King Kobra - Sweden Rock Live

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kingkobra swedenrockliveMeiner Meinung nach waren KING KOBRA mit ihrem klassischen Hard Rock und ihrem fesselnden Sound eine der besseren Rockbands in den Achtzigern. Gegründet wurden sie 1984 vom großartigen Schlagzeuger Carmine Appice, der auch einen Stern auf dem Walk Of Fame hat. In ihren frühen aktiven Jahren bis 1988 war Mark/Marcie Free ihr Sänger. Nach der Reunion 2010 ist Paul Shortino (ROUGH CUTT, QUIET RIOT, BAD BOYZ) derjenige, der das Mikro in seinen Händen hält. KING KOBRA werden nun viele überraschen, indem sie das Livedokument ihrer 2016er Sweden Rock-Performance veröffentlichen, schlicht "Sweden Rock Live" betitelt.

Das Konzert wurde am 11. Juni aufgenommen und ich denke, dass es zu viele ungerechtfertigte negative Kritik erhalten hat. Wenn Du zu denen gehörst, denen das Konzert nicht gefiel, kann ich Dir mit der Information, dass diese Liveaufnahme sehr gut ist, eine Freude machen oder Dich beruhigen. Vielleicht ist sie sogar besser als das eigentliche Konzert. Das Album beinhaltet eine Mischung aus Lieder von den mittleren Achtzigern und Songs von den letzten Jahren. Dazu kommen ein paar Cover, die vielleicht unnötig sind, da sie genug andere Lieder zur Auswahl hätten, doch sie passen dennoch gut hinein.

Wenn das Album beginnt und die kraftvollen sowie schönen Gitarren von David Michael-Philips/Henzerling sowie Jordan Ziff, dem vorrübergehenden Ersatz für Mick Sweda, zu hören sind, kitzelt es erwartungsfroh im Bauch. Einfach genauso wie vor einem Livekonzert. Es ist zwar nichts verkehrt an Paul Shortinos Stimme, aber ich komme nicht umhin sie mit Mark Free zu vergleichen, so dass es anfangs nicht nach KING KOBRA klingt. Aber gebt ihm eine Chance, hört das Album ein paar Mal an, dann werdet ihr euch daran gewöhnen.
Einige der Lieder geben einem mit dem Publikum, welches die Refrains mitsingt, ein gutes Livefeeling. Wenn Paul Shortino ruft, "Los, klatscht in Eure Hände", bringt es den Hörer dazu, dies auch tun zu wollen. Shortino passt vom Gesang her wirklich gut zu den neueren Songs wie "Knock ´em Dead", das rhythmischen und treibenden Rock bietet. Das Gitarrenspiel darin strotzt nur so vor Kraft und ist absolut verblüffend.

Sobald ich den Namen von KING KOBRA-Bassist Johnny Rod höre, bin ich voll Freude. Er ist so eine ausgelassen Persönlichkeit, der die ganze Show an sich reißt, wenn du ihn live siehst. Können sich der Spaß und die Energie auch entfalten, wenn Du diesen Mitschnitt hörst? Ja, höre und genieße "Ballad Of Johnny Rod", das kein langsamer Song ist, wie du aufgrund des Titels denken könntest. Im Gegenteil, er ist im Uptempo gehalten und verschiedene Rhythmen geben ihm eine schöne Tiefe. Das ist so toll, dass das Lächeln in meinem Gesicht nicht mehr weg geht.
Es geht direkt mit einem kurzen Basssolo weiter, mit dem Wild Child persönlich, Johnny Rod. Danach folgen ein paar Ausschnitte aus dem passend betitelten "Wild Child", einem W.A.S.P.-Cover, bei denen Johnny Rod einige Jahre von den späten Achtzigern bis in die frühen Neunziger Mitglied war. Die Nummer ist von Johnny Rod selbst gesungen.

Nun zu meiner großen Enttäuschung, sowohl auf diesem Album als auch als ich im Publikum stand. Gewöhnlicherweise hört man schon beim ersten Ton, das es sich um den Song "Hunger" handelt, aber unglücklicherweise hier nicht. Wenn dieses Lied zu deinen persönlichen Favoriten gehört, wird es schwer sein, diese Version zu mögen.
Ich weiß nicht, ob Paul Shortino vergebens versucht hieraus seine eigene Version zu machen, die man nicht mit Mark Frees großartiger Darbietung verwechseln kann. Doch stattdessen fühlt es sich verwirrend und distanziert an. Die Artikulation ist nicht gut, so dass es schwer zu verstehen ist, was er singt. Selbst wenn du als Zuhörer den Text kennst, kannst du durcheinander kommen und ihn vergessen. Wenigstens kannst Du den Schlagzeugrhythmus genießen, der durch deinen Körper fährt.

Nachdem kommt ein kurzes Gitarrensolo, welches aus Teilen des DEEP PURPLE-Klassikers "Highway Star" besteht und die zwei Gitarren erzeugen ein phantastisches Feeling zusammen. Paul Shortino zollt mit einem Cover des BLACK SABBATH-Stücks "Heaven And Hell" ebenfalls ein Tribut, dieses an seinen und Carmine Appices guten Freund Ronnie James Dio (1942-2010). Es ist eine schöne Geste und der Song besitzt eine gute Livetauglichkeit, schließe deine Augen und folge einfach der Musik.
Dann natürlich, was wäre ein Liveauftritt ohne Drumsolo? Besonders wenn es von Carmine Appice kommt, jemand, den man nicht außer Acht lassen sollte. Die Länge stimmt, so das man nicht müde oder gelangweilt wird. Ich empfehle, dass Du die Lautstärke aufdrehst oder mit Kopfhörern hörst, um alle Schattierungen seines Spiels zu erfassen.

"Raise Your Hands To Rock" ist massentauglich, mit einem Text, den man einfach mitsingen kann und das Publikum riss wirklich seine Hände nach oben und rockte die Nacht auf dem Sweden Rock. Nur die Nummer zu  hören und den Rhythmus zu fühlen lässt deinen Körper in Bewegung kommen. Anschließend ist es unmöglich während "Turn Up The Good (Times)" still zu stehen. Das bringt noch mehr Feeling und Freude, was mich an GLENN HUGHES erinnert. Ein grooviges Gefühl, übernimmt die Kontrolle über deinen Körper und zumindest ich kann da nicht aufhören mich zu bewegen. Hier findest Du ebenso schwere Gitarrenriffs und eine exzellente Performance des neuen Frontmannes. Ein perfektes Ende, dass dich wünschen lässt, die Scheibe würde nicht schon enden.

Die dreizehn Tracks dieser CD hätten auch auf sechzehn erhöht werden können, damit das ganze Konzert mit eingeschlossen ist. Ich vermisse speziell "Monsters And Heroes", aber manchmal werden Songs möglicherweise außen vor gelassen um mehr Dynamik auf das finale Album zu bekommen. Im Falle dieses Liedes denke ich, dass es unglücklicherweise das Publikum war, das ihn ein bisschen gestört hat, denn es sah so aus als ob die meisten von ihnen nicht mit ihm vertraut sind. Dafür war damals das Singalong im Chorus nicht gut genug.
Dennoch glaube ich, dass dies eine Liveaufnahme ist, die du in deiner Musiksammlung haben solltest. Ich denke "Zugabe, Zugabe... " und starte die Scheibe erneut... (Anna)


Bewertung:

Anna7,5 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 56:00 min
Label: Metalville Records
Veröffentlichungstermin: 27.07.2018

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