Saor - Forgotten Paths

saor forgottenpathsSAOR waren bisher eher ein Geheimtipp. Und mit einer Black-Metal-Band aus Schottland rechnet man nun auch nicht unbedingt. Dabei ist der Mann hinter SAOR beileibe kein Unbekannter. Andy Marshall war zunächst mit FALLOCH unterwegs, verließ die Band jedoch sehr schnell wieder, um sein eigenes Ding zu machen. Und dabei kreierte er auch noch gleich sein eigenes Genre: Caledonian Metal. Wobei es das aber auch wirklich gut beschreibt. Denn der Stil von SOAR orientiert sich zwar am modernen Black Metal mit Shoegaze-Anleihen, hat aber eben doch viele typisch schottische Details zu bieten. Nun ist mit „Forgotten Path“ das zweite Album der Band erschienen.

Beim Blick auf die Titelliste mag man im ersten Moment enttäuscht sein, da es nur 4 Songs auf dem Album gibt. Die bringen es aber trotzdem auf fast 40 Minuten Spielzeit. Und schon der Opener und Titelsong „Forgotten Paths“ haut gleich ordentlich rein. Doch schon bald wird der Song sehr melodisch und trotz eindeutiger schottischer Einflüsse hört man hier auch, dass Neige von ALCEST seine Finger mit im Spiel hat. Der hat hier nämlich einen Gastauftritt. Im Verlaufe seiner mehr als 11 Minuten ist der Song hauptsächlich instrumental, baut Stimmungen und Landschaften auf, nur um sie immer wieder einzureißen – und von neuem aufzubauen. Gesang wird nur pointiert eingesetzt, wobei die Growls den Black Metal-Charakter des Songs unterstreichen.

Da beginnt „Monadh“ zunächst einmal sehr viel ruhiger und ist auch wunderbar entspannt nach dem fast schon hektischen „Forgotten Paths“. Ganz allmählich nimmt der Song dann Fahrt auf um doch noch richtig zu rocken. Insgesamt bleibt er aber deutlich gemächlicher und stimmungsvoller. Der Gesang nimmt auch hier nur wenig Raum ein, so dass sich die Instrumente voll entfalten können. „Monadh“ ist ein schöner, atmosphärischer Song, bei dem man überhaupt nicht merkt, wie die Zeit vergeht.

Und doch war dies nur die langsame Vorbereitung auf den Höhepunkt des Albums. Das Stück beginnt schon atmosphärisch, steigert sich allmählich und findet schließlich zu einem ähnlichen Tempo wie schon „Forgotten Path“. Wobei ich dies bei „Bròn“ deutlich gelungener finde. Im Gegensatz zum Opener hat man hier nie das Gefühl, dass der Song hektisch ist. Dazu setzt man hier auch noch weiblichen Gesang ein, was dem Song eine schöne Note gibt und auch wunderbar die beiden Seiten von „SAOR“ repräsentiert. Immer wieder gibt es in „Bròn“ auch ruhige Passagen, bevor dann der Black Metal doch wieder durchbricht.

Das Ende des Albums markiert dann mit „Exile“ ein überraschend kurzer Song. Und der dient damit im Grunde als langes Outro. Hier beschränkt man sich auf Naturgeräusche wie das Rauschen von Wellen sowie den Einsatz einer Harfe und gibt so dem Album einen wunderbaren ruhigen Abschluss.

SAOR können mit „Forgotten Paths“ auf ganzer Linie überzeugen, auch wenn mir manche Passagen etwas zu hektisch und schlagzeuglastig sind. Dennoch hat sich die Band mit diesem Album über den Geheimtippstatus hinaus in der Szene etabliert, was man auch an den immer häufigeren Liveauftritten merkt. Wer also mit atmosphärischem Black Metal, gewürzt mit einer Brise Folk etwas anfangen kann, der sollte hier mal reinhören. (Anne)

Bewertung:

Anne7,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 38:36 min
Label: Northern Silence Productions
Veröffentlichungstermin: 15.02.2019

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