Entera - Daily Terror

entera_dailyterror.jpegENTERA ist eine dieser Bands, denen man zu allererst einmal Respekt zollen muss! Seit über 18 Jahren ist die inzwischen in Nürnberg ansässige Thrash Metal Band tätig (die ersten 14 davon war man im Saarland aktiv), viel erreicht hat das Trio bislang nicht; von Erfolg möchte ich an dieser Stelle erst gar nicht sprechen. Ganz im Gegenteil: ENTERA hatten definitiv mehr Pech als Glück gehabt, sogar zwei Todesfälle bei aktiven bzw. ehemaligen Bandmitgliedern musste man verkraften.
Doch gemäß dem Metalspirit lies man sich über die Jahre nicht unterkriegen und arbeitete trotzig an neuem Material. Seit Mai diesen Jahres ist endlich Veröffentlichung Nummer vier „Daily Terror“ erhältlich. Ihr seht schon, Quantität ist nicht die Stärke der Band, sie setzt eher auf Qualität, und die wird auch auf „Daily Terror“ geboten.

Eröffnet wird die EP von einem ansprechenden Instrumental („Revocatus“), und was sofort ins Ohr springt, ist der old-schoolige, furztrockene Sound, an dem sich die Geister scheiden werden. Wer auf moderne Hochglanzproduktionen steht, der wird sich erst mal die Ohren reiben angesichts einer Produktion, die nach den tiefsten Achtzigern klingt. ENTERA wollten eben auch im Studio genauso klingen wie auf der Bühne, d.h. auf Verfälschungen oder technische Spielereien hat das Trio komplett verzichtet. Und das ist ihnen in der Tat zu 100% gelungen!
Großer Vorteil einer solchen Vorgehensweise ist, dass man alle Instrumente gut voneinander abgrenzen kann, das gilt vor allem für den Bass, der bei auf modern getrimmten Veröffentlichungen gerne einmal unter den Tisch fallen gelassen wird. Gefallen wird dieser Sound aber definitiv nicht jedem.

Kommt das Instrumental „Revocatus“ von seiner Machart her recht progressiv daher, so widmen sich ENTERA bei den übrigen vier Songs melodischem Thrash Metal, der nie stumpf oder eintönig wirkt, denn die drei Jungs streuen immer wieder schnellere, gerne aber auch mal langsamere Parts ein. Tempo- und Rhythmuswechsel sind den Franken definitiv nicht fremd. Thrash-Fans, die durchgehend voll auf die Zwölf bevorzugen, wird die gemäßigte Geschwindigkeit von „Daily Terror“ ein Dorn im Auge sein. Mit Bands wie DESTRUCTION oder SODOM, die ebenfalls als Trio unterwegs sind, haben ENTERA nur bedingt was zu tun.

Wie gesagt, die vier „richtigen“ Songs von „Daily Terror“ kommen allesamt gut auf den Punkt, dass „If Assholes Would Be Flying Pigs“ (der Songtitel des Jahres!) mit viereinhalb Minuten der Longtrack der EP ist, spricht diesbezüglich Bände. So der richtige Kracher ist zwar nicht unter den Songs zu finden, „You Pull Me Down“ und „Sanguis Humanus“ haben aber viele gute Ansätze zu bieten. Dazu gehören auch das variable Spiel von Gitarrist Daniel Stempel und der raue Gesang von Fronter Carsten Lutter. Leider tönt „Problems Are Like Pimples“ etwas zu unspektakulär aus den Boxen.

Mag man "Daily Terror" angesichts der für eine EP knappen Spielzeit von gerade mal 17 Minuten für eine Mogelpackung halten, so erübrigt sich dieser Gedanke spätestens beim Blick auf die Bonussektion, die in multimedialer Form auf der Scheibe drauf ist. Da hätten wir zwei Videos zu „You Pull Me Down“ und „Sanguis Humanus“, jede Menge Informationen über die Band (u.a. diverse Interviews) und als Herzstück eine Bildersammlung mit mehr als 2000 (!) Fotos und allen Konzertflyern (sehr kultig). Da kann man wirklich nicht meckern!

Macht unterm Strich verdiente 7,5 Punkte für eine EP, die man sich als Undergroundmetalfan durchaus zulegen kann, und dass ENTERA anno dazumal ihren ersten Gig in meiner Heimatstadt Völklingen bestritten haben, gibt einen imaginären Zusatzpunkt. (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 17:23 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: Mai 2008

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