Kane Roberts - The New Normal

kaneroberts thenewnormalMitte der Achtziger verhalf das damalige Muskelpaket der Karriere von ALICE COOPER wieder auf die Sprünge. Mit seiner wie ein Maschinengewehr designte Gitarre spielte er die Alben „Constrictor“ und „Raise Your Fist And Yell“ ein, bevor er sich 1987 seiner Solokarriere zuwandte. Das Album „Saints And Sinners“ warf 1991 den Hit „Does Anybody Really Fall In Love Anymore“, bei dem er sich von seinem Rambo-Image löste. Doch anschließend zog er sich fast komplett aus dem Musikbusiness zurück, programmierte Computerspiele und veröffentlichte gelegentlich Soloalben, das letzte mit dem Titel „Unsung Radio“ hat auch schon sieben Jahre auf dem Buckel. Was will uns nun der Albumtitel „The New Normal“ sagen?

Ist es neuerdings etwa normal, dass man ein Album derart ruhig beginnt, sowas kennt man ja eher von proggigen Konzeptwerken, wovon man hier weit entfernt ist. In der Folge steigert sich „King Of The World“ zu einer Powerballade, die durchaus auf den Spuren seines größten Erfolgs wandelt. Wären da nicht ein paar elektronische Einsprengsel, welche die Sache etwas zerrissen wirken lassen. So ganz rund läuft der Motor hier nicht und das setzt sich im weiteren Verlauf nur noch fort, eine Linie sucht man vergebens.

Schon direkt im Anschluss geht es mit „Wonderful“ mitten in die Grungewelle, die ja seinerzeit ebenjenem Genre, das Roberts bediente, den Garaus machte. Düster und beschwerlich schleppt sich die Nummer, die teils merkwürdigen Wendungen nehmen zusätzlichen Fluss. Der kommt auch bei „Who We Are“ nicht zurück, dafür vermengt er zumindest das Balladenfach mit Neunzigerattitüde und von der Atmosphäre her lässt an ALICE IN CHAINS denken.
Ähnliches gelingt ihm bei „Above & Beyond“ wobei sich der Refrain hier rockig-knallig zu steigern weiß. Von der Melodieführung erinnert das ein wenig an TOTO mit Steve Lukather als Frontmann, was man auch von „The Lion´s Share“ behaupten könnte. Die Nummer kommt aber sehr ruhig daher und dürfte alten Fans des Mannes mit am besten munden. Und natürlich „Forever Out Of Place“, ein noch klarerer Querverweis an frühere Zeiten mit weitem Chorus.

Den liefert auch „Leave Me In The Dark“, dass aber deutlich düsterer ausfällt und die Elektronik prominent einsetzt. „Leave this World Behind“ geht in eine ähnliche Richtung, flirrende Soundscapes zu Beginn schreien nach der Pionierzeit des Genres, doch später wird die Rockseite härtetechnisch weit mehr beansprucht. Das klingt fast schon wie moderner Metal der FIVE FINGER DEATH PUNCH-Kategorie.
Noch eine drauf setzt KANE ROBERTS mit „Beginning Of The End“, in welchem er sogar seinen alten Mentor für ein paar Gastvocals verpflichten konnte. Als wäre das nicht genug steuert Alissa White-Gluz sowohl klare als auch gutturale Gesänge bei, hatte ich die Überfrachtung schon erwähnt? Hier gibt es bisschen zu viel Stimmenallerlei in einem vergleichsweise simplen Stück.

Stücke ist nämlich genau das Thema, denn auf „The New Normal“ bleibt vieles Stückwerk, durchaus starke Elemente wollen sich nicht mit anderen verbinden. Auch hier muss die Frage gestellt werden, ob das heute normal sei, denn „The Coop“ war in den Siebzigern weitaus eklektischer und dennoch fand sich immer ein roter Faden. Selbst die Soli wirken irgendwie wie Fremdkörper, dass sie wie melodisches SLAYER-Gegniedel klingen, hört sich fast grotesk an.
Ob die wechselnden Mitmusiker, die hier am Werk sind, die Problematik mitbedingen, kann ich schwer abschätzen. Die Liste kann sich allerdings sehen lassen, neben den erwähnten greift Nita Strauss in die sechs Saiten, John 5 und Kip Winger in die vier. Als Keyboarder war unter anderem Paul Taylor, der Bandkollege von Letzterem dabei, und ein paar Drumtracks stammen von Ken Mary, der mit Roberts bei Cooper spielte. (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer5,0 5 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:58 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 25.01.2018

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