Fish - A Parley With Angels

fish aparleywithangelsKaum hat er das Ende seiner Karriere angekündigt, scheint der schottische Hüne kreativ beflügelt. Eigentlich sollte sein Abschiedswerk "Weltschmerz" im September rechtzeitig zur Tour erscheinen, doch er sammelte so viel Material, dass daraus ein Doppelalbum wurde. Dadurch verzögerte sich die Produktion bei dem als perfektionistisch bekannten FISH um Einiges, so dass er ohne neues Material da stand. Natürlich hätte er genügend in der Hinterhand, doch so ganz wollte er seine Fans vier Jahre nach "A Feast Of Coonsequences" nicht hängen lassen. So entschied er sich drei bereits fertige Stücke und vier Livetracks zusammen unter dem Titel "A Parley With Angels" als EP zu veröffentlichen.

Dabei ist es kein Wunder, dass das kommende, möglicherweise Abschiedswerk so opulent ausfallen wird, denn die zwei der drei neuen Songs übersteigen klar die Zehn-Minuten-Grenze. Man darf auf die Scheibe gespannt sein, zumal der Mann sehr konzentriert an die Sache heran zu gehen scheint. Schon das lyrisch auf dem Hans Fallada-Stück „Kleiner Mann Was Nun?“ basierende „Little Man What Now“ offenbart eine sehr dichte Atmosphäre, wobei die textliche Komponente oft im Vordergrund steht.
Der Einstieg sehr ruhig mit Piano gehalten geht es mit ein paar Saxophontupfern fast in den Loungebereich. Nur allmählich nimmt die Nummer mit spacigen Loops Fahrt auf bis FISH im Chorus weibliche Unterstützung erhält. Die intensiviert sich noch, wenn es am Ende mit bluesigen Licks fast schon in eine soulige Richtung geht, das Sax schaut immer mal wieder vorbei. Die Drums kommen erst zum Zuge, wenn sie die noch ruhigere Bridge wieder anschieben, und am Ende verliert sich die Ausgangsstimmung in Streichertönen.

Rhythmischer geht es in „Man With The Stick“ zu, von dem auch ein Radio Edit kursiert. Das Schlagzeug gibt den Ton an, ohne jedoch das Tempo zu verschärfen, teilweise wird nur mit den Sticks experimentiert. Ähnliche Stücke hat der Sänger in seiner Karriere schon öfter verfasst, speziell auf Longplayern wie „13th Star“. Im Refrain liefert die Gitarre ein paar Akkorde zur dynamischen Untermalung und am Ende darf sie neben den Synthesizern solieren. Auch hier kommt man an den weiblichen Backing Vocals nicht vorbei, ebenso wenig wie in „Waverly Steps (End Of The Line)“. Hier fehlen auf die Länge ein bisschen die Höhepunkte, das gepickte Grundthema herrscht lange vor, nur im Chorus erhebt sich eine Harmonie aus Synthesizerfanfaren und Bläsern.

Viele Musiker lassen sich ja oft von der Bühnensituation inspirieren, und auch bei den vier Liveversionen vom letzten Jahr sind die Backgroundstimmen sehr präsent, weswegen wohl auch im Studio viel damit gearbeitet wurde. Vom bereits erwähnten „13th Star“ gibt es „Circle Line“, welches mit genau der beschriebenen Rhythmik aufwartet. Riff schieben sich in passendem Tempo mit ein, bevor die Dynamik im Chorus abschwillt, um einem Basslauf Platz zu machen. Am ehesten an seiner MARILLION-Vergangenheit ist der „Emperors Song“ dran, in dem FISH zurückhaltend zu eher lockerer Gangart singt. Aus dem Debüt „Vigil In The Wilderness Of Mirrors“ bietet er gleich zwei Titel, leider nicht den genialen Titeltrack.
Mit seinen wuchtigen Drumfills folgt „State Of Mind“ ein wenig den Spuren von GENESIS, während das akustische Picking wieder typisch für sein Schaffen ist. Mit dem weiten Refrain und dem ruhigen Pianopart, der von härteren Gitarren wieder abgeholt wird setzt er weitere Glanzpunkte. „Voyeur“ ist ebenfalls sehr fordernd. Interessant hier sind die flirrenden Keyboards. Die hat Foss Patterson eingespielt, der in der Achse mit Gitarrist Robin Boult und Bassist Steve Vantsis mittlerweile sehr gut harmoniert. Damit schürt „A Parley With Angels“ die Vorfreude auf „Weltschmerz“, da die Band sehr dicht agiert. Das hier gehörte kommt „A Feast Of Consequences“ nahe, nur variantenreicher und mit mehr Details. (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 60:39 min
Label: Chocolate Frog Company
Veröffentlichungstermin: 26.10.2018

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