Frequency Drift - Letters To Maro

frequencydrift letterstomaroDie deutsche Atmospheric-Prog Band FREQUENCY DRIFT habe ich erst mit dem letzten Album „Last“ so richtig kennen gelernt, das trotz kleinerer Schwächen vor gut zwei Jahren 8 Punkte von mir bekommen hatte. So richtig schätzen gelernt habe ich FREQUENCY DRIFT hingegen erst mit dem aktuellen Studioalbum „Letters To Maro“, das ich in letzter Zeit sehr viel gehört habe, was auch damit zu tun hat, dass besagtes Album bereits seit April diesen Jahres erhältlich ist.

Das dem so ist, dafür gibt es mindestens zwei Gründe, zum einen klingen die neuen Songs so zugänglich und eingängig wie nie zuvor, mit „Electricity“ probieren sich FREQUENCY DRIFT zum Beispiel an einem wohltuend klingenden Atmospheric-Pop Stückchen, das mit einer tollen Melodie begeistert. Andererseits spannt die Band den Bogen des Art Rocks auf „Letters To Maro“ deutlich weiter als auf dem Albumvorgänger, man hat nie das Gefühl, dass ein Song wie der andere klingt, das Album ist von Anfang bis Ende hin spannend.

Atmosphärisch erinnert man dabei stärker als zuvor an Bands wie THE GATHERING (in ihrer Spätphase) oder an PAATOS aus Schweden, stilistisch haben FREQUENCY DRIFT sowieso ein Alleinstellungsmerkmal, denn Multiinstrumentalist Andreas Hack sowie die E-Harfinistin Nerissa Schwarz haben über die Jahre eine ganz eigene Art des Komponierens entwickelt, man könnte sich „Letters To Maro“ auch gut als Vorlage für eine klassische Umsetzung mit Orchester vorstellen.

Ein schönes Beispiel hierfür ist der Longtrack „Who’s Master?“, bei dem die Band plötzlich mit recht disharmonischen Parts arbeitet, die wie aus dem nichts auftauchen. Auch ein Song wie „Deprivation“ entwickelt sich im Laufe seiner Zeit von bedächtig zu bedrohlich. Bei „Nine“ geht man genau den umgekehrten Weg und serviert dem Hörer im Mittelteil ruhigere Klänge und ein Cello-Solo.

„Letters To Maro“ ist ein Album, bei dem mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde und bei dem es demnach auch viel zu entdecken gibt, wer auf Gitarrenmusik steht, wird hier allerdings nicht großartig fündig werden. Trotz vieler Spielereien mit elektronischen Elementen, verfügt „Letters To Maro“ über einen recht angenehmen und natürlichen Klang, das hat man im Studio wirklich gut hinbekommen.

Nun gut, jetzt bin ich fast am Ende angekommen und habe den Star des Albums noch gar nicht vorgestellt, denn FREQUENCY DRIFT haben mal wieder eine neue Sängerin dabei, die der Band hoffentlich lange erhalten bleibt, denn Irini Alexia hat für dieses Album nicht nur gleich alle Texte beigesteuert, sondern ihre vielseitige, angenehme und einzigartige Stimme passt einfach perfekt zu den künstlerisch wertvollen Kompositionen. Bei einer Nummer wie „Sleep Paralysis“ klingt sie mit ihrer hohen und klaren Stimme wie eine Sängerin aus einem familienfreundlichen Musical, beim bereits erwähnten „Who’s Master?“ zeigt sie sich dann von einer fiesen Seite, so dass man sich fragt, was in der Zwischenzeit thematisch passiert ist? Was für mich übrigens nach wie vor nicht ganz klar geworden ist, ob „Letters To Maro“ ein in sich geschlossenes Konzeptalbum ist oder einfach nur ein in sich geschlossenes Album. Das ist am Ende des Tages aber nachrangig, denn „Letters To Maro“ ist so facettenreich, dass es sich hier starke 9 Punkte verdient. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20169,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 60:00 min
Label: Gentle Art Of Music
Veröffentlichungstermin: 20.04.2018

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