Diese Band aus dem Frankenland war schon immer recht speziell unterwegs und wirkte jahrelang wir eine, je nach Sichtweise, bessere oder schlechtere Kopie von J.B.O., mit denen man bereits viele gemeinsame Konzerte gespielt hat. Der zunehmende Erfolg sollte den vier Musikern Nord, Süd, Ost und West Recht geben und mit ihrem neuen Album schießen sie sozusagen jetzt den Vogel ab.

Mit „Berlin – Ein Akustischer Tanz Auf Dem Vulkan“ gehen HÄMATOM thematisch 100 Jahre zurück und besingen die Hauptstadt mit all ihren Lastern und Sünden. Wobei das aktuelle Berlin vermutlich gar nicht so weit entfernt ist von dem, was die Band in neuen Songs wie „Au Revoir“, „Beweg dein‘ Arsch“ oder „Die Welt Ist High“ besingt. Man kann also auch sagen, HÄMATOM besingen gleichzeitig auch die aktuelle Partyhauptstadt des Landes. Leben möchte ich dort jedenfalls nicht.

Dabei ist es für mich nun durchaus eine Herausforderung dieses vorwiegend akustische Album objektiv zu betrachten, denn abgesehen von der großartigen Ballade „Du Bringst Mich Um“ finde ich das Album größtenteils furchtbar. Thematisch gibt es unter den zehn Songs fast nur Trinklieder und dieser Sound zwischen Chanson und 50er Jahre Swing-Musik mit vielen Bläsern gehört zu den ganz wenigen Stilen, mit denen ich gar nichts anfangen kann.

Ist es denn wenigstens gut gemacht? Auch diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, mit zehn Songs in gut 30 Minuten haben HÄMATOM auf jeden Fall mal nicht den Bogen überspannt, sondern sich stark auf das wesentliche fokussiert. Dass man erneut mit Vincent Sorg im Studio gearbeitet hat, scheint dabei eine gute Entscheidung gewesen zu sein, denn der Sound klingt dem Konzept entsprechend ansprechend.

Das ist vermutlich der größte Pluspunkt an diesem Tanz Auf Dem Vulkan, die Platte klingt authentisch, von daher ist das Experiment von HÄMATOM geglückt, ob alle Fans der Band begeistert folgen werden, da habe ich so ein paar Zweifel. Da Mut belohnt werden soll, gibt es immerhin noch 7,5 Punkte für „Berlin – Ein Akustischer Tanz Auf Dem Vulkan“, oft hören werde ich dieses Album aber sicherlich nicht mehr. (Maik)

Bewertung: 

7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 32:05 min
Label: Anti Alles/Believe
Veröffentlichungstermin: 02.04.2021