Interview mit K. K. Downing (Ex-Judas Priest)

K.K. Downing Cover high resMit der Veröffentlichung von "Leather Rebel" bot sich die perfekte Gelegenheit mit K. K. Downing ein wenig zu plaudern. Herausgekommen ist ein langes, unterhaltsames Gespräch mit dem sehr sympathischen britischen Gitarristen.

 

Pascal: Hallo K.K., vielen Dank für deine Zeit. Ich habe dein Buch “Leather Rebel” diese Woche zu Ende gelesen und ich muss sagen, dass ich das Lesen sehr genossen habe. Glückwunsch zu dem gelungenen Werk. Hast du mit einem derartigen Erfolg des Buches gerechnet?

K.K. Downing: Nein, es war ehrlich gesagt eine schöne Überraschung für mich, wie alles gelaufen ist. Ich bin wirklich zufrieden mit dem bisherigen Feedback.

Pascal: Super. Derzeit liest man nur Gutes darüber und das ist großartig.

K.K. Downing: Ja absolut.

Pascal: Verfolgst du die Kritiken zum Buch?

K.K. Downing: Ahhh, yeah ein wenig und soweit sehen die alle gut aus. Ich schätze aber, dass die Leute mir nur die guten Kritiken schicken (lacht).

Pascal: Aber ich kann dir bestätigen, dass ich bisher nur Gutes darüber gelesen habe. Außerdem hab ich heute erfahren, dass es sogar eine polnische Übersetzung gibt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Buch vielen Fans sehr gefallen wird.

K.K. Downing: Das ist großartig, ich habe heute das Erscheinungsdatum für Polen erfahren und es ist super, dass es eine derartige Übersetzung gibt.

Pascal: Es ist das erste Buch über dein Leben und natürlich auch das erste offizielle Buch über JUDAS PRIEST. Dass es da sehr viel Begeisterung gibt hatte ich als großer Fan fast erwartet. Gab es einen Punkt in deinem Leben, an dem du dich hingesetzt hast und für dich dachtest “Jetzt ist es an der Zeit ein Buch zu schreiben!”?

K.K. Downing: Ja, ich denke schon. Seit ich 2011 aus der Band ausgestiegen bin, wurde mir mehrfach vorgeschlagen ein Buch zu schreiben und ich habe es immer abgelehnt. Vor etwa einem Jahr wurde ich wieder gefragt und ich dachte mir dann, dass die Zeit ja nicht stehen bleibt und sie nicht auf jedermanns Seite ist. Wir waren sehr lange zusammen unterwegs und nichts hält für die Ewigkeit. Und jetzt kann ich mich noch an viele Sachen erinnern, ich bin immer noch hier und kann meine Geschichte erzählen. Ich wollte auch, dass die Fans mich ein wenig besser kennenlernen. Mir ist bewusst, dass die Fans sich viel mit der Band oder auch mit mir beschäftigt haben, aber mir ging es hierbei auch um die persönliche Ebene. Ich wollte außerdem einige Dinge erzählen, die der Band widerfahren sind und für die Fans interessant sein könnten. Natürlich wollte ich auch ein wenig erklären, weshalb es für mich so endete, wie es letzten Endes endete.

Pascal: Dabei hast du uns deine Geschichte auf eine sehr interessante und nicht ganz offensichtliche Weise erzählt. Viele Kollegen die Bücher schreiben erzählen oft und viel Groupie-Geschichten usw. Du kennst das ja sicherlich…

K.K. Downing: Yeah, yeah….

Pascal: Natürlich hast du auch Stellen im Buch, wo diese Dinge zur Sprache kommen, aber dabei bleibst du stets ein Gentleman und gehst nicht zu sehr ins Detail und übertreibst es auch nicht so nach dem Motto “Ich hatte über 1000 Frauen und jede war verrückter als die andere!”. War das eine bewusste Entscheidung von dir?

K.K. Downing: Ja. Viele dieser Dinge entspringen der Fantasie, natürlich ist ein Teil davon wahr und vieles widerfährt einem auch auf Tour. Doch ist das wirklich wichtig? Ist es das, was das Leben ausmacht? Es ist nicht echt, wir können alle in Urlaub fahren, doch wenn wir dann nach Hause kommen müssen wir uns um den Garten kümmern. Eben unsere Arbeit erledigen (lacht). All diese Verpflichtungen im Leben und viele dieser Geschichten, die erzählt werden, könnten in irgendjemandes Buch stehen. Jeder könnte ein Buch über Frauengeschichten schreiben und es ist nicht derart wichtig, dass es für jeden interessant wäre. Es macht nicht das ganze Leben aus. Viele dieser Dinge sind auch sehr emotional und nicht wirklich schön.

