Bereits im vergangenen Jahr geisterte das Musikvideo „Big Boys Don´t Cry“ von W.E.T. im Netz umher, das mein Interesse weckte, da es mich soundmäßig entfernt an die guten, alten Tage um EUROPE erinnerte. Nach etwas Recherche war ich dann letzten Endes schlauer und der Nebel um die Band lüftete sich für mich.

Es handelte sich nicht um eine vermeintlich junge, schwedische Rockband, sondern um die nicht minder bekannten Akteure ROBERT SåLL (“W” / WORK OF ART), ERIK MåRTENSSON (“E” / ECLIPSE) und JEFF SCOTT SOTO (“T” / TALISMAN). Letzterer weist eine sehr umfangreiche Vita seit 1984 auf, die ihn als Leadsänger von MALMSTEEN, AXEL RUDI PELL, TALISMAN u.a. ausweisen, darüber hinaus kann er auf 13 Soloalben zurück blicken, die sein Schaffen in Gänze abrunden. MåRTENSSON dürfte einigen von euch als Frontmann der Band ECLIPSE bekannt sein, die ihr Stelldichein anlässlich der „VIVA LA VICTOURIA“ Tour am 29.10.2019 im Kleinen Klub in Saarbrücken gegeben haben. Last, but not least ROBERT SåLL, der mit seinen beiden Bandkollegen bereits 4 Alben bei WORK OF ART herausgebracht hat, zuletzt EXHIBITS aus dem Jahr 2019. Da die Herren allesamt beim gleichen Label FRONTIERS RECORDS beheimatet sind, war es ein Einfaches, sie alle unter einen Hut zu bekommen und W.E.T. war aus der Taufe gehoben.

Eins vorweg, Melodic Rock Fans wird „Retransmission“ absolut gefallen. Gleich ein absoluter Leckerbissen im neuen Jahr. 11 Songs, die sehr viel Abwechslung bieten und allesamt das Zeug haben „Killer“ anstatt „Filler“ zu sein. Der Opener „Big Boys Don´t Cry“ kommt bombastisch daher. SOTO und MåRTENSSON ergänzen sich hervorragend in den Gesangparts und jedes Instrument kommt absolut zur Geltung, insbesondere die Gitarrenparts. Genau wie „The Moment Of Truth“, ein klasse Song mit einer Menge Keyboard und Gitarren, erneut „groß“ in der Finalisierung. Bei „The Call Of The Wild“ darf sich der Mann an der Schießbude, ROBBAN BÄCK etwas weiter in den Vordergrund spielen, was er auch mit Bravur tut. In der zweiten Hälfte ein passendes Gitarrensolo gesetzt und SOTO in einer guten Form. Perfekt.

Leicht balladesk kommt „Got To Be About Love“ daher, jedoch ohne zu sehr „abzutriften“. Feuerzeugfeeling, einfach aber gut.

„Beautiful Game“, einer der Rocker für mich auf dem Album. Passende Riffs und treibender Bass und geile Soli, es macht einfach nur Spaß mehr davon zu bekommen. Sofort schießen mir wieder Dinge durch den Kopf, die einen erneut vor die Bühne verfrachten, um sich das Teil live anzuhören.

„How Far To Babylon“ packt gleich wieder die Dampframme aus und klingt absolut groß. „Coming Home“ setzt einen Kontrapunkt zum vorangegangenen Song, clean, ohne jetzt zu kommerziell zu klingen unterstreicht es allerdings in der Gesamtheit den Anspruch, den das gesamte Album hat, nämlich zu einem Leckerbissen zu mutieren. Die Jungs legen die Messlatte weiter sehr hoch.

In ruhigere Gefilde gegossen ist „What Are You Waiting For“, allerdings untermalt mit einer tollen Melodie, der die weiblichen Zuhörer mit Sicherheit zum Träumen einlädt.

Aus diesen Träumen reißt „You Better Believe It“ einen gleich wieder und schlägt erneut die rockigen Klänge und Harmonien an, die dieses Album wirklich hörenswert machen. „How Do I Know“ mauserte sich zu meinem persönlichen Liebling auf dem Album. Fette Gitarren und der Gesang SOTOS, der etwas deutlicher im Vordergrund ist als zuvor, garniert mit MåRTENSSONS Backingvocals lassen das Zünglein schnalzen.

Last, aber sicherlich not Least schließt sich der Reigen mit „One Final Kiss“, welches einen geilen Refrain sein Eigen nennt. Ganz knapp entscheidet der vorangegangene Song das Rennen für sich. Aber hey, wie eingangs erwähnt ist das Album absolut hörenswert.

W.E.T. haben hier wohl einen Meilenstein gelegt. Nicht mehr, nicht minder. Vielleicht sogar mein Album des Jahres? Wir werden sehen. (Alex)

Bewertung:

 10 / 10

Anzahl der Songs: 1
Spielzeit: 40:27 min
Label: Frontiers
Veröffentlichungstermin: 22.01.2021