Als sich vor gut drei Jahren das zweite Werk „Quietly. Undramatically“ (2010) der ursprünglich als Nebenprojekt konzipierten WOE einen Platz im Herzen der Fans schaffen konnte, wandelte sich diese Formation endgültig in eine vollwertige Band um. Man kann also davon ausgehen, dass seither mehr Herzblut im Schaffen von WOE eingeflossen sein wird. Tatsächlich scheint sich diese Vermutung zu bewahrheiten, denn was auf „Withdrawal“ zu hören ist, bewegt sich weit über jedem Durchschnitt. Dabei wurde der im USBM verwurzelte Sound beibehalten und technisch auf wünschenswerteste Art und Weise verfeinert.

Wieder ist es ein enormes Klangspektrum, das durch die Melodien abgedeckt wird. Die rasanten Riffs und bissigen Läufe bahnen sich gnadenlos ihren Weg durch die Tracks, und verwüsten alles in Hörreichweite. Dabei wird erneut auf rhythmische Vielfalt Wert gelegt, was sich in zahlreichen ruhigeren Passagen äußert, die sich inmitten knallharter Blastbeats einfügen.
Eine klare Verbesserung ist am Gesang zu vernehmen, der sich nun erheblich weniger künstlich und dadurch wesentlich authentischer inszeniert. Neben harschem Keifen gibt es dabei auch ab und an stimmungsvollen Klargesang, der die emotionale Note dieser Band unterstreicht.

Generell ist „Withdrawal“ eine sehr runde Sache geworden, die zu keiner Zeit langweilig oder penetrant wirkt. Es ist eine Freude zu hören, wie Aggression, Hass und eine intensive Melancholie so stimmungsvoll aneinandergefügt werden. Gerade Fans von etablierten US-Bands wie NACHTMYSTIUM, LEVIATHAN oder KRIEG, die einem latenten Post Rock-Einfluss nicht abgeneigt sind, werden hier ihre Freude finden. Es bleibt zu hoffen, dass WOE ihre eingeschlagene Richtung beibehalten, und weiterhin so enthusiastisch bei der Sache bleiben. (Jannick)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 44:28
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 22.04.2013