„Die spinnen, die Finnen“. Dieser Satz, frei nach Asterix & Obelix, schießt einem sofort durch den Kopf, wenn man sich die Idee hinter dem am 31.01. veröffentlichten, zehnten Album aus dem Hause LORDI zu Gemüte führt. Wir wissen ja schon lange, dass die finnischen Monster-Rocker ziemlich bekloppt sind, denn wer trägt schon freiwillig kiloschwere Kostüme, um sich dann auf der Bühne darunter halb tot zu schwitzen, aber mit „Killection“ schießen LORDI den Vogel endgültig ab.
Hier tut man einfach mal so, als würde die offiziell 1992 gegründete Band bereits seit den frühen Siebzigern existieren. Doch damit nicht genug. In einer fiktiven Radioshow werden die angeblich größten Hits der Gruppe aus den letzten 4 Jahrzehnten gespielt. „Killection“ ist ein fiktionales Compilation-Album geworden“, fasst Mr. Lordi die abgefahrene Idee in seinen eigenen Worten zusammen. „Es umfasst all die Songs, die LORDI zwischen Anfang der 70er und 1995 geschrieben hätten, hätten sie damals schon existiert. Und wie sich das für eine gute Compilation gehört, befindet sich auch noch ein brandneuer Song aus dem Jahr 2019 darauf.“ So weit, so absurd.
Man fragt sich hier unwillkürlich wie viele Flaschen Finlandia Mr- Lordi (Gesang), Mr. Amen (Gitarre), Neubassist Mr. Hiisi, Mr. Mana (Schlagzeug) und Ms. Hella (Keyboards) vernichtet haben, um auf solch eine schräge Idee zu kommen. Doch in den 11, natürlich nagelneuen, Stücken auf der Scheibe treiben LORDI ihre Idee vollkommen auf die Spitze, haben sie doch jedes der Stücke so aufgenommen, wie man es in dem Jahr in dem die Nummer, laut Legende, entstand eben gemacht hat. Zusätzlich gibt es hier noch vier kurze Interludes, die die Illusion einer Radiosendung perfekt machen.
Hört man sich „Killection“ an merkt man rasch, dass was zunächst vollkommen bescheuert anmutet, eigentlich ziemlich genial ist. Denn der Plan geht vollkommen auf.
So abwechslungsreich wie hier klangen die Finnen schon lange nicht mehr. Außerdem hatten sie schon ewig nicht mehr so viele starke Songs auf einer einzigen Veröffentlichung. Dies beginnt mit „Horror For Hire“, geht über „Shake The Baby Silent“, „Like A Bee To The Honey”, “I Dug A Hole In The Yard For You” und endet mit “Cutterfly” und dem eigentlich von Paul Stanley und Jean Beauvoir geschriebenen „Scream Demon“.
Während “Sexorcism” bereits ein starkes Werk war, setzen LORDI mit „Killection“ locker noch einen drauf. (Matthias)
Bewertung:
8,5 / 10
Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 49:54 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 31.01.2020
