Atomwinter - Atomic Death Metal

Atomwinter_Cover160pxHier gibt es ein Death-Metal Debüt zu bestaunen, das wohl im Veröffentlichungs-Wust des letzten Jahres untergegangen ist. Das selbst produzierte Album "Atomic Death Metal" der Göttinger Truppe ATOMWINTER wurde nämlich schon letzten April veröffentlicht. Nun gut, jetzt habe ich es ja entdeckt, und entdecken ist bekanntlich immer gut. Denn man lernt nie aus und wird auch nicht dümmer dabei. Was sich die schon in die Jahre gekommenen Mannen bei dieser Old School-Veranstaltung gedacht haben, dürfte wohl nur mit mit bloßer Nostalgie zu erklären sein. Dabei machen sie ihre Sache musikalisch aber durchaus ordentlich und wissen zu gefallen.

 

Was mir aber überhaupt nicht gefällt, ist die dilettantische Zeichnung des Covers, das an die ersten Gehversuche auf Demo-Tapes der Death-Metal Größen der frühen und späten Achtziger Jahre erinnert. Da stellt sich bei mir ein befremdliches Gefühl ein, und ich muss gleich an die recht peinlichen Retro-Versuche der aktuellen Thrash-Welle oder des Rock der 70er Jahre denken. Das kann vor allem nicht jeder und kann schnell mal peinlich pubertär wirken, wenn man nicht aufpasst. ATOMWINTER wirken hier weniger peinlich, sind aber dennoch hart an der Grenze. Das Growling wirkt unecht und zahm. Es reicht keineswegs an die Heldentaten der Urväter der Szene heran, die damit tatsächlich neu am Markt waren und sogar etwas damit ausdrücken wollten. Es ist nachgemacht, und ich finde das hört man. Es kommt nicht aus dem Bauch heraus, hat keine Wut, sondern wirkt geschauspielert. Ich bin da echt empfindlich, was das anbelangt. Die Instrumentierung kann man nicht schauspielern, sondern hierzu gehört einfach Können. Da gehört jahrelange Übung dazu, um nicht billig zu wirken. Hier kann man ATOMWINTER nichts vorwerfen, denn die Songs haben Hand und Fuß, sind ausreichend abwechslungsreich ohne sich großartig an die Originale anzubiedern. Das Album beginnt auch recht vielversprechend mit einem bedrohlich wirkenden Cello-Part, jedoch ohne dieses Stilmittel später wieder aufzugreifen. Das Album endet nach „Necrotic Way of Life" abrupt. Songs wie "Entering the Gates" und "In Remembrance of Death" stechen heraus und machen Spaß auf mehr. Wenn da bloß mehr Wut und abgrundtiefer Hass im Gesang wäre. Ich glaub Sänger Christopher geht's einfach zu gut. Spaß mit dieser Mucke haben ist ja okay, aber nicht auf Kosten der Authentizität. Hier sollten man doch besser anderen Truppen wie CASKET, die schon seit Jahrzehnten erfolglos im Untergrund mit großartigen Alben vor sich hin dümpeln, den Vortritt lassen. Ohne ausreichende Originalität wird ATOMWINTER in Zukunft nichts reißen können und schneller von der Metal-Bildfläche verschwunden sein als sie "Atomic" sagen können.
Junge Death-Metal Fans, die keine Lust haben, sich durch den Backkatalog der existierenden Größen durchzuackern, dürfen hier zuschlagen und ihren eigenen Frühling erleben. Für alle anderen gilt: ATOMWINTER's Debüt kann man haben - muss man aber nicht! (Andreas)

 


Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 37:50
Eigenproduktion/Re-Release via BLACK SKULL REC./Trollzorn
Veröffentlichungstermin: 15.02.2013

Kontakt zur Band über: facebook.com/Atomwinter

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