Wohl kaum eine Band kann nach lediglich fünf Jahren des aktiven Bestehens auf eine Fanschaft herabblicken, die sich über die ganze Welt erstreckt. Außerdem ungewöhnlich dürfte es für selbige sein, zahlreiche Releases, darunter zwei Full-Length-Alben, veröffentlicht zu haben, die allesamt auf regen Zuspruch gestoßen sind.
Die britische Band MAYBESHEWILL ist eine derartige Ausnahme, die sich der instrumentellen Post-Musik verschrieben hat, und offensichtlich dazu in der Lage ist, durch ihre Klänge die Hörer regelrecht zu hypnotisieren. Daran änderten auch eher unglückliche Zustände, wie das zum Tonstudio umfunktionierte heimische Schlafzimmer, nichts. 

Ihr nun drittes Full-Length-Album „I Was There For A Moment, Then I Was Gone“ ist nach Bandangaben eine Art Neuanfang. Das feste Ziel der Band mit diesem Album war schlicht und einfach, die Ungezwungenheit und die Zeit sowie den Tatendrang von Debütanten auf eine CD zu pressen. Lediglich die Produktion sollte diesmal etwas professioneller sein. Tatsächlich ist aus diesem Album etwas geworden, was man heute nicht mehr als Durchschnittsware bezeichnen würde.
Geboten wird durchweg Instrumentalmusik, ohne Gesang und ohne anderen Schnickschnack. Naheliegenderweise wird auf diesem Album nicht mit Kitsch und Gefälligkeit gegeizt, was aber bei diesem Genre durchaus verzeihbar ist.
Verträumte Melodien, die durch ein stimmiges Drumming und ein hallendes Gitarrenspiel werden wie am laufenden Band ausgegeben. Dazu kommt noch ein Keyboardspiel, das die ganze Geschichte gekonnt abrundet und zusätzlich mit Melodie versieht. Man meint fast, einen Automatismus beobachten zu können, mit dem MAYBESHEWILL sich selbst begleiten. Jeder Ton sitzt und jede Passage ist stimmig an ihr Umfeld angepasst.
Diesen Aspekten zum Trotz muss aber an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass das durchaus nicht unüblich für Post Rock ist. Betrachtet man Werke von MOGWAI, GOD IS AN ASTRONAUT oder ALCEST, so wird man feststellen, dass abgesehen vom Gesang, sich die Klänge und Melodien doch irgendwo ähneln.
Wer tierisch auf instrumentelle Filmmusik abfährt, die ein wenig rockig, ein wenig subtil und ein wenig geheimnisvoll ist, der muss dieses Release einfach haben. Auch Fans von FRITZCARRALDO und ähnlichen Bands werden durchaus auf ihre Kosten kommen. Für Post-Rocker ist dieses Release auf jeden Fall ein Should-Have, das sich durchaus hören lassen kann. Wer sich in diesem Genre jedoch in unbekannten Gefilden aufhält, der ist besser beraten sich erst mal mit den Klassikern dieser Richtung auseinanderzusetzten. Wer gar nichts mit dieser Musik anfangen kann, der sollte den Namen MAYBESHEWILL schnell wieder vergessen. (Jannick)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs:  10
Spielzeit: 44:08
Label: Function Records
Veröffentlichungstermin: 23.09.2011