Billy Idol - The Roadside EP (EP)

billyidol theroadsideepEs gab eine Zeit, da lag William Michael Albert Broad die Welt zu Füßen. Auch wenn diese Welt den Briten eher unter einem anderen Namen kennt. Und zwar als BILLY IDOL. Dieser ist mittlerweile seit 45 Jahren im Geschäft und veröffentlichte von 1977 bis 1981 mit seiner ersten Band GENERATION X drei Studioalben. Doch ab 1982 startete der Künstler eine Solokarriere, bei der ihm ein Bad Boy-Image verpasst wurde und er sich musikalisch recht weit von seinen Wurzeln entfernte. Sei es drum.

Anfang der Achtziger avancierte BILLY IDOL vor allem durch sein selbstbetiteltes Debüt (1982) und dem Nachfolger „Rebel Yell“ (1983) zum Superstar. Songs wie „White Wedding“, „Rebel Yell“, „Sweet Sixteen“, „Dancing With Myself” oder “Cradle Of Love” kennt auch viele Jahrzehnte später noch die ganze Welt.

Doch der einstige Superstar muss mittlerweile auch kleinere Brötchen backen. Anfang der Neunziger wurde es verdammt still um ihn.

Nachdem er 1990 mit „Charmed Life“ sein letztes Album veröffentlicht hatte, versuchte der Sänger 1993 mit dem Konzeptalbum „Cyberpunk“ eine Art Comeback, was aber aufgrund der Andersartigkeit der Musik (Electrobeats und Psychedelic Anleihen) nicht sonderlich ankam. Danach herrschte Funkstille und zwar ganze 12 Jahre. Nur in einigen Filmen wie 1998 in „Eine Hochzeit zum Verlieben“ tauchte das Enfant terrible noch auf.

2005 erschien dann mit „Devil’s Playground“ das alles andere als schlechte Comeback-Album. Doch danach wurde es wieder ruhig und IDOL arbeitete an seiner Biografie, die 2014 unter dem Titel „Dancing With Myself“ erschien und absolut lesenswert ist. Im selben Jahr erschien auch mit „Kings & Queens Of The Underground" endlich ein neues Album.

Mittlerweile sind auch schon wieder sieben Jahre ins Land gegangen und BILLY IDOL ist inzwischen auch schon 66. Ein Alter, in dem, glaubt man UDO JÜRGENS, das Leben erst anfängt. Vielleicht erklärt das, warum am 17.09. endlich ein neues musikalisches Lebenszeichen des Poppunkers erschien. Als Produzenten verpflichtete man Butch Walker (u. a. GREEN DAY).

Doch leider ist „The Roadside“ kein neues Album, sondern nur eine EP mit gerade einmal vier Songs. Nach sieben Jahren tatsächlich etwas wenig. Aber lieber vier richtig gute Songs, als vier gute und elf Füller. Und das muss man IDOL und seinem kongenialen Partner Steve Stevens wirklich lassen, gut sind die vier auf „The Roadside“ enthaltenen Stücke fürwahr. Wenn nicht sogar sehr gut.

Los geht es mit dem flotten „Rita Hayworth“, das einen sofort zurück in die Achtziger befördert. Manch Kritiker bezeichnet den Song als nicht zeitgemäß und will hier „Rebel Yell“ raushören. Nun, der Mann ist 66, da wäre es verwunderlich, wenn er mittlerweile Gangster-Rap machen würde. Selbst eine Band wie IRON MAIDEN klaut manchmal bei sich selbst. Der Refrain bleibt jedenfalls im Ohr und für mich ist die Nummer ein gelungener Opener. Mit „Bitter Taste“ wird es dann ungewöhnlich. So melancholisch kennt man BILLY IDOL eher nicht. Das Lied hat ein wenig etwas von NICK CAVE, erinnert mich persönlich aber stark an DIGGER BARNES, den nur wenige hier kennen dürften. Für mich eins der Highlights der Scheibe. Mit „U Don’t Have To Kiss Me Like That” folgt ein absoluter Ohrwurm. “Baby Put Your Clothes Back On” ist wohl ein Satz, der BILLY IDOL in seinen Glanzzeiten niemals über die Lippen gekommen wäre. Dafür ist das Lied verdammt cool und ganz klar mein Favorit auf „The Roadside“.

Es ist schön nach sieben langen Jahren endlich wieder etwas vom ehemaligen Bürgerschreck zu hören. Noch schöner wäre allerdings ein komplettes Album. (Matthias)

Bewertung:

Matthias8,5 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 15:58 min
Label: BMG
Veröffentlichungstermin: 17.09.2021

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