Grave Digger - The Clans Will Rise Again

Mehrfach-Wertung der RedaktionGrave Digger - The Clans Will Rise AgainSeit inzwischen 30 Jahren sind GRAVE DIGGER eine der Konstanten der deutschen Heavy-Szene und mit Alben wie „The Last Supper“ oder „Ballads Of A Hangman“ konnte man auch noch in den letzten Jahren zeigen, dass man noch nicht zum alten Eisen gehört, sondern in seinem selbst eng gesteckten Territorium immer noch starke Platten abliefern kann. Die Bandbesetzung hingegen kann man nicht gerade als konstant bezeichnen, seit die beiden Gitarristen Manni Schmidt und Thilo Hermann im letzten Jahr das Handtuch geworfen haben und die vor allem live eine Lücke hinterlassen werden, da kann man sich sicher sein. Mit dem DOMAIN Kreativkopf Alex Ritt war zwar schnell ein Ersatz an der Sechssaitigen gefunden, der vermutlich nicht nur bei mir keinen (!) Schub an Euphorie auslöste. Dazu waren und sind DOMAIN einfach nur eine viel zu durchschnittliche Band. Wenigstens von der Thematik her dürfte „The Clans Will Rise Again“ bei den Fans auf jeden Fall punkten, denn auf dem inzwischen 14. Studioalbum spannt man den Bogen zurück zum 1996er Bandklassiker „Tunes Of War“.

Wer jetzt immer noch nicht wissen sollte, um was es in „The Clans Will Rise Again“ geht, der weiß es spätestens nach dem obligatorischen „Dudelsackintro“, (geht das nur mir so oder hat man sich inzwischen an den tausenden immer gleichen Intros tot gehört?), das stilecht diese Scheibe einläutet. Der Überraschungsfaktor liegt damit nahe null und das ändert sich auch nicht durch die ersten beiden richtigen Songs „Paid In Blood“ und „Hammer Of The Scots“. Da rattert die Doublebass unentwegt, das führende Riff geht gut ab und die mitgrölbaren Refrains gibt’s natürlich auch. GRAVE DIGGER halt wie man sie entweder liebt oder ignoriert.

Bei „Highland Farewell“, eine weitere treibende Nummer ohne Hitpotential, kommt erneut kurz der dudelnde Sack zum Zuge, hätte man sich auch schenken können. Nach so viel Power Metal zu Beginn gehen die Grabschaufler beim Titelsong zum Mid-Tempo über, leider schlafen einem beim Refrain die Füße ein. Beim wieder heftigeren Doppelpack „Rebels“ (wird live gut abgehen) und „Valley Of Tears“ legen Boltendahl und Co. wieder eine Schippe zu. Trotzdem merkt man bereits hier, dass sich das Ganze auf einem niedrigeren Niveau abspielt als beim Original „Tunes Of War“. Vielen der „The Clans Will Rise Again“ Songs fehlen einfach die entscheidenden 10 Prozent, so auch beim fast schon thrashigen „Execution“.   

Beim doomig beginnenden „Whom The Gods Love“ kommen erstmals auch ein paar Keyboards zum Zuge und es wird einem bewusst, dass HP Katzenburg ja auch noch ein Teil von GRAVE DIGGER ist. Sicherlich eine der interessantesten Songs des Albums, weil er etwas anders als der Rest ist. „Spider“ danach ist eine ganz typische GRAVE DIGGER Doublebass-Abgehnummer, so typisch, dass das Teil stinklangweilig ist. Und so richtig klasse wird „The Clans Will Rise Again“ danach auch nicht mehr. Beim kurzen Zwischenspiel „The Piper McLeod“ dürfen die Dudelsäcke noch ein letztes Mal im Vordergrund pfeifen, „Coming Home“ ist ganz ok und die abschließende Semi-Ballade „When Rain Turns To Blood“ zeigt wieder deutlich, dass ruhige Songs noch nie die Stärke dieser Band waren. Das war „The Clans Will Rise Again“ im Schnelldurchlauf.

Der neue Mann an den sechs Saiten, Alex Ritt, macht seine Sache derweil ausgezeichnet, seine Riffs sind 100% GRAVE DIGGER, etwas anderes wäre vermutlich vom Cheffe Boltendahl auch nicht geduldet worden, aber mit seinen Soli, die er in fast jedem Song beisteuern darf, kann der Mann durchaus auf sich aufmerksam machen und eigene Akzente setzen. Man höre zum Beispiel mal die von klassichem Hard Rock und neoklassichem Metal inspirierten Soli in „Rebels“ oder „Valley Of Tears“. An ihm liegt es sicherlich nicht, dass „The Clans Will Rise Again“ nicht ganz so frisch und überzeugend ausfällt wie sein direkter Vorgänger „Ballads Of A Hangman“, meiner Meinung nach das beste Digger Album seit dem 1999er „Knights Of The Cross“.

Ich jedenfalls würde selbst unter Androhung von Gewalt nicht soweit gehen, „The Clans Will Rise Again“ als einen „musikalischen Meilenstein“ zu bezeichnen, sondern das 14. Studioalbum ist nicht mehr und nicht weniger als einfach nur ein typisches ganz gutes GRAVE DIGGER Album, das man als Fan natürlich haben muss. (Maik)

Bewertung: 7 / 10


Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 53:33 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 01.10.2010

Wertung der Redaktion
Kevin Bernie Holger Jochen Mika Rainer Seb
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