Wednesday 13 + Stoneman (31.05.2008, Saarbrücken)

"Skeletons" nennt sich das aktuelle Album von Ex-MURDERDOLLS Fronter WEDNESDAY 13 und genau um dieses zu promoten tingelte der amerikanische Horror-Punkmusiker in den vergangenen Wochen durch die Clubs. Letzter Halt Saarbrücken - so endete die Tour ausgerechnet im Südwesten Deutschlands, im ganz ordentlich gefüllten Saarbrücker Roxy, in dem schon zu Beginn des Konzertes bei schwülen Außentemperaturen die Luft zum Schneiden dick war.

Irgendwie war es schwer, vorab irgendwelche Infos zum Vorprogramm der amerikanischen Horror-Punks zu bekommen. Bei Ankunft im Roxy stehen diese allerdings schon auf der Bühne. Ein kurzer Blick zum Merch-Stand zeigt nur WEDNESDAY 13-Shirts. Verdammt, weiss hier einer, wie die Vorband heisst? Ah, direkt nebendran, etwas unscheinbarer hängen weitere Shirts: STONEMAN. Ok, nie gehört, dann direkt mal weiter nach vorne gearbeitet und die Band aus der Nähe betrachtet.

Die Musik wie zu erwarten nicht großartig unterschiedlich zum Headliner. Ein Mix aus Punk, Goth'n'Roll mit ein wenig Synthies versetzt. Alles ein wenig düster angehaucht und im ersten Moment recht schmissig. Optisch irgendwie ein wenig an Glam-Bands angelehnt, haben die 4 Jungs auch ordentlich Spaß auf der Bühne und ziehen schon einige Leute im Publikum auf ihre Seite. Ansage auf englisch - aha, aber mein Gott, was für ein Akzent. Das müssen Amis sein. Würde ja auch passen, wenn die mit WEDNESDAY 13 auf Tour gehen. Wieder ein Song, wieder ähnlich. Plötzlich deutsche Textzeilen: "Wer ficken will muss freundlich sein". Ganze Passagen auf Deutsch gesungen, akzentfrei. Verdammt, das können keine Amis sein, aber wieso dann englische Ansagen? Des Rätsels Lösung findet sich dann endlich in einem Flyer, der mir in die Finger kommt. STONEMAN kommen aus der Schweiz, haben derzeit ihr 2007er Album "How To Spell Heroine" im Gepäck und bezeichnen ihren Stil als Deathglam. Jawoll. Klingt neu, isses aber nicht wirklich. Songs wie "Wer ficken will" oder "Devil In A Gucci Dress" sind gerade textlich auch etwas zu schlicht und haben manchmal den Charakter von Abzählreimen, dafür zünden die Songs wohl aber live auch besser als von CD, denn das Publikum scheint ja schon mal seinen Spaß zu haben.

Stoneman Stoneman

Nach dem eher durchschnittlichen Opener gibt es dann aber eine Lehrstunde in Sachen Vollgas-Unterhaltung. Unter lautem Jubel tritt WEDNESDAY 13 alias Joseph Poole mit seiner Band zum Intro auf die Bühne und hat das Roxy gleich mit dem ersten Song "Gimmie Gimmie Bloodshed" vom aktuellen Album Skeletons ziemlich fest im Griff. Die Menge vor der Bühne zeigt sich auch einerseits sehr begeisterungsfähig als auch mit dem neuen Material vertraut, so dass die auffordernden Gesten von Poole schnell Wirkung zeigen und das Publikum ordentlich mitmacht. Poole selbst, der im vergangenen Jahr im Vorprogramm von THE 69 EYES noch selbst eine Gitarre bediente, hat diesen Job an einen anderen weitergegeben und nutzt Alice Cooper-like viele Requisiten und unterschiedliche Klamotten, um seine Songs visuell besser zu unterstützen. So entwickelt sich das Ganze schnell zu einem Ohren- und Augenschmaus und auch die Band hinter dem charismatischen Fronter gibt die komplette Spielzeit Vollgas und nutzt jeden Zentimeter auf der kleinen Bühne aus. So ist es dann auch kein Wunder, dass sich die Show zu einem kurzweiligen Selbstläufer entwickelt, besonders, wenn dann ein Hitfeuerwerk mit Songs wie "Faith In The Devil", "I Walked With A Zombie" oder laut umjubelte Songs seiner Vorgängerbands wie "Rambo" oder "I Love To Say Fuck" abgefackelt wird - alles mit mächtig viel Bewegung im Publikum.

Einziger Wehrmutstropfen ist die doch kurze Spielzeit von exakt einer Stunde. Für einen Headliner hierzulande etwas mager, für eine Ami-Band wohl Standard, was im Publikum daher auch niemanden zu stören scheint, zumal Sauerstoff im Roxy inzwischen Mangelware ist, ganz im Gegenteil zum Schweiß, der inzwischen die Wand runterläuft. Im wahrsten Sinne des Wortes ein heißes Konzert :-) (Mika)

Wednesday 13 Wednesday 13

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