The Dead Daisies - Radiance

TheDeadDaisies RadianceAuch THE DEAD DAISIES stehen 2022 mit einem neuen Album in den Startlöchern. Dabei liegt der Vorgänger “Holy Ground” gar nicht mal so lange zurück, und die Band konnte dieses Jahr bereits ausgiebig touren. Gibt es also Hoffnung?

Die gibt's, gab es immer und wird es auch immer geben. Mit “Radiance” lässt sich sogar noch mehr Hoffnung schöpfen, denn das Album ist genau das geworden, was ich mir erhofft habe. Bei so vielen Worten über Hoffnung müssen aber auch Taten folgen, und das übernehmen die Herren von THE DEAD DAISIES.

Auch “Radiance” wurde in einer neuen Besetzung aufgenommen. So finden sich am Gesang und Bass noch immer der legendäre Glenn Hughes, an den Gitarren natürlich David Lowy und Doug Aldrich und an den Drums hat Brian Tichy erneut Platz genommen (Anm. d. Red.: Nachdem er 2019 die Band verlassen hatte). Als simple “Supergroup” würde ich THE DEAD DAISIES dennoch nicht bezeichnen, denn dazu hat die Band in den letzten Jahren zu sehr eine eigene Handschrift entwickelt. Wobei ich mir in dem Fall sicher bin, dass David Lowy und Doug Aldrich wahnsinnig viel zu dieser Handschrift beigetragen haben.

Doch auch Glenn Hughes bringt sich auf dem nun zweiten Album, bei dem er dabei ist, noch deutlicher mit ein. Sein Stil ist den Songs richtig anzumerken, und die Band wird dadurch noch abwechslungsreicher und auch ein wenig klassischer. Zehn Songs sind es auf “Radiance” geworden, noch dazu zieht das Motto “No Fillers, Only Killers”. Der starke Opener “Face Your Fear” hat zwar ein gewöhnungsbedürftiges Intro, bietet anschließend aber Hardrock in Reinkultur und bleibt lange im Ohr. Es ist unfassbar, wie gut Glenn Hughes mit seinen 71 Jahren noch bei Stimme ist. Sein unverkennbares Gesangs-Organ war für mich das noch fehlende Element bei den Daisies, auch wenn Corabi gewiss keine schlechte Wahl war.

Auch mit “Hypnotize Yourself” gelingt ein Ohrwum, der mir vom Intro her allerdings deutlich besser gefällt, zumal der anschließende Einsatz der kompletten Band wahnsinnig cool daher kommt. Ein astreiner Mid-Tempo-Rocker, der ein gewisses Feeling versprüht. Der Wechsel zwischen schnellen Parts im Refrain und dem sonst ruhigen Strophenteil könnte besser nicht passen. Verfeinert von einem gefühlvollen Aldrich-Solo, treibt es einem Rock-Fan die Freudentränen in die Augen.

Im Anschluss glänzt die Band mit “Shine On”, einer weiteren ohrwurmverdächtigen Nummer, die gerade im Refrain wahnsinnig glänzt. Dabei ist der Song etwas flotter unterwegs, zeigt aber deutlich, was alles im Bereich Hardrock 2022 noch möglich sein kann. Der Song beginnt dabei ruhig und pirscht sich etwas an sein eigentliches Tempo heran. Auch hier hat die Band einen extrem coolen Übergang nach dem Intro gewählt, schon die zweite Nummer, bei der mir das auffällt.

Mit dem Titelstück folgt ein Song, der für mich durch und durch von Glenn beeinflusst ist. Eine ruhige Mid-Tempo-Nummer mit einem tragenden abgestoppten Riff, über das Glenn perfekt seine Stimme legt. Nach der Hälfte nimmt die Nummer etwas Fahrt auf, bevor ein Solo gekonnt zum letzten Abschnitt des Songs überleitet. Mit “Born To Fly” präsentiert die Band anschließend ein waschechtes Groove-Monster, ich habe schon lange keine so coole Nummer mehr gehört.

Auch “Kiss The Sun” braucht sich keineswegs zu verstecken und ist ein richtiger Hardrock-Brocken. Glenn spielt hier deutlich mehr mit seiner Stimme und auch einem Effekt, der aber keineswegs stört. Auch hier zeigen die DEAD DAISIES einen wahnsinnigen Groove. Noch dazu wird erneut deutlich, wie gut die Band ihren Stil verfeinert hat, hier passt einfach alles perfekt zusammen.

Mit “Courageous” liefert die Band nach einigen Midtempo-Nummern wieder ein etwas schnelleres Stück, welches ebenfalls auf ganzer Linie überzeugt. Hier funktioniert die Stimme von Glenn perfekt mit dem etwas schnelleren Rhythmus und den sehr gelungenen Gitarrenriffs, inklusive einem leicht progressiven Mittelteil, der von einem sehr fröhlich klingenden Solo begleitet wird.

“Cascade” bietet einen wahnsinnigen Rhythmus und hätte sicherlich gut auf einem Solo-Album von Glenn funktioniert. Es wirkt schon fast bedrohlich, wenn der Song nach der ersten Minute schneller wird und seinen großartigen Refrain präsentiert. Das Haupt-Riff des Songs sitzt in jedem Fall fest in meinem Hörkanal. Für “Not Human” drückt die Band noch einmal etwas auf das Gaspedal und spielt deutlich schneller als bei den anderen Nummern. Auch hier liegt ein großartiger Refrain zugrunde, der bereits nach dem ersten Hören nicht mehr zu vergessen ist. Es ist eine wahre Freude der Band zuzuhören.

Anschließend bewegen wir uns mit “Roll On” leider schon dem Ende des Albums zu. Nicht falsch verstehen, ich finde zehn Songs keineswegs zu wenig, aber ich könnte den Herren einfach stundenlang zuhören. Und das habe ich bei Neuerscheinungen eigentlich eher selten. “Roll On” würde ich als Halb-Ballade einstufen und nach einem mehr als würdigen Abschluss dieser großartigen Scheibe. Noch einmal kann man Glenn dabei zuhören, wie groß seine Hingabe zur Musik ist. Noch einmal hören wir einen Doug Aldrich ein melodisches Solo schmettern, noch einmal wird man Zeuge, wie jedes Zahnrad passend ineinandergreift.

“Radiance” ist schon jetzt für mich eine Sternstunde des Hardrock und wird es auch gewiss noch lange bleiben. Bitte mehr davon, von mir aus auch gerne schon nächstes Jahr. (Pascal)

Bewertung:

Pascal9,5 9,5 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: --:-- min
Label: The Dead Daisies Pty Ltd / SPV
Veröffentlichungstermin: 30.09.2022

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