Saltatio Mortis - Brot Und Spiele

saltatiomortis brotundspieleSeit ihrem 2013er Album „Das Schwarze 1x1“, mit dem sie erstmals Platz 1 der deutschen Albumcharts erreichten, schwimmen SALTATIO MORTIS auf einer schier unglaublichen Erfolgswelle. So erreichte auch der Nachfolger „Zirkus Zeitgeist“ (2015) die Topposition der Charts und mit dem aktuellen Album „Brot Und Spiele“, das eigentlich schon Ende Juli hätte erscheinen sollen, dessen Veröffentlichungstermin jedoch aufgrund technischer Schwierigkeiten auf den 17.08. verschoben wurde, gelang den Karlsruhern just gar der Hattrick. Nun bedeutet kommerzieller Erfolg leider auch oft, dass sich langjährige Fans auf den Schlips getreten fühlen. Ob zu Recht oder zu Unrecht sei hier einmal dahingestellt. Auch im Falle SALTATIO MORTIS häufen sich in den letzten Jahren die Stimmen, die der Band Ausverkauf oder Verrat an ihren musikalischen Wurzeln vorwerfen.

Dazu sei gesagt, dass die Musiker sich bereits mit „Des Königs Henker“ (2005) weg vom Mittelalter und hin zum Rock entwickelten. Eine Entwicklung, die durchaus legitim ist, auch wenn sie nicht jeder Fan nachvollziehen kann oder will.

Auf „Brot Und Spiele“ setzt sich nun die Entwicklung der letzten Jahre konsequent fort. Es regieren die rockigen Klänge, während die früher stark im Vordergrund stehenden mittelalterlichen Instrumente lediglich als Klangtupfer dienen. Dies ist zumindest dann der Fall, wenn man sich nicht für die Deluxe Edition des Albums entscheidet. Doch dazu gleich mehr.

Auch textlich wandte sich Haupttexter Lasterbalk im Laufe der Jahre von Themen des Mittelalters, Heldensagen oder Schauergeschichten ab und griff lyrisch aktuelle und auch deutlich politische Themen auf. Jedem, der meint sich darüber aufregen zu müssen, sei jedoch gesagt, dass SALTATIO MORTIS schon immer eine klare politische Meinung hatten.

Doch wie ist nun das auch schon elfte Album der „Totentänzer“ ausgefallen? Eins schon einmal vorab, langjährige Fans müssen sehr viel Geduld haben, bis sie hier auf ihre Kosten kommen.

Nach dem Intro „Ein Stück Unsterblichkeit“ legen SALTATIO MORTIS mit dem bereits seit Längerem bekannten „Große Träume“ los. Und auch wenn es wohl mittlerweile niemand mehr lesen will, ja die Nummer klingt verdammt noch mal schwer nach TOTE HOSEN. So sehr, dass man sich bei dem Gedanken ertappt, wann denn nun endlich CAMPINO mit dem Gesang einsetzt. Schlecht ist der Song deswegen noch lange nicht. Das darauf folgende „Dorn Im Ohr“ (welch Wortschöpfung) weiß jedoch, um einiges mehr zu überzeugen. Das Gleiche gilt für „Europa“ und „Besorgter Bürger“, die mir nicht nur musikalisch gefallen, sondern auch textlich den Nagel absolut auf den Kopf treffen. Weniger gelungen finde ich persönlich „Spur Des Lebens“ bei dem Alea sich das Mikrofon mit Marta Jandova (DIE HAPPY) teilt. Das geht dann meiner Meinung nach ein wenig zu sehr in Richtung ROSENSTOLZ auch wenn die lyrische Aussage durchaus nachvollziehbar sein mag. Die Highlights sind hier ganz klar „Europa“, „Besorgter Bürger“, „Brot Und Spiele“ das herrlich selbstironische „Mittelalter“ und „Brunhild“ welches auch endlich jene Fans zufrieden stellen dürfte, die sich nach den alten Tagen sehnen. Begnügt man sich mit der Standardversion der Scheibe, so ist mit „Sie tanzt allein“ Schluss und man stellt fest, dass die Künstler hier zwar fünf bis sechs sehr gute Lieder am Start haben, der Rest aber doch eher Standardkost ist.

Hat man sich beim Kauf für die Deluxe Edition entschieden, so legt man nun „Panem Et Circenses – Ad Fontes“ ein und macht, sofern man zu denen zählt, die die Anfangstage der Band miterlebt haben bereits beim Intro „Präludium – Ad Fontes“ innerlich Freudensprünge. Endlich Dudelsäcke, Sackpfeifen, Flöten, Trommeln usw. Bei „Heimdall“ fragt man sich dann, warum der Song nicht auf dem „normalen“ Album gelandet ist. Auch „Epitaph For A Friend“ und das wirklich sehr starke „Tränen Des Teufels“ hätten sich sehr gut auf „Brot Und Spiele“ gemacht.

Letztendlich bleibt festzuhalten, dass SALTATIO MORTIS auch mit ihrem neuen Album den eingeschlagenen Weg konsequent weiter gehen. Wofür sie auch meinen absoluten Respekt haben. Sieht man sich die Verkaufszahlen an, wird klar, dass die Band mittlerweile im Mainstream angekommen ist. Ebenso klar ist auch, dass das nicht jedem gefällt und Geschmäcker verschieden sind. Das Ganze jedoch als 08/15 – Deutschrock zu bezeichnen finde ich überzogen. Genau so wenig, wie ich die Kandidaten verstehe, die sich über die politische Meinung der Truppe echauffieren.

Der Grund dafür, dass von meiner Seite „nur“ 7 Punkte drin sind, liegt eher darin begründet, dass mich „Brot Und Spiele“ nicht so packt wie seine beiden Vorgänger und hier einfach viel zu wenige Lieder wirklich dauerhaft fesseln. Das haben „SaMo“ in der Vergangenheit schon deutlich besser hingekriegt. (Matthias)

Bewertung:

Matthias7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 26 (Deluxe Edition)
Spielzeit: 87:09 min
Label: We Love Music/Universal
Veröffentlichungstermin: 17.08.2018

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