Soulfly - Conquer

soulfly-conquer.jpgDer gute Maxl befindet sich scheinbar in einer ziemlich produktiven Phase. Neben der Reunion mit seinem Bruder zu CAVALERA CONSPIRACY und zugehöriger Tour hat er mal eben noch das sechste SOULFLY-Album geschrieben und eingeprügelt.
Und wer jetzt für "Conquer" einen Schnellschuss mit B-Material der CC erwartet hat, liegt aber falsch!
Max schafft es mit seiner eingespielten Band (allen voran natürlich der begnadete Axtmann Mark Rizzo; daneben Bobby Burns (bs) und Joe Nunez (dr)) weiterhin, wütende Kriegshymnen ins Schlachtfeld zu führen, die zwar sichtlich von der Zusammenarbeit mit Iggor beeinflusst sind, aber dennoch zu 100% nach SOULFLY klingen. Und nach eigener Aussage setzte er zu "Conquer" mehr denn je seine persönliche Vorstellungen durch.

Alleine die ersten beiden Smasher lassen die Hölle erbeben: Kompromissloser als bei "Blood Fire War Hate" und "Unleash" klangen SOULFLY fast noch nie! Hier wird so einiges an Wut und Aggression versprüht, jedoch ohne in langweiliges und stumpfes Gebolze auszuarten. Das dürfte Cavalera-Kennern klar sein: Es bleibt immer genug Raum für Midtempo-Grooves, die die Tracks aber nicht zerfasern, sondern eher Brücken zwischen den Prügel-Parts schlagen.
Als prominente Unterstützung konnte dabei beim ersten Track David Vincent (MORBID ANGEL) und beim zwoten Dave Peters (THROWDOWN) gewonnen werden.
Während sich die Todesblei-Koryphäe bei seinem Gastauftritt eher im Hintergrund hält, leistet Peters ganze Arbeit und klingt näher an Anselmo zu PANTERA-Zeiten denn jemals zuvor - sauber! Auch dieser Track endet in einer Up-Tempo-Eruption, die sich gewaschen hat.

Selbst wenn der Tribal-Anteil im Großen und Ganzen geschwunden ist, schmücken die Weltmusik-Einflüsse immer noch Tracks wie "Paranoia" (gegen Ende), "Doom" (fast purer Reggae im hinteren Drittel; als bekennender Bob Marley-Fan ja immer ein Muss für Cavalera) oder dem Outro bei "Those about to rot" (Mitschnitt einer Zigeuner-Band am  Nil).
Die ägyptische Kultur hat es dem brasilianischen Weltenbummler im Vorfeld dieser Aufnahmen wohl besonders angetan, denn orientalische Sound-Spielereien sind desöfteren auf "Conquer" zu erhaschen.
Aber wie angedeutet regiert auf dem sechsten Streich zum Großteil die wüste Metal-Keule! "Rough" und "Enemy Ghost" walzen den Hörer nieder durch den Wechsel zwischen zielstrebigen Stampfern und thrashigen Wuteskapaden - da werden tatsächlich Erinnerungen an "Beneath the Remains/Arise"-Zeiten wach! "Fall of the Sycophants" und der Anfang von "Doom" schlagen ebenfalls in die straighte Kerbe und lassen den Hörer kaum zum Luftholen kommen.
Und als bekennender BLACK SABBATH-Fan sind auch wieder hie und da mächtige Doom-Einflüsse zu hören: Der vorletzte Track "Touching the Void" zieht sich schleppend über siebeneinhalb Minuten und gleitet in ein morgenländisch-anmutendes Outro. Dieses mündet dann in das obligatorische "Soulfly"-Instrumental, das ebenso wie das Album mittlerweile bei Numero 6 angelangt ist und abermals einen entspannten Ausklang einer SOULFLY-Scheibe markiert. Und den braucht man auch nach den vorhergehenden 52 Minuten Schlachtfeld.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nach der schon guten "Inflikted" vor Max Cavalera den Hut ziehen muss. Seine Kreativität scheint eine nimmer versiegende Quelle zu sein, die immer für Qualität bürgt. Da ändern auch zwei kurz aufeinander-folgend veröffentlichte Alben nichts daran.
Die noch in höherem Maße intregrierten Thrash-Elemente tun auch dem SOULFLY-Konzept mehr als gut; "Conquer" ist meines Erachtens mittlerweile sogar für Old-School-SEPULTURA-Puristen hörbar.
Ich bin jedenfalls schwer begeistert und freue mich schon auf den einzigen Open Air-Auftritt 2008 in Deutschland beim ROCK AREA-Festival in Losheim! 

(Brix)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 57:16 min
Label: Roadrunner Records
Veröffentlichungstermin: 25.07.08

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