Pascal: Ja richtig, wir haben alle unsere “Heavy Duties” (Anm. d. Red.: Schwere Pflichten, JUDAS PRIEST-Song von “Defenders Of The Faith”).

K.K. Downing: Ja exakt! (lacht)

Pascal: Wie sah deine Zusammenarbeit mit dem Co-Autor Mark Eglinton aus?

K. K. Downing: Mark war eine sehr gute Wahl. Es half sehr viel, dass er hier in England wohnt. Es war sehr einfach, mit ihm zu arbeiten, da er sehr professionell arbeitet und die Karriere von JUDAS PRIEST verfolgt hat. Er hat uns bereits in den Siebzigern live gesehen und ist generell ein sehr großer Musikfan.

Pascal: In der Zeit hätte ich euch gerne live gesehen, aber da war ich noch nicht geboren (lachend.)

K. K. Downing: Ouh.


"Es war jede Menge harter Arbeit dahin zu kommen, wo wir hin wollten."

Auch JUDAS PRIEST hatten anfangs zu kämpfen



Pascal: Möglicherweise ist es etwas früh dich das zu fragen, aber wie stehen die Chancen, dass es ein weiteres Buch von dir geben wird? Ich finde, dass einige Themen im Buch zu kurz kommen, so z.B. die Studiozeit mit JUDAS PRIEST.

K. K. Downing: Gut, wenn die Leute denken es sei eine gute Idee, dann freue ich mich darüber noch ein weiteres Buch zu schreiben.

Pascal: Wenn du mich fragst, ist es eine gute Idee. 

K.K. Downing: Yeah (lacht).

Pascal: Die polnische Übersetzung und der Erfolg sprechen also dafür. Es wäre auf jedenfalls interessant mehr von dir und über dich zu lesen, du hast sicher noch viel zu erzählen.

K. K. Downing: Ja, wie du sagtest, das Buch ist ein großer Erfolg und es wäre gut, das am Laufen zu halten.

Pascal: Als Gitarrist hatte ich mich wirklich darauf gefreut etwas darüber zu lesen, wie du und Glenn die Gitarrenmelodien und Dual-Lead Solos ausgearbeitet habt. Beispiele muss ich hier wohl nicht viele nennen “Between The Hammer And The Anvil” oder “Freewheel Burning” und auch von den großartigen Melodieteilen von den frühen Alben wie z. B. “Stained Class”. Der Teil kam für mich etwas zu kurz, lag das an deiner komplizierten Beziehung zu Glenn Tipton oder fandest du es für das Buch nicht so interessant?

K. K. Downing: Nein, um ehrlich zu sein habe ich darüber nie wirklich nachgedacht.

Pascal: An einem Punkt in deinem Buch schreibst du bezüglich der Gitarren-Parts, dass Glenn mehr und mehr die Lead-Gitarre an sich riss. Ich bin nicht sicher zu welchem Zeitpunkt in eurer Karriere, wurde das über die Jahre schlimmer? Für mich wirkte es immer, dass ihr eine klassische 50/50-Aufteilung hättet. Im Booklet von “Painkiller” werden die einzelnen Teile zum Beispiel genau aufgelistet.

K. K. Downing: Ja, gegen Ende hatte ich das Gefühl, dass Glenn seine Vorteile daraus zog. Er ist eben auch eher die Person, die aus sich raus geht. Wenn wir ein Album aufnahmen, haben wir die Solos vorher aufgeteilt. Zehn Solos ich und zehn Solos Glenn, aber Glenns zehn Solos waren zehn mal länger als meine Solos zusammen. Damit fing eigentlich alles an, und Glenn wurde immer mehr zum Selbstdarsteller. Sehr lange Solos, wohingegen meine immer kürzer wurden. Ich bereue das heute, ich bin ein guter Gitarrist und ich kann gute Solos ausarbeiten, auch wenn ich viel improvisiere. Ich denke, dass ich gute Solos spiele und ich hätte mehr Solos beisteuern sollen. Hätte ich mit meinem Stil mehr beigetragen, hätte sich Glenn vielleicht überschattet gefühlt, aber ich weiß es natürlich nicht. Aber damals fing dieses Problem an zu wachsen. Glenn entschied über Solos und auch über Songs zum Teil, z. B. auch wenn ein Song eher etwas für ein Video war, also die eher kommerziellen Stücke. Mitunter sahen deshalb viele Glenn als den wichtigsten Gitarristen in der Band, da er eben auch mehr spielte als ich. Das bereue ich wirklich, denn die Songs wurden griffiger und kommerzieller. Bei vielen Songs, die ich geschrieben habe und die sehr instrumental waren, setzte Glenn noch Solos von sich ein. Als Beispiel, als ich das Solo für “Before The Dawn” schrieb, meinte Glenn “Nein nein, du musst das kürzer gestalten.”, auf der anderen Seite war sein Solo auf “Beyond The Realms Of Death” extrem lange.

