Slipknot - .5: The Gray Chapter

slipknot 5thegraychapternb mehrfachwertungMan mag von SLIPKNOT und ihrem selbst kreierten Image halten, was man will, wenn eine Nu Metal Band selbst in konservativen Metallerkreisen zumindest akzeptiert und respektiert wird, dann hat sie in der Vergangenheit einiges richtig gemacht. Das zweite Bandalbum „Iowa" kann man heutzutage als einen Klassiker ansehen, der ein gesamtes Genre mitgeprägt