Metal Church XI Artworknb mehrfachwertungMehr als einmal war diese Band schon Geschichte, aber irgendwie fallen sie immer wieder auf die Füße. Die letzte Reunion war nur dazu gedacht, um das legendäre Debüt in vollem Umfang bei der "70.000 Tons Of Metal"-Cruise auf die Bühne zu bringen. Am Ende sprang 2013 mit "Generation Nothing" sogar ein weiteres Stduioalbum heraus. Doch nun wollte Sänger Ronnie Munroe nach zehn Jahren und vier Studioscheiben nicht mehr, was den Fortbestand von METAL CHURCH einmal mehr in Frage stellt. Doch Mastermind Kurdt Vanderhoof machte aus der Not eine Tugend und holte zum großen Schlag aus. Zuerst verpflichtete er mit Mike Howe den Sänger, der Ende der Achtziger seiner Truppe vorstand, und zog dann noch einen Deal beim Branchenriesen Nuclear Blast an Land. Können die US-Metaller mit "XI" nun endlich die verdiente Ernte einfahren?

Direkt zu Beginn geht es ganz zurück zu den Wurzeln, im schnellen „Reset“ paaren sich SAXON-Riffs und IRON MAIDEN-Harmonien und lassen so die seligen NWOBHM-Zeiten wieder aufleben. Das wirkt streckenweise noch mehr retro als der Erstling aus heutiger Sicht. In eine ähnliche Richtung tendieren „Soul Eating Machine“ sowie der fast punkige Rausschmeißer „Suffer Fools“. Die Songs machen auch direkt Laune und bringen den Nacken in Bewegung.

Nur was zur Hölle ist denn mit dem Gitarrensound passiert? Hatte der auf dem Vorgänger noch richtig Ecken und Kanten, so klingt er hier erschreckend poliert und dünn. Zwar hat man sich mit Chris „The Wizard“ Collier noch einen Co-Produzenten ins Boot geholt, doch was Vanderhoof da vor drei Jahren zauberte war deutlich aufregender und weit weniger komprimiert. Immerhin haben sie das Schlagzeugspiel von Jeff Plate gut eingefangen, was vor allem auf „This Present Wasteland“ gründlich misslang. Dies fällt auch etwas zeitgemäßer auf, ohne den typischen Charakter zu zerstören, vielmehr wartet der Mann mit vielen interessanten Breaks auf.

Die Staccatos von „Killing Your Time“ nähern sich im Anschluss an den Opener dem typischen Material, wie man es aus der früheren Howe-Ära gewohnt ist. Zum klassischen METAL CHURCH-Groove gesellen sich noch ein paar Gangshouts, die zum nicht ganz gelungenen Refrain überleiten. Besser macht er es auf dem schnellen, gradlinigen „No Tomorrow“, welches auf durch Jeff Plate gewinnt.
Seine wahren Stärken präsentiert uns der zurück gekehrte Frontmann bei den beiden folgenden Longtracks, seit „Anthem To The Estranged“ eine Spezialität der Formation. Sowohl „Signal Path“ als auch „Sky Falls In“ wissen mit ihrem Wechselspiel aus akustischen Passagen und wuchtigem Riffing zu überzeugen. Ist ersterer episch angehaucht, fällt der zweite überaus melodiös aus, was Howes Timbre entgegen kommt.

Leider führen die US-Metaller im Anschluss ihre Tradition fort, kompositorisch ab der Mitte des Albums etwas abzubauen, denn auch hier verstecken sich einige schwächere Tracks. „Needle & Suture“ beginnt mit tollem, galoppierendem Riffing, doch wie die schwerfällige, lahme Strophe dazu passen soll, wissen nur Vanderhoof und seine Mannen selbst. Das düstere „Blow Your Mind“ wurde leider auch nicht ganz konsequent umgesetzt, da wäre mehr drin gewesen.

Zum Glück geht es zum Schluss wieder bergauf, wie man es von den früheren Alben ebenfalls gewohnt ist. Zwischen die beiden, bereits angesprochenen traditionellen Nummern schiebt sich mit dem packenden „It Waits“ das Highlight der Scheibe. Der balladeske Beginn baut richtig Spannng auf, die sich in einem wuchtigen Riff entladen. Das Stück könnte glatt als der psychedelische Bruder von „Gods Of Wrath“ durchgehen. In der Mitte zieht dann noch das Tempo zu einem fast thrashigen Part an, was dem Ganzen die Krone aufsetzt.

Licht und Schatten geben sich auf „XI“ die Klinke in die Hand, die Songs können nur zum Teil zufrieden stellen, dazu kommen die Abstriche beim Sound. Da hätte ich mir mit dem Label im Rücken und entsprechendem Budget mehr erwartet. Ich will jetzt nicht sagen, dass das nunmehr elfte Album schlecht ist, es bietet eine ordentliche Ladung klassischen Metal. Doch bei der Erwartungshaltung, die ich hatte, macht sich auch Enttäuschung breit. (Pfälzer)

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 92:17 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 25.03.2015

Bewertung:

Pfaelzer6,5 6,5 / 10


Andreas wertung folgt 0 / 10

David7,0 7 / 10

Jochen7,0 7 / 10

Maik7,0 7 / 10

Matthias7,0 7 / 10

Pascal7,5 7,5 / 10

Ral6,5 6,5 / 10


metalchurch xi

 

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