Pascal: Ja das Solo kenne ich sehr gut.

K. K. Downing: Und diese Dinge passierten dann zunehmend. Eventuell lag das auch an Glenns Persönlichkeit. In den frühen Tagen, als es noch besser aufgeteilt war, führte ich die Gitarren-Polls über Glenn an, und ich bin nicht ganz sicher, ob Glenn das gefallen hat.

Pascal: Hinzu kommt ja noch, dass du ein Gründungsmitglied bist und er erst später dazu kam.

K. K. Downing: Yeah exakt, in den frühen Tagen war das anders. Ich war der Typ, der ewig auf der Bühne stehen konnte und die ganze Nacht improvisierte. Das machte wirklich Spaß und ich konnte das tun (lacht). Das bereue ich wirklich, aber Glenn wusste das und er kannte meine Fähigkeiten als Sologitarrist.

Pascal: Es ist merkwürdig, dass es bereits so früh startete. Gerade “Beyond The Realms…” und “Before The Dawn” sind sehr alte Songs. Ich dachte die ganze Zeit, es hätte erst später begonnen, dass er die Solos übernahm. Das ist sehr hart das zu hören, speziell als Fan eurer Musik. Ich sah euch immer als Team, eigentlich das beste Gitarren-Duo in der Geschichte des Heavy Metal. Ich sah euch immer als Duo und nie, dass einer von euch beiden wichtiger ist. Das ist aber vielleicht nur meine Sicht der Dinge. Danke jedenfalls für die offene Antwort. Hast du je mit den anderen Bandmitgliedern über die “Management”-Situation oder das “Regime”, wie du es ihm Buch nennst, gesprochen?

K. K. Downing: Nun ja, jeder wusste darüber Bescheid. Es war kein Geheimnis, aber niemand beschwerte sich je darüber und dadurch änderte sich auch nichts.

Pascal: Eine weitere große Frage, die im Buch für mich nicht final geklärt wurde. Warum gibt es aus der damaligen Zeit nur wenige Konzert-Videos? Die gesamte “Painkiller”- und “Defenders”-Phase besitzen keinen offiziellen Live-Mitschnitt. Gab es dafür einen Grund?

K. K. Downing: Um ehrlich zu sein bin ich nicht sicher, womit das zusammenhängt.

Pascal: Ok ich dachte es liegt am Management oder an Glenns Performance, im Buch schreibst du darüber, dass er hin und wieder zu schnell spielte.

K. K. Downing: Nein, das denke ich nicht. Nicht speziell aus diesem Grund.

Pascal: Soweit ich weiß bist du noch immer Teil der Judas Priest-Firma, korrekt?

K. K. Downing: Ja, das ist korrekt. 

Pascal: Hast du noch Einfluss auf kommende Veröffentlichungen? Auch Veröffentlichungen alter Live-Videos oder von anderem Material aus der Vergangenheit?

K. K. Downing: Nein, sie involvieren mich in überhaupt nichts, was momentan auch wirklich ein Problem für mich darstellt.

Pascal: Ja, es wäre auch sehr interessant eine Dokumentation über euch zu sehen, wo jeder zu Wort kommen kann. Ähnlich dem ALICE COOPER-Film und den ganzen anderen Dokus, die derzeit erscheinen. Als du JUDAS PRIEST gegründet hast, hattest du mit dem großen Erfolg der Band gerechnet? Ihr zählt ja mitunter zu den Gründern des Heavy Metal.

K. K. Downing: Nein, wir versuchten einfach Tag für Tag und Jahr für Jahr besser zu werden. Es war jede Menge harter Arbeit dahin zu kommen, wo wir hin wollten.

