The Axis Of Perdition - Tenements (Of The Anointed Flesh)

TheAxisOfPerdition_TenementsEigenen Angaben zufolge werden die Briten von THE AXIS OF PERDITION schon seit 2002 immer wieder gebeten, ruhig zu sein. Kein Wunder, berücksichtigt man die herbe Kost, die sie zu bieten haben. Schon drei ganze Full-Length-Alben ließen sie auf die Menschheit los, die strotzend voller abartiger Klangsphären für reges Aufsehen, und eine recht übersichtlich gehaltene Fanschaft sorgten.
Nun geht’s mit „Tenements (Of The Anointed Flesh)“ in die vierte Runde. Virtuos, verstörend und abgedreht wie nie zuvor präsentieren sie ein schwarzmetallisches Glanzstück, das problemlos mit den grenzgängerischen Alben von Szenegrößen wie DEATHSPELL OMEGA oder BLUT AUS NORD verglichen werden kann.

Harmonien sucht man vergebens, ebenso wie eingängige Melodien oder beschönigende Elemente. Avantgardistisch wird einfach nur lärmender Industrial mit Dark Ambient und rohem, umfangreichem Black Metal kombiniert.
Der Reitz von „Tenements …“ liegt dabei vor allem in der fesselnden Hypnotik des enorm disharmonischen Gitarrenspiels begründet. Geboten werden Läufe, die so derartig schief sind, dass sie einem regelrechte Schauder über den Rücken jagen. Dennoch wirken die Tonfolgen, so komplex und unzusammenhängend sie auch sind, sehr eingängig und flüssig. Man merkt, dass ein wahrer Fingerartist das Griffbrett seiner Gitarre vollständig auslastet. THE AXIS OF PERDITION gelingt dabei genau das, was BLUT AUS NORD auf „MoRT“ und „Odinist“ erreichen wollten, nur eben mit dem Unterschied, dass die Briten nicht ganz so verbissen darauf sind, ihre Musik bewusst hässlich und nahezu ungenießbar zu machen.
Auch der Drummer ist maßgeblich an der Güte dieses Albums beteiligt. Passend wie vielseitig unterstützt er die abgedrehtesten Passagen mit durch und durch psychisch wirksamen Rhythmen. Kaum ein Takt wird wiederholt und kaum eine Geschwindigkeit wird länger als ein paar Sekunden konstant gehalten. Im Zusammenspiel mit dem darauf perfekt abgestimmten Gitarrenspiel wir dadurch ein technisch bemerkenswert hohes Niveau erreicht, das keinerlei Vergleiche zu DEATHSPELL OMEGA zu scheuen braucht.
Gesanglich geht es robust keifend richtig zur Sache. Gehässig und emotional vertont eine Kreischende Stimme auf eine sehr eindringliche Art und Weise tiefste menschliche Abgründe. Besonders gelungen sind dabei die Wechsel zu knackigen Passagen des Klargesangs, die „Tenements …“ gekonnt abrunden, ohne kitschig zu wirken.
Etwas fade sind die Dark Ambient Zwischenstücke, die eher langweilig als atmosphärisch sind. Sie bieten dem Hörer zwar immer wieder eine kurze Pause, sodass dieser sich etwas sammeln kann, nerven aber dennoch durch ihre Belanglosigkeit.

Insgesamt bieten THE AXIS OF PERDITION eine sehr reife Interpretation des Black Metals, die gerade im Moment genau den Nerv der Zeit treffen dürfte. Wer FUNERAL MIST, DEATHSPELL OMEGA und ähnlichen avantgardistischen Schwarzheimern etwas abgewinnen kann, der wird auch an dieser Band eine große Freude haben.
„Tenements …“ vereint Emotionalität mit eingängiger Disharmonie und enorm progressiver Surrealität. Man kann es nicht wirklich beschreiben, aber man kann es beim Hören fühlen. Darum ist es durchaus empfehlenswert, sich bei Gelegenheit ein paar Minuten Zeit nehmen, um sich mit dieser Band vertraut zu machen. Es lohnt sich! (Jannick)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 74:15
Label: Code666
Veröffentlichungstermin: 25.04.2011

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