“…Härter, intensiver, düsterer…” als ihr bisheriges Schaffen. Das sind laut Info alles Attribute, die auf das neueste Album der polnischen Metalband CRYSTAL VIPER zutreffen sollen. Natürlich ist das neue Album einer Band immer das Beste und Härteste der Karriere. Aber ist es auch so?
Von wegen, das härteste und düsterste Album. Eher im Gegenteil. CRYSTAL VIPER starteten einst als knallharte Metalband mit „normalen“ Refrains. Die Stimme von Frontfrau Martha Gabriel hatte einen starken Akzent zwar, aber so herrlich ungeschliffen rau wie ein Reibeisen. Das hatte Charme! Remember „I’m A Leather Witch“…Von Album zu Album änderte sich das.
Habe ab und an dann auch in spätere Alben reingehört, um festzustellen, dass die Band nur noch bedingt was für mich ist. Zu viel happy Singalong-Refrains, wobei es mir instrumental nach wie vor zusagt. Ärgerlich, wenn man so eine tolle Sängerin hat, die aber ihren Biss und ihr Hervorstechungsmerkmal fast verloren hat. Aber was zählt schon meine Meinung?
Das neueste Opus „Tales Of Fire And Ice“ ist gut gespielt und von dieser Warte her top. Leider ist der Vorabsound nicht optimal ausgesteuert, so dass die Klampfenpower ziemlich untergeht. Das Ganze hier hat für mich mit echtem Metal wenig zu tun, die Stimme von Miss Gabriel ist teilweise ziemlich entschärft. Sie singt öfters clean, was sie ebenfalls gut beherrscht. Ab und an darf sie auch wieder kreischen und fauchen, aber für meinen Geschmack nicht oft genug.
Ich möchte ihr ja die Leidenschaft nicht absprechen, aber da war früher mehr Feuer drin. Kitschige Tralala-Refrains beherrschen das Geschehen, zwei schnulzige Quotenballaden und ein ganz okayes DOKKEN-Cover…CRYSTAL VIPER sind im Kommerz angekommen und dort wo fürchterliche Pop-Metalacts wie BATTLE BEAST, BEYOND THE BLACK oder SABATON regieren, bestens aufgehoben. Traurig aber wahr. (Ralf)
Bewertung:
4 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 42:01 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 22.11.2019