Pascal: Zu welchem Zeitpunkt in deiner Karriere hattest du das Gefühl, dass ihr es geschafft habt - Die harte Arbeit ist vorüber und das ist es, was ich für den Rest meines Lebens tun werde?

K. K. Downing: Ich schätze, das müsste nach “British Steel” gewesen sein, das war ein großer Wendepunkt für die Band. Möglicherweise auch kurz davor, irgendwo um 1979 herum. Einige unsere Songs hatten großen Erfolg und wurden im Radio gespielt. “Take On The World” und einige weitere.

Pascal: Nach der “British Steel” Tour seid ihr gemeinsam mit DEF LEPPARD und ACCEPT auf Tour gegangen. Hast du für uns eine Story von der Tour, die du gerne erzählen würdest?

K. K. Downing: (lacht laut) Das ist schon sehr lange her. Eine Story, die wirklich passiert ist?(überlegt). Nicht wirklich, es war damals eine super Zeit. Es machte sehr viel Spaß bei JUDAS PRIEST zu spielen. Wir waren keine Support-Band mehr, und zuvor hatten wir bei vielen Bands im Vorprogramm gespielt. So zum Beispiel AC/DC, ALICE COOPER, LED ZEPPELIN, und als “British Steel” erschienen ist, hatten wir jede Menge Support-Bands, WARLOCK, ACCEPT, SAXON, DEF LEPPARD, und es machte wirklich unglaublich viel Spaß. Es waren großartige Zeiten auf Tour mit diesen Bands, die wirklich viele schöne Erinnerungen hat.

Pascal: Klingt auf jedenfalls sehr interessant, eventuell kannst du damit ja auch ein ganzes Buch füllen.

K. K. Downing: Yeah.

interview 20190414 kkdowning 1

Pascal: In deinem Buch schreibst du darüber, dass du Robert Plant (LED ZEPPELIN) in einem Pub um die Ecke getroffen hast. Habt ihr häufiger Kontakt zueinander?

K. K. Downing: Ja, wir haben den gleichen Manager seit einer langen Zeit, und noch dazu lebt Robert sehr nahe bei mir. Er kommt ab und an bei mir zum Tennis spielen vorbei und wir hängen ein wenig rum. Für sein letztes Album war ich auch mal bei ihm zuhause.

Pascal: Eventuell kannst du ihm ja mal sagen, dass er mit LED ZEPPELIN noch mal auf Tour gehen sollte. Nein Spaß, er macht großartige Musik, und das ist auch alles gut so, wie es derzeit ist.

K. K. Downing: Ich denke er weiß das. Gerade jetzt, wo noch eine Band wie GRETA VAN FLEET aufkommt, darüber war er nicht ganz so glücklich.

Pascal: Wie sieht es bei dir aus, denkst du über ein Solo-Album nach?

K. K. Downing: Ähm, ich bin nicht ganz sicher was als Nächstes passieren wird. Sind meine Tage in JUDAS PRIEST wirklich vorbei? Ich bin nicht sicher. Speziell jetzt wo Glenn nicht mehr da ist.

Pascal: Wie fühlst du dich damit, dass JUDAS PRIEST weiterhin auf Tour sind, aber ohne dich und Glenn. Für mich haben Downing, Halford und Tipton immer JUDAS PRIEST ausgemacht. Sowohl beim Songwriting als auch für die Live-Konzerte.

K. K. Downing: Ja, das ist auch für mich merkwürdig.

Pascal: Ich sah JUDAS PRIEST dieses Jahr in Mannheim, es war ein gutes Konzert, aber dennoch merkwürdig zu sehen. Spielst du noch immer jeden Tag Gitarre? Im Buch schreibst du darüber, dass du früher z. B. vor dem Gang zur Toilette schnell noch die Klampfe gepackt hast (K. K. lacht). Machst du das immer noch?

K. K. Downing: Ja, ich habe noch immer überall Gitarren über das ganze Haus verstreut (lacht). Wenn ich herumlaufe, greife ich mir sie noch immer und spiele, aber eben ohne das Ziel ein Album aufzunehmen. Wir werden alle älter und wer weiß was noch kommen wird.

Pascal: Hast du darüber nachgedacht, Gitarrenworkshops zu geben oder damit auf Tour zu gehen? Oder auch Video-Kurse?

