Das Saarland hat musikalisch ja nachweislich einiges zu bieten, und sogar aus dem Metal-Bereich konnte sich so manche Band richtig bekannt machen, siehe POWERWOLF. Dieses Genre scheint heutzutage als Rezept am besten aufzugehen, und so springen einige der unten einzeln aufgeführten Bands auf diesen Zug auf. Das soll aber lediglich einen Trend beschreiben und keine direkte Kritik darstellen, auch wenn ich selbst mit dieser modernen Metalsparte nicht viel anfangen kann.
Auffällig ist nur, dass sich kaum eine der Bands (mehr) einer wirklichen derben Form des Metals widmet. Wie der Namensgeber schon sagt, steht diese Musik für Härte und soll im Vergleich zu anderen tonalen Ausrichtungen immer den Komparativ darstellen. Aber ich stelle fest, dass saarländischer Metal in seinen zahlreichen Facetten doch stark verwässert scheint. Niemand traut sich mehr, Extreme auszuloten oder auch einen Gegenstrom zur populären Musikwelle darzustellen. Vielmehr wird auch im Südwesten Deutschlands auf viel Melodie, Eingänglichkeit und fast schon Radiotauglichkeit geachtet, kaum auf rebellische Attitüde, Gesellschaftskritik und Aufständigkeit.
Aber diese Bewegung wird nicht nur im Saarland, sondern weltweit beobachtet. Nur wenige Bands muten sich noch zu, einem Missstand musikalisch Paroli zu bieten und durch die Mucke mal ordentlich Dampf abzulassen. Metal ist schon lange kein echter Underground mehr, lediglich im direkten Vergleich mit anderen Musiksparten kann man hier eine mindere Popularität feststellen. Er erhält Einlass in die Popkultur und wird dort unter den angesprochenen Kriterien auch akzeptiert, und das scheint neuerdings die treibende Kraft zu sein - Sanfte Rebellion unter dem Deckmantel des Pop.
Aber genug davon, bleiben wir bei dem Inhalt des Samplers. Da jede einzelne Band ihre eigenen Aufnahmen zur Verfügung stellt, fällt einem natürlich auch die jeweils unterschiedliche Produktion auf. Vom selbst gebastelten Proberaumdemosong bis hin zur recht professionellen modernen und konkurrenzfähigen Produktion ist mal wieder alles vertreten. Der Sound sagt meines Erachtens auch viel über die Intention des Stücks aus. Wie ernst wird die Musik genommen? Wo will man hin? Lässt man die Musik sprechen oder einzig den Sound? Handelt es sich um eine junge oder alteingesessene Kappelle? Da besteht natürlich ebenso viel Interpretationsspielraum, aber eins fällt deutlich auf: Die modernen Produktionen trauen sich nicht, einen natürlichen Schlagzeugsound zu zimmern. Was da größtenteils geboten wird...da gelobe ich mir doch eine ehrliche authentische Aufnahme ohne digitale Finessen und Spielereien. Und ob die livehaftige Darbietung auch mit jener mithalten kann, bleibt dann auch abzuwarten. Immerhin handelt es sich doch um Underground. Letztendlich bleibt noch zu sagen, dass auch beim Gesang als entscheidender Faktor bis auf wenige Ausnahmen nicht allzu viel rumkommt, was immerhin nicht nur den vorgestellten Titel, sondern die gesamte Band prägt. Und wenn es schon melodiös zugeht, muss auch das Stimmchen passen.
Aber ich will hier bestimmt nicht hetzen oder Musikerpolizei spielen. Ich finde es klasse, dass der Sampler nachhaltig auf so gute Resonanz stößt und bedanke mich sowohl bei Micro-Phonics für das Engagement als auch bei den Bands für ihre Teilnahme. Unterstützungswert! (Jochen)
Folgende Bands sind beim SUMS 2012 am Start:
01. SAMARAH
02. ECHOSEA
03. THE TOLD
04. CELESTA
05. CXY
06. GRAVETY
07. HALF PAST DEAD
08. HELLOWED
09. MENSCHENFRESSER
10. NEMESIS
11. SLEEPERS' GUILT
12. URIEL'S WINGS
13. TRUST ME I LIE
14. EYES OF EPHYRA
15. SOCIETAS NOCTIS
Bewertung: - / -
Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 68:33 min
Label: Micro-Phonics
Veröffentlichungstermin: 15.06.2012