Jorn - Live On Death Road

jorn liveondeathroadSo langsam zeichnet sich ein Ende der Omnipräsenz des Norwegers ab, denn immerhin gab es zwei Jahre kein Studioalbum an dem er beteiligt gewesen wäre. Gut, derzeit scheinen Johnny Gioeli und Deen Castronovo in die Bresche zu springen. Nun kommt JORN mit seinem dritten Livealbum um die Ecke, was verwundert, da der Mann eher selten Konzerte spielt. Liegt es vielleicht an den Vorgaben seines Labels Frontiers, um die Acts für das eigene Festival interessanter zu machen? Wundern würde es mich bei den Geschäftsgebaren von Serafino Perugio nicht, da auch gefühlt jede zweite Show dort irgendwann als DVD-Package veröffentlicht wird. So auch geschehen mit „Life On Death Road“, welches bei der letztjährigen Ausgabe aufgezeichnet wurde.

Dabei beginnt das Livedokument eher gemächlich, zu einem Intro schleicht Jorn Lande auf die Bühne. Im Hintergrund prangt das Cover von „Bring Heavy Rock To The Land“, welches da schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatte und auch nicht zu seinen Sternstunden zählt. Was den Sänger nicht daran hinderte mit dem Titeltrack anzufangen inklusive des voran stehenden ruhigen „My Road“. Nach diesem erscheint dann auch seine Backingband auf der Bühne, bei der Tore Moren zurück gekehrt ist. Vielleicht ist das ja mit ein Problem der geringen Liveaktivitäten von JORN, dass sein Personal immer anderweitig beschäftigt ist.

Neben erwähntem Album gibt es noch Kostproben aus seinem Meisterwerk „TheDuke“ sowie Abstechern zu fast allen Alben unter seinem Banner. Dazu gesellen sich einige Cover, wovon „Ride Like The Wind“ aus der Feder von CHRISTOPHER CROSS bereits auf „Bring Heavy Rock To The Land stand. Neben dem obligatorischen DIO-Cover hat er sich auch noch mit „The Mob Rules“ einem Titel angenommen, welchen er bislang nicht veröffentlicht hat. „Shot In The Dark“ von OZZY OSBOURNE war hingegen eine überraschendere Wahl. Natürlich dürfen auch die Songs diverser Kollaborationen nicht fehlen wie das geniale „Walking On Water“ von Tron Holters DRACULA-Projekt.

Von ALLEN/LANDE hat es indes kein Stück auf die Konserve geschafft, obwohl beim Konzert eines im Programm stand. Neben dem fehlen auch noch ein paar weitere Titel aus der eigenen Historie auf „Life On Death Road“. Witzigerweise fallen bei Betrachtung der Originalsetlist genau jene fehlenden Titel in die Zeit des Schlagzeugerwechsels. Sitzt zu Beginn Beata Polak hinter den Kesseln, so taucht bei „Traveller“ Francesco Jovino auf. Ich hätte schon gerne gewusst, ob die Truppe da eine Pause gemacht hat, denn das Kit ist definitiv ein anders.
Von der Songfolge unterscheidet sich auch die Audio – von der Videoversion, bei Letzterer fehlt das OZZY-Cover zugunsten von „Man Of The 80s“ aus dem letzten Studiodreher „Live On Death Road“. Warum mit zwei Drummern agiert wird, kann ich nicht sagen, weil ja eben die erklärende Ansprache fehlt. Polak wirkt sehr spielfreudig, hat stets in Lächeln im Gesicht und haut ein paar schöne Breaks heraus. Dahingegen ist Jovino der eindeutig kraftvollere und gibt den Songs mehr Drive.

Den hat vor allem die Saitenfraktion nötig, denn wirkliche Bühnenpräsenz will sich bei den beiden nicht einstellen. Gerade Bassist Sid Ringsby bewegt sich kaum vom Fleck und schaut schon etwas abwesend drein. Moren weiß zwar mit vielen tollen Soli zu gefallen, doch wirklichen Druck bringt auch er nicht in den Auftritt, der zu sehr nach Pflichtprogramm aussieht. Klar kann Lande von seinem Ausnahmeorgan profitieren, welches ihn als Gralshüter des DIO-Sounds prädestiniert. Doch auch sein Stageacting besteht aus vielen allzu zaghaften Bewegungen. Seine Gestik wirkt nur angedeutet, der Mann scheint nur aufzuleben, wenn es darum geht sich mit Inbrunst in seine Melodie zu hauen.

Das kommt alles sehr kraftvoll rüber, so dass Alessandro DelVecchio selbst bei Parts still ist, von denen man seine Backingvocals erwartet. Immerhin führt der Frontmann höflich durch das Set, hat erläuternde Ansagen parat und scherzt öfter mal rum. Auch technisch ist das Ganze für den eher kleinen Rahmen gut umgesetzt, die Lightshow kann ihre Wirkung entfalten und beim Klang gibt es nicht zu bemängeln, ohnehin spielen JORN sehr tight. Das Geschehen ist mit mehreren Kameras eingefangen, die interessante Blickwinkel bieten, ohne dass die Kameraleute das Bild stören würden. Das Manko ist einzig die lasche Performance, weswegen das Schauen des zusätzlichen Silberlings wenig lohnt. (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 16 (DVD) / 8 (CD1) / 7 (CD2)
Spielzeit: ca. 90 min (DVD) / 47:11 min (CD1) / 42:27 min (CD2)
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 14.06.2019

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