K. K. Downing: Ja, ich habe darüber nachgedacht. Aber es machen so viele Leute und es gibt so viele gute Spieler. Es ist etwas worüber ich nachdenken sollte.

Pascal: Das wäre sehr interessant, es gibt zwar viele Bücher, aber nichts was den Gitarrenstil von JUDAS PRIEST wirklich tiefgängig oder aus erster Hand behandelt. Welches Gitarrenmodell spielst du am liebsten? Noch immer die Flying V?

K. K. Downing: Ja ich denke es ist noch immer die Flying V, seither ist sie mit dem Heavy Metal verbunden. Möglicherweise war ich die Person, die dieses Modell in den Heavy Metal gebracht hat. Das Modell ist wirklich cool und ich bin sehr glücklich damit.

Pascal: Jetzt noch eine spezielle Frage zu dem Modell, da ich auch eine Gibson Flying V spiele. Ich hatte oft erzählt bekommen, dass die Gitarre sehr kopflastig sei, das ist bei meiner nicht so. War es bei deinen alten Gitarren der Fall?

K. K. Downing: Nein, meine 1967 Flying V war sehr leicht und ich hatte nie Probleme mit der Balance der Gitarre, es war immer ok.

Pascal: Ja, höchstens im Sitzen kann es etwas befremdlich sein. 

K. K. Downing: Ach nein,... wenn du sie zwischen deine Beine stellst ist das ok.

Pascal: Später in den Achtzigern hattest du spezielle Synthesizer-Gitarren von Hamer. Dennoch ziehst du die klassischen Gitarren vor, oder?

K. K. Downing: Oh ja, absolut.

Pascal: Es wäre cool, wenn mal wieder eine Gibson Custom Gitarre von dir erscheinen würde. Denkst du das könnte passieren?

K. K. Downing: Ja, das ist definitiv eine Möglichkeit.

Pascal: Informierst du dich immer noch über Neuigkeiten, was Gitarren und Zubehör betrifft?

K. K. Downing: Ja, ich teste noch immer Sachen an.


"...ich habe noch immer überall Gitarren über das ganze Haus verstreut (lacht). Wenn ich herumlaufe, greife ich mir sie noch immer und spiele..."

Keine schlechte Methode, so bleibt man bei der Sache


Pascal: Nun zu unserer möglicherweise finalen Frage. Welche Musik hörst du derzeit so? Hast du irgendwelche modernen Sachen, die du unseren Lesern empfehlen kannst.

K. K. Downing: Nein, aber es würde mich freuen, wenn du mir etwas empfehlen würdest. Irgendwelche guten Bands, die ich mir mal ansehen sollte.

Pascal: Gerne, gestern war ich auf einem Konzert der RIVAL SONS, kennst du die?

K. K. Downing: Ja, ich kenne sie.

Pascal: Die sind wirklich großartig, das neue Album “Feral Roots” ist sehr interessant geworden, ein guter Mix zwischen THE DOORS und LED ZEPPELIN. Dann gibt es aus Großbritannien noch THE BREW, ein Blues Trio. (Es entfacht eine kurze Diskussion wie früher bei “THE WHO?”, aufgrund einer nicht ganz so guten Aussprache meinerseits;, nachdem ich allerdings den Namen buchstabiere, ist alles klar.)

K. K. Downing. Wie in Bier?

Pascal: Ja genau, ich würde sie als “Heavy Blues” bezeichnen.

K. K. Downing: Die werde ich mir mal anhören.

Pascal: Könnte was für dich sein, sind ein Trio, daher nur eine Gitarre, also kein Dual Lead-Zeug. 

K. K. Downing: Ok. Noch was anderes? Ich bin immer interessiert etwas Neues zu hören.

Pascal: GRETA VAN FLEET hast du ja schon selbst erwähnt, was denkst du über die? Es gibt da ja sehr gespaltene Meinungen. “LED ZEPPELIN-Kopie!” und so Zeug.

K. K. Downing: Ja, aber man sollte das aus einem anderen Blickwinkel betrachten, die Kerle sind noch sehr jung. LED ZEPPELIN haben uns seit Dekaden keine neue Platte gegeben, doch darum sollte die Musik ja nicht sterben. Wenn GRETA VAN FLEET talentiert sind und da rausgehen und improvisieren, dann sollen sie das tun. Ich steh darauf.

Pascal: Möglicherweise ist das die richtige Sichtweise. Warum auch nicht?

