Alan Parsons - The Secret

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Mit dem ist man natürlich weit weg von dem was diese Truppe einst ausmachte, Entwicklung war und ist ja im Prog-Genre schon immer groß geschrieben. Das Faible für klassische Musik kam bei Parsons aber schon Ende der Achtziger bei "Gaudi" zum ersten Mal zum Vorschein und wurde seitdem mit unterschiedlicher Gewichtung in den Gesamtsound integriert. Hier schlägt das Pendel eindeutig in Richtung orchestralem Bombast aus, kaum ein Song indem nicht zumindest Streicher auftauchen würden. Schon das eröffnende Instrumental "The Sorcerer´s Apprentice" gibt hier die Marschrichtung vor, Leadgitarren jagen die wuchtigen Arrangements, die Dynamik springt von fast stillen zu überbordenden Momenten.

Wer genau hinhört, der kann STEVE HACKETT als Gast an den sechs Saiten erkennen, doch nicht nur vom Spiel, auch kompositorisch könnte er dem Song seinen Stempel aufgedrückt haben. Denn der große Gralshüter des originären GENESIS-Sounds hat sich auf seinem letzten Solodreher "The Night Siren" eben genau dieser Elemente bedient. Auch wenn Hackett nur in jenem Titel zum Zug kommt, ebenso wie Drummer Vinnie Colaiuta und Nathan East am Bass, so glaubt man ihn auch in weiteren Stücken heraus hören zu können. Vor allem eben dann wenn sich die orchestrale Seite zu Wort meldet wie im abschließenden "I Can´t Get There From Here".

Reminiszenzen an seine kreative Hochphase gibt es dagegen kaum zu Ohr, die blubbernden Synthesizer bleiben im Schrank. So dürfte das stampfende "One Night Symphony" noch am nächsten dran sein, auch wenn hier ebenso die Orchestrierungen präsent sind, die Tasten haben hier ihren nachhaltigsten Auftritt. Die Vocoder-Sounds könnten gleichsam aus den späten Siebzigern und frühen Achtzigern stammen. Solange Streicher und Trompeten Akzente zu setzen vermögen weiß "The Secret" auch zu überzeugen, doch bei ruhigeren Liedern wirkt das eher belanglos. Da hilft es auch nichts in "Sometimes" Lou Gramm zu entstauben, das Stück würde sich auf dem Spätwerk von ASIA unter vielen ähnlichen einreihen.

Neben besagtem Instrumentarium hat mit Todd Cooper einer der vielen Sänger auch mit dem Saxophon seine Einsätze. Gleich nach dem Auftakt veredelt er das Solo von "Miracle", einer leicht atmosphärischen Pop-Nummer. Wenigstens an seine kommerzielle Phase Mitte der Achtziger kann er damit anknüpfen, die sanften Vocals zaubern schönen Dream-Pop mit etwas gesteigertem Refrain. Selbigen serviert uns ALAN PARSONS auch direkt danach mit "As Lights Fall", das RUNRIG-Weite atmet oder später in "The Limelight Fades Away". Dahingegen nähert sich die ätherische floydsche Stimmung in "Fly To Me" an die ersten Soloscheiben in den Neunzigern an.

Cooper darf dann glänzen, wenn sich der Soundtüftler am Jazz versucht, da darf sein Sidekick an Sax und Gesang ran, der da nicht so sanft ausfällt wie über weite Strecken des Longplayers. "Soirée Fantastique" könnte irgendwo in Paris aufgenommen worden sein, der Flirt mit dem Chanson ist interessant. Noch tiefer zieht es "Requiem" in die Bars, verspieltes Piano, Musicalatmosphäre und das jubilierende Saxophon fallen zwar aus dem Rahmen, wissen aber in der Komposition zu überzeugen. Dennoch muss sich der Mastermind in Sachen Produktion und feinen Gitarrensoli ganz schön strecken, um die verschiedenen Nuancen zusammen zu halten und ein stimmiges Ganzes zu kreieren. (Pfälzer)

 

Bewertung:

Pfaelzer6,5 6,5 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit:49:36 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 26.04.2019

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