. Finnischer Metal bietet desöfteren so seine Überraschungen und Eigenheiten - das beweisen alle bekannteren Vertreter im Genre, egal ob nun AMORPHIS, CHILDREN OF BODOM, APRIL oder wen auch immer man als Beispiel heranziehen wollte.
Mit BEFORE THE DAWN hat SUOMI ein weiteres heisses Eisen im Feuer: Auch wenn die Band nahezu schon seit 10 Jahren existiert, hat es Mastermind Tuomas Saukkonen erst mit der vierten Scheibe "Deadlight" zu breiterer Aufmerksamkeit und Anerkennung geschafft. "Soundscape of Silence" bedeutet für mich den ersten Kontakt mit der Band und nach den zu lesenden Vorschusslorbeeren war ich auf das Ergebnis recht gespannt.

Und in den rund vierzig Minuten der "stillen Klanglandschaft" bekommt man einiges geboten! Eine gewitzte Mischung aus Bands wie KATATONIA, DISSECTION, OPETH und SOILWORK verspricht alleine vom Namedropping schon eine düstere und melodische Mixtur, die aber dennoch an den richtigen Stellen heavy genug ist.
So zum Beispiel bei "Exile", welches mit einem superber melodischer Gitarren-Arbeit, klaren Vocal-Einschüben im Refrain von Basser Lars und auch härteren Todesblei-Passagen zu überzeugen weiß - und genau diese Balance macht auch "Savior" zum Hit.
Genauso muss ich aber auch zugeben, daß man in vielen Songs recht derbe klaut: Das Riff und den Aufbau in "Fabrication" hat man auf alle Fälle schon bei OPETH gehört, das akustische Einsprengsel in "Dead Reflection" hat man DISSECTION-gemäß mit neueren IN FLAMES gekreuzt und bei "Cold" wird eindeutig AMORPHIS-like gerifft.

Andererseits ist es sicherlich heutzutage schwer, das Rad gerade im düsteren Metal-Bereich neu zu erfinden, deshalb nehme ich dies BEFORE THE DAWN nicht allzu übel, da die Anleihen stimmig untergebracht werden.
"Last Song" (der dies allerdings nur auf der nicht-europäischen Pressung ist, denn bei uns befindet sich noch der Bonus-Track "Ignite") beispielsweise ruft trotz der Kürze mit der Gänsehaut-Gitarre wohliges Kribbeln hervor und der Opener "Dying Sun" stimmt bestens auf den Rest des Albums ein.

Unterm Strich für Fans aller erwähnten Bands eine Hörprobe wert - ob es bis ganz nach oben für BEFORE THE DAWN noch reichen kann, wird sich zeigen - eine gute Support-Tour könnte hier Wunder wirken...

(Brix)