The Darkness + Desiree Mishoe (18.11.2023, Luxemburg)

TheDarkness Atelier BannerTHE DARKNESS laden zum 20-Jährigen ihres Debütalbums “Permission To Land” ins Atelier in Luxemburg ein und die Fans folgen. Eine ausverkaufte Show und noch dazu eine Club-Show? Da mussten wir natürlich dabei sein.

 

 

 

 

 

 

DESIREE MISHOE

Als Vorband gibt es zunächst sanfte Klänge von der Akustik-Gitarre. Singer/Songwriter DESIREE MISHOE startet ihr Set pünktlich und zusammen mit Ian Norfolk präsentiert sie dem Publikum Pop-Rock mit einer zarten Stimme.

Das passt zugegebenermaßen nicht so richtig ins Vorprogramm von THE DARKNESS und interessiert nicht so wirklich viele Leute im Raum. Was etwas schade ist, der Raum ist zwar gut gefüllt, aber man hört doch deutlich, dass sich fast jeder noch am Unterhalten ist.

Dennoch zieht die Sängerin ihr Programm lächelnd und professionell durch und macht dabei im Grunde eine sehr gute Figur. Ihre Stimme ist wirklich gut und auch das Songmaterial ist solide. Leider passt es, wie eingangs erwähnt, eben nicht so gut zum Programm und geht damit etwas unter. Im Nachgang habe ich erfahren, dass die Gute die Herzensdame von Sänger Justin Hawkins ist, was auch eine Erklärung dafür ist, weshalb sie für THE DARKNESS eröffnet.

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THE DARKNESS

Pünktlich zu dem bekannten Intro-Tape von ABBA entern THE DARKNESS die Bühne und starten mit dem Riff von “Black Shuck”, live kommt der Album-Opener noch besser rüber und lässt den Energie-Pegel im voll gestopften Atelier gleich in die Höhe schnellen. Das Publikum singt lauthals mit und die Band ist vollauf begeistert. So sehr, dass sich Sänger Justin Hawkins etwas verfrüht zum Stagediven in der Menge entscheidet und das erst mal schief geht. Um aus diesem Fauxpas das Beste zu machen, wird es im Laufe des Abends zu einem Running-Gag, dass Smartphones auf Konzerten wirklich gefährlich sind. Schlussendlich war die Ursache für den fehlgeschlagenen Sprung ins Publikum, nämlich der, dass viele am Filmen waren. Das wird später so weit führen, dass die Band sogar kurz einen eigenen Song dazu spielt, bevor Justin erneut ins Publikum springt “Put The Phones Away”, könnte ein Hit werden.

Mit “Get Your Hands Off My Woman” hält sich die Band zunächst weiter an die Albumreihenfolge und auch dieser Song kommt gut an. Die ersten richtig hohen Falsett-Töne erklingen und zeigen, dass trotz des Hall-Effekts auf der Stimme Justin noch immer bestens bei Stimme ist. Generell wirkt der Frontmann sehr aufgeweckt und verdammt fit. Die Band macht grundsätzlich an diesem Abend eine wahnsinnig gute Figur. Gitarrist Dan Hawkins hat richtig viel Laune und hält die Lederjacke trotz der hohen Temperaturen relativ lange an. Scheinbar kommen die beiden Brüder sehr gut miteinander aus, laut Homepage lebt Dan samt Familie ja in einem übergrößen Amp (“Daniel and his family live inside a giant amp.”). Der Sohnemann des QUEEN-Drummers Rufus Taylor hat sichtlich Spaß und grinst sich ordentlich einen ab, und Basser Frankie Poullain bleibt durchgängig in seiner Rolle und hat offenbar mächtig Spaß.

Die Band scheint zudem eine gute Chemie untereinander zu haben, ein kurzes Bass-Problem bleibt von Justin nicht unkommentiert und alle lachen und ulken miteinander. Die gute Laune springt natürlich auch aufs Publikum über, mit dem die Band durchgängig sehr gut interagiert. Ein Aufruf für “Open Fire” geht Justin ein mit “Open Fire is not on Permission to Land, can somebody please teach him what we are doing here tonight?!”.

 

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Mit “Growing On Me” geht es munter weiter in der Setlist, auch dieser Song kommt live sehr gut an. Entgegen der Albumreihenfolge folgt nun aber erst einmal “The Best Of Me”, was eine gute Wahl ist und den Blues ins Atelier holt, was mir bei THE DARKNESS gar nicht so bewusst war - sehr gut. Auch das darauf folgende “Makin’ Out” fetzt ordentlich und macht Laune, nicht nur wegen des extrem coolen Intros, das an so manche Kollegen erinnert.

