Baroness - Gold & Grey

Baroness Gold GreyDiese Band ging jahrelang an mir vorbei, weil ich irgendwie nie richtig Zugang zu ihrer Musik fand. Als ich sie dann das erste Mal live sah im Vorprogramm von KYLESA, bestätigte sich mein Eindruck nur. Je mehr ich allerdings von den Schaffenswerken mitbekam, desto interessanter wurde BARONESS für mich, dennoch würde ich immer noch nicht als Fan bezeichnen. Schafft das vielleicht das neue Werk „Gold & Grey“?

Mitnichten, wenn auch mal wieder ein wahnsinniges musikalisches und gesamtkünstlerisches Potential zu erkennen ist. Somit kann man sich ja auch mal als Nicht-Fan gerne mit ihrer aktuellen Kreation beschäftigen.

Seit Gitarristin Gina Gleason ins Spiel gekommen ist, hat sich schon so einiges am BARONESS-Sound geändert. Neben zweistimmigen Gitarrenmelodien geizt man auch nicht beim zweistimmigen Gesang, zumal sich Ginas Stimme gleichsam schmeichelnd wie auch bissig zu Johns Gesang gesellt.
Musikalisch geht es da mal streckenweise wild zu, dennoch durchaus strukturiert, dann werden aber auch wieder ruhigere Töne angeschlagen. Gerade die zweite Hälfte des vorliegenden Albums bewegt sich überwiegend im ruhigen Gewässer und klingt dabei dennoch sehr abwechslungsreich und alles andere als eintönig. Ob man die Spiellänge des Albums mit den instrumentalen Parts und Geräuschkulissen strecken wollte, lasse ich mal dahingestellt.

BARONESS fahren ihre Route weiter, trotz etlicher Rückschläge, Krisen, Schicksale oder auch Neubesetzungen. Bandkopf John Baizley spinnt sich indes sein Bandkonzept weiter passend zurecht, sei es beim konsequenten Coverartwork, dem standardisierten Albumtitel, bei den Songs an sich oder auch beim Livekonzept.
Die letzten Livepräsenzen zeigten, dass das Ungestüme und Explosive bei BARONESS mittlerweile weit in den Hintergrund gedrängt wurde und dafür immer mehr Atmosphäre und bildhafte musikalische Darstellung die Essenz des Vierers aus Savannah ausmacht.

Dennoch verzichtet man auch auf Album Nummer Fümfnicht auf einen sehr dominanten, knurrig-knarzigen Bass-Sound für Nick Jost, und Sebastian Thomson schreckt sogar nicht vor Blastbeats zurück, wie man in der ersten Videoauskupplung „Seasons 1“ hören kann. Um die Fans der zarteren Seite von BARONESS nicht zu verunglimpfen, wurde auch gleich mit „Tourniquet“ ein weiterer Videoclip als Vorgeschmack zu „Gold & Grey“ ins Netz gestellt, und schließlich ist auch der Song "Borderlines" optisch zu genießen. Aber bei einer Spieldauer von über einer Stunde kann man bei einer Grammy-Band getrost mit ausgeglichener Dynamik rechnen.

Nun ist das Doppelalbum nach gewohnter Manier draußen, und die guten Kritiken überschlagen sich in den höchsten Tönen.
Leider bin ich immer noch nicht als Fan zu bezeichnen, aber dennoch zählt BARONESS für mich spätestens jetzt zu den Bands, denen man unbedingt seine Aufmerksamkeit schenken sollte, denn Musik machen können sie, und das mit jedem Album besser und eindrucksvoller.
(Jochen)


Bewertung:

Jochen8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 17
Spielzeit: 60:46 min
Label: Abraxan Hymns
Veröffentlichungstermin: 14.06.2019

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