Die Thüringer Band DEFLORATION veröffentlicht mit „Abused With Gods Blessing“ ihr bereits viertes Full-Length-Album innerhalb von gerade mal neun Jahren. Seit ihrer Gründung 2001 versteht es diese Kombo, Death Metal zu kreieren, der weit brutaler als der bloße Durchschnitt ist.
In ihrem aktuellen Release äußern sie erstmals eine deutliche Kritik an der Kirche. Schon das makabere, ziemlich untypisch kitschige Cover, welches einen durch Medien allerorts bekannten Bischof beim Metzeln zeigt, gibt genügend Information darüber, in welche Richtung die Message dieses Albums gehen soll.

Musikalisch hat sich glücklicherweise nichts großartig geändert. Wieder gibt es kreischende Gitarren, die ein walzendes Riffgewitter veranstalten. Auch Soli gibt es wieder, die hörbar das ganze Griffbrett der Gitarre ausgiebig auslasten, und das in unglaublicher Höchstgeschwindigkeit. Dazu kommen die komplexen Läufe, die ab und an in Mitten von schreddernden, blastbeatdominierten Rhythmus-Riffs zum Vorschein kommen. Es besteht also weiterhin überhaupt kein Zweifel daran, dass die Gitarristen überdurchschnittlich fähig sind.
Dazu kommt das saubere Drumming, das trotz durchgehender Heftigkeit immer genügend Platz für Variation findet. Der Wechsel zwischen heftigen Geschwindigkeitseskalationen und treibenden Midtempo-Wänden sorgt dabei für etwas Spannung.
Richtig gut ist auch wieder der Gesang gelungen. Sänger mit einem Growlen, das derartig viel Volumen in der Stimme hat, findet man leider immer seltener in diesem Genre. Auch das Background-Gekreische ist nicht von schlechten Eltern.
Die Songstrukturen sind zwar ausgesprochen gut durchkonzipiert, doch durch ihre Monotonie wird es dem Hörer durchgehend relativ leicht gemacht, sich in die Musik einzuhören. Leider impliziert das auch, dass die Musik rein akustisch weder besonders innovativ noch tiefgängig ist.

DEFLORATION sind nach wie vor so Old School, dass es selbst DEICIDE und CANNIBAL CORPSE die Blässe ins Gesicht treiben müsste. „Abused With Gods Blessing“ ist wieder einmal ein Nackenzerschmetterndes Präferenzwerk, das dem Hörer das Hirn aus der Birne knüppelt. Alle Death Metal Fans, die es so monoton und brachial lieben, seien hiermit wieder angehalten, den Kauf dieses Albums in Erwägung zu ziehen. Wer allerdings auf Melodie in irgendeiner Hinsicht besteht, sollte den Namen DEFLORATION schnell wieder vergessen. (Jannick)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 36:43
Label: War Anthem Records
Veröffentlichungstermin: 15.10.2010