Für “Givin’ Up” ist das Publikum gefragt und es wird ordentlich mitgesungen. Eine sehr gelungene Nummer, die von Justin einmal mehr sehr gut unterhalten wird. Die Stimmung ist nun extrem weit oben angelangt, wobei es noch nicht den Hitze-Peak erreicht hat, den ich zuletzt bei THE HIVES im Atelier erleben konnte. Mit “Curse Of The Tollund Man” bringt die Band nun eine kleine Überraschung auf die Bühne, zunächst einmal handelt es sich bei dem Song um die B-Side der Single “Love Is Only A Feeling”. Noch dazu kommt mit Ian Norfolk der Gitarrist der Vorband auf die Bühne. Justin Hawkins scheint den Song nicht ganz so ernst zu nehmen und erzählt von den ersten Publikumsreaktionen, als sie den Song live spielten “What the fuck are they doing?”. Schenkt man ihm Glauben, sind wir bisher das beste Publikum für den Song und damit bleibt er nun im Set.

“Stuck In A Rut” wird geradliniger, und die Band kehrt zum Album zurück, eine coole Nummer, die ordentlich rockt und das Mitsing-Potenzial wieder voll ausnutzt und Justin in bester Steve Vai Manier mit der Gitarre zum Publikum spricht. Auch “How Dare You Call This Love?” stand nicht regulär auf dem Album, sondern von der Single zu “Get Your Hands Off My Woman”, sehr interessant diesen Song live zu hören, da er für mich definitiv zu einer jener extrem guten B-Seiten gehört mit extrem gelungenen Gitarren. Die Band bleibt weiterhin etwas heavy und präsentiert mit “Street Spirit (Fade Out)” eine coole Version der RADIOHEAD-Nummer.

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“Holding My Own” beginnt deutlich ruhiger, und auch hier nimmt die Band das Publikum wieder super ab. Eine großartige Nummer, die auch gesanglich wahnsinnig gut an dem Abend rüberkommt. Mit “Friday Night” folgt anschließend so ziemlich der Konzerthöhepunkt, was für eine geniale Nummer. Selten habe ich ein Publikum in Luxemburg so laut mitsingen hören. Hier folgt nun die “Put The Phones Away”-Nummer. Bevor es mit “I Believe in a Thing Called Love” kein Halten mehr gibt. Die Nummer könnte so ziemlich die erste sein, die ich von THE DARKNESS in meinem Leben gehört habe und noch immer hat sie kein bisschen von ihrer Magie verloren. Das sieht auch der Rest der Anwesenden so, denn bereits das Opening-Riff lässt jeden im Atelier aufspringen.

Anschließend verschwindet die Band kurz von der Bühne, um dann zum Zugabteil in Bademäntel zurückzukehren und “I Love You 5 Times” zu präsentieren. Hier wechselt Dan zum Schlagzeug, Rufus übernimmt den Job am Bass und Basser Frankie wechselt zur Akustikgitarre. Eine spaßige und alberne Nummer, die Laune macht. Doch danach ist das Konzert noch nicht zu Ende, denn nun jammt die Band ein wenig herum und albert mit dem Publikum herum. Dabei werden bekannte Riffs gespielt, so unter anderem auch “Heartbreaker” (LED ZEPPELIN) und “Paradise City” von GUNS N ROSES, bevor die Band den Abend mit “Love On the Rocks With No Ice” beendet. Eine Nummer, bei der das Publikum auch nochmal ordentlich mitgehen kann und lautstark mitsingt.

Ein gutes Konzert einer extrem gut gelaunten Band und alles in allem ein sehr gelungener Abend, der verdammt viel Laune machte. So und nicht anders sollte ein gutes Konzert in Erinnerung bleiben. Die einzige Kritik, die für mich bleibt, ist die, dass die Band nicht noch ein paar ihrer anderen Hits ans Ende des Sets stellte. Die vielen Späße und Spielereien sind lustig, aber ich persönlich denke häufig, dass etwas weniger davon und dafür noch 2-3 Songs mehr der bessere Kompromiss wäre. Das ist aber nur mein persönliches Empfinden und ändert natürlich nichts an der Qualität des gelungenen Konzertes. Noch dazu war das “Permission To Land”-Jubiläum und das Motto des Abends bekannt. Im Grunde könnte man meine Kritik auch genau anders herum drehen, denn die Band bleibt beim Motto des Abends und konzentriert sich auf ihren Klassiker und spielt sogar ein paar B-Seiten der damaligen Singles.

THE DARKNESS, eine Band, die ich seit “Last Of Our Kind” von 2015 nochmal etwas mehr auf dem Schirm hatte und nun endlich live sehen konnte. Ich hoffe, wir werden noch lange von der Band haben, denn derart unterhaltsame und spaßige Musik findet man heute eher selten. Zwanzig Jahre “Permission To Land”, was für ein Fest! (Pascal)

 

Setlist THE DARKNESS:

Black Shuck
Get Your Hands Off My Woman
Growing on Me
The Best of Me
Makin' Out
Givin' Up
Love Is Only a Feeling
Curse of the Tollund Man
Stuck in a Rut
How Dare You Call This Love?
Street Spirit (Fade Out)
Holding My Own
Friday Night
I Believe in a Thing Called Love
______________________________
I Love You 5 Times
Jam-Session Coversongs
Love on the Rocks With No Ice

(Fotos: Alex)

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