K. K. Downing: Ich sehe sie wirklich als ein Tribut an LED ZEPPELIN an. Und das gab es schon eine ganze Weile nicht mehr, möglicherweise auch als Hommage. Jeder kennt sie und weiß, wie sehr sie nach ZEPPELIN klingen. GRETA VAN FLEET wissen das sicherlich, auch wenn sie in Interviews nur sagen, dass LED ZEPPELIN großartig sind. Aber das Erbe muss weiterleben, wenn das mit neuem Blut geschieht, ist das ok.

Pascal: Ja da gebe ich dir Recht. Hast du eine Band gehört, die deiner Meinung nach in die Fußstapfen von JUDAS PRIEST treten könnte?

K. K. Downing: Nein, bisher nicht wirklich.

Pascal: Ich auch nicht.

K. K. Downing: In der gleichen Art wie GRETA VAN FLEET wäre sicherlich interessant. Das wäre cool!

Pascal: Ok, Dankeschön für deine Zeit, ich könnte dich sicherlich noch stundenlang mit Fragen löchern, aber möglicherweise lese ich die Antworten ja auch in deinem nächsten Buch.

K. K. Downing: Ok ich gebe mein Bestes.

Pascal: Eine Frage noch? Die finale Frage sozusagen?

K. K. Downing: Ja natürlich, gerne.

Pascal: Du hast darüber geschrieben, dass es früher eine Art Rivalität mit IRON MAIDEN gab. Sie haben das Outfit von JUDAS PRIEST übernommen und solchen Kram und wurden später mit Bruce Dickinson groß. Wie denkst du heute darüber? Ärgert dich das noch immer?

K. K. Downing: Nein, das liegt alles in der Vergangenheit. Es war damals nicht sehr schön, aber die Jungs waren sehr jung. Ich denke, das hat sich alles etwas beruhigt. Die Sache ist die, dass sich die Band damals entwickelt hat. Eventuell von einer Art JUDAS PRIEST-Kopie zu etwas anderem. Das waren früher meine Gedanken darüber, aber JUDAS PRIEST haben sie dazu inspiriert eine bessere Band zu werden. Und heutzutage sind sie eine einzigartige Instanz in der Metal-Welt. Darauf bin ich in gewisser Weise stolz, eine weitere Band aus UK, die es geschafft hat weltweit Geschichte zu schreiben und ihr eigenes Ding macht. Sie haben sehr viel für die Metal-Musik getan, und das ist einfach super. Dafür haben sie sehr viel Einsatz gezeigt, und das ist super.

Pascal: Wahre Worte. Es ist großartig, wie sich das alles entwickelt hat, wobei ich mir etwas Sorgen über die Zukunft mache. Was ist wenn all die Klassiker weg sind? Aber wir werden sehen.

K. K. Downing: Ja genau, was ist wenn LED ZEPPELIN gehen? Werden Bands wie GRETA VAN FLEET dann wichtiger und nehmen ihren Platz ein? Oder nicht? Möglicherweise, wir werden sehen.

Pascal: Danke nochmals für das großartige Gespräch.

K. K. Downing: Ich danke dir, gerne mein Freund.

Pascal: Hoffe man sieht sich mal.

K. K. Downing: Ja vielleicht sieht man sich ja mal irgendwo. Wo lebst du?

Pascal: Oh ich lebe in Deutschland im Südwesten. Eventuell erinnerst du dich, in der Nähe von Saarbrücken.

K. K. Downing: Ah ja, das sagt mir was.

Pascal: Ist schon einige Zeit her, dass ihr hier auf Tour gewesen seid, aber deswegen auch meine Frage nach der Tour mit DEF LEPPARD und ACCEPT. Ich bekomme von vielen meiner Freunde immer erzählt, wie großartig das Konzert damals 1983 war. Ich sitze dann jedes Mal da und denke mir “Verdammt, ich war noch nicht geboren zu der Zeit!”.

K. K. Downing: Shit (lacht).

Pascal: Ja, aber ist alles sehr klein und übersichtlich hier. Ich genieße es.

K. K. Downing: Ja ein schöner Platz auf der Erde. Ok, hoffe wir sehen uns mal eines Tages.

Pascal: Danke dir K. K., hab eine großartige Woche.

K. K. Downing: Ich danke dir für den Anruf, hab auch ne gute Woche.

Pascal: Bye

K. K. Downing: Bye Bye.

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 (Fotos: Ross Halfin, Quelle: Gordeon Music)

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