Dissection + Watain (11.11.2004, Berlin)

Die Ankündigung der Wiedergeburt der schwedischen Göttercombo DISSECTION schlug diesen Sommer in die schwarzmetallische Szene ein wie eine Bombe. Die Nachricht, dass es eine europaweite Tour geben würde, weckte allerseits Hoffnungen darauf, dass die Band an ihre genialen Live-Auftritte Mitte der Neunziger anknüpfen kann. Voller Erwartung machte ich mich auf ins K17. Der Laden war gerammelt voll und die gespannte Erwartung seitens der anwesenden Maniacs war fast greifbar. Acht Jahre hatten DISSECTION nicht mehr auf der Bühne gestanden.

Zusammen mit DISSECTION auf Tournee waren ihre Landsleute von WATAIN, und mit denen ging es auch erst mal los. Der Vierer um Frontmann Curse existiert schon seit 6 Jahren und spielt einen Stil, der an eine Mischung DARKTHRONE und SATYRICON erinnert. Zwar gehört Stageacting nicht gerade zu den herausragendsten Qualitäten der Jungs, jedoch haben sie es musikalisch ziemlich drauf und brachten die Menge in Stimmung für den Hauptact. Das Publikum war während des Auftritts eher reserviert, jedoch ging die neue WATAIN CD "Casus Luciferi" am Merchandise-Stand gut weg. Nach einer guten dreiviertel Stunde war es dann auch vorbei und es gab eine fast eben so lange Umbaupause, bevor es mit dem lange erwarteten Comeback von DISSECTION weiter ging.

Nach acht Jahren wurde DISSECTION-Bandleader Jon Nödtveidt also wieder aus dem Gefängnis entlassen und rief sogleich die Band wieder ins Leben zurück. Die drei Neuen an seiner Seite sind Thomas Asklund (Ex-DARK FUNERAL) am Schlagzeug, Set Teitan (Ex-ABORYM) an der zweiten Gitarre und der Franzose Brice Leclercq am Bass. Das Line-Up ist beileibe kein schlechtes, wie man an dem Abend feststellten konnte. So wurden die alten Klassiker der Bandgeschichte von den neuen Leuten allesamt eins zu eins umgesetzt und kamen von der Atmosphäre her genau so stark rüber wie damals. Auch die Intensität und die brutale Aggressivität der Stücke blieb erhalten. Los ging es mit dem Intro von der ersten LP "The Somberlain", gefolgt von "Black Horizons". Zuerst gab es einige Probleme mit dem Sound, aber nach zwei Minuten war alles in Ordnung, spätestens aber beim folgenden Song "Night's Blood". Der absolute Klassiker schlechthin kam also direkt zu Beginn, gefolgt von "Soulreaper", ebenfalls einer der besten Songs der Band. Spätestsns jetzt war die Stimmung richtig angeheizt und ich fühlte mich ins Jahr 1996 zurückversetzt, auf das letzte DISSECTION-Konzert auf dem ich war. Obwohl die Band mittlerweile ein völlig anderes Gesicht hat, eine ewig lange Pause gemacht hat und Jon Nödtveidt obendrein sämtliche Haarpracht verloren hat, schien es, als es gestern gewesen. Bis hierhin war es ein gelungener Abend, doch es folgte ein kleiner Dämpfer in Form von "Maha Kali", dem einzigen neuen Stück, das DISSECTION an diesem Abend spielen sollten. Ich hatte es vorher noch nicht gehört und war einigermaßen erschrocken ob der seltsamen Klänge, die dort von der Bühne kamen. Es war zwar nicht wirklich schlecht, klang auch irgendwie nach DISSECTION, war aber ziemlich weit von dem entfernt, was man erwartet hatte. "Maha Kali" klingt irgendwie nach ICED EARTH auf Black Metal mit komischem Frauensingsang zwischendurch. Geht nicht? Hört es euch mal an... Man darf jedenfalls gespannt auf das neue Album sein, es soll irgendwann im nächsten Jahr rauskommen.
Nach der Tour wollen DISSECTION sofort ins Studio gehen, die Songs sind alle schon komponiert. Es ging weiter mit "Where Dead Angels Lie", ebenfalls ein Klassiker und eine sehr gute Darbietung. Nun waren fast alle Hammersongs schon gespielt und ich befürchtete schon ein viel zu frühes Ende des Konzerts, wurde jedoch eines besseren belehrt. Die Jungs prügelten sich anschließend noch durch fast jeden Song ihrer beiden bislang erschienenen LPs. Bei der ersten Zugabe setzte es "Elizabeth Bathory", die gute alte TORMENTOR-Coverversion. Die folgenden "Antichrist"-Rufe aus dem Publikum blieben dann leider unerhört und das SLAYER-Cover wurde nicht gespielt. Dafür gab es jedoch bei der zweiten Zugabe "The Somberlain". Dieses Stück durfte nun wirklich nicht fehlen. Nach "A Land Forlorn" war dann aber wirklich Schluss.

Nach einem großartigen Konzert bleibt als Fazit stehen: Die DISSECTION-Wiedergeburt macht definitiv Sinn. Man merkt Jon Nödtveidt sichtlich an, welchen Spaß er daran hat, wieder auf der Bühne zu stehen. Ich hatte Gelegenheit dazu, nach dem Gig ein wenig mit ihm zu plaudern. Er schien vor Kreativität und Energie im Bezug auf die neue DISSECTION-LP nur so zu strotzen. Der anschließende Absacker im benachbarten Jailbreak (es fuhren bei fünf Uhr morgens keine U-Bahnen mehr...) war dann noch ganz nett. Es war eine Horde Isländer anwesend, die extra für dieses Konzert nach Berlin gereist waren. Respekt, meine Herren! Die Jungs von WATAIN schauten auch noch kurz vorbei und es wurde eine lange Nacht.

Setlist Dissection:

Black Horizons
Night's Blood
Soulreaper
Maha Kari
Where Dead Angels Lie
Unhallowed
Storm Of The Light's Bane
Shadows Over A Lost Kingdom
Heaven's Damnation
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Thorns Of Crimson Death
Elizabeth Bathory
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The Somberlain
A Land Forlorn

(Thomas)

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