Nothing But Thieves (10.04.2022, Wiesbaden)

Nothing But Thieves album

Man mag es kaum glauben - nach einem zweijährigen Stillstand kehrt ein kulturelles Leben allmählich zurück. Nachdem NOTHING BUT THIEVES ihre „Moral Panic” Tournee bereits im vergangenen Jahr verschieben mussten, war es endlich soweit. Die britische Band zog in den Schlachthof in Wiesbaden ein. Mit von der Partie waren die Indie-Bands BLACK HONEY und KID KAPICHI. Mit und ohne Maske wurde getanzt, gemosht und sich in den Armen gehalten – ein Abend voller Energie.

 

Als hätte dieser Stillstand gar nicht existiert. Als hätte einer einfach den Schalter umgelegt und zack, geht es weiter. So ähnlich kam es einem vor, nachdem die Fans direkt nach Einlass vor die Bühne stürzten und sich dicht an dicht aneinander drängten. Doch eine Veränderung war nicht nur zu spüren, sondern auch zu sehen: sollte man die Maske ab oder an lassen? Und kann man sich in der dichten Menschenmenge überhaupt noch wohlfühlen? Nun jeder Konzertgänger findet es nun für sich heraus.


Die Vorfreude auf die erste Vorband KID KAPICHI war auf jeden Fall zu spüren. Kaum hatten sie die Bühne betreten, sprühte das Publikum, als auch die Band, vor Energie. Während das Quartett Tracks wie „Sardines“ oder „Violence“ aus ihrem 2020er Album „This Time Next Year“ zum Besten gaben, bebte der Boden im Zuschauerbereich. Auch bei älteren Stücken wie „Household Shame“ wurden die Lyrics lauthals mitgesungen. Auch ein kleines politisches Statement wurde gesetzt: Sänger Jack Wilson, der die aktuelle Single „New England“ mit den Worten „This song goes out to Boris“ ankündete, brachte die Fans zum Schmunzeln. Viel zu schnell ging die Zeit herum, da mussten sich die Jungs auch schon wieder verabschieden. Ein freudiges Wiedersehen wird spätestens im Herbst wieder möglich sein – man freut sich!

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Nach einer kurzen Umbau-Phase übernahmen BLACK HONEY die große Bühne. Und ihre Sängerin verzauberte einen augenblicklich: sei es mit ihrer Sopranen Stimmlage oder das Puppen-Kleidchen, was sie trug. Zwischen verdammt unheimlich bis bezaubernd süß war alles dabei. Die Gänsehaut lief einem trotzdem mehr als nur einmal über den Rücken. Bereits mit dem Opener „I Like The Way You Die“ hatten sie das Publikum für sich gewonnen. Weitere Tracks wie „Corrine“ oder „Just Calling“ wurden alle, entsprechend dem Puppenkostüm, unheimlich performt. Treffen konnte man die Band auch nach den Auftritt noch, um sich Fan-Material unterschreiben zu lassen.

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(Foto: @valentinkrach_photography)


Und nach einer viel zu langen Wartezeit haben sich die Herren von NOTHING BUT THIEVES erbarmt auf der Bühne zu erscheinen – natürlich nicht ohne großartigen Opener-Track. Gerade als der erste Ton des Keyboards von „If You Want Me To Stay“ von Sly & The Family Stone gespielt wurde, gingen die Lichter und Ton aus und es wurde sofort mit voller Power losgelegt. Dabei legten sie eine ausgewogene Mischung aus tanzbaren Lieder wie „Futureproof“, „I’m Not Made By Design“, „Moral Panic“ und „Is Everybody Going Crazy?“ oder ruhigeren Tracks wie „Soda“, „Particles“, „Sorry“ und natürlich „Impossible“ an den Abend. Dass es allerdings auch sehr emotional zugehen kann, bewiesen sie mit „Graveyard Whisteling“ bei dem das gesamte Publikum auf dem Boden kniete und gespannt lauschte. Auch ein Song wie „Amsterdam“ durfte nicht fehlen. Eine Mischung aus tanzen, springen und Moshpits entstand im Laufe des Abends. Für warme Temperaturen in der Halle war also gesorgt.

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(Foto: @valentinkrach_photography)


Ein gelungener Abend, der leider viel zu schnell vorbei ging. Die Sehnsucht nach Konzerten wird auf eine positive Art und Weise weiterhin bestärkt - nach so viel Spaß und Energie möchte man es nicht mehr missen. Hoffentlich kehrt nun das kulturelle Leben zurück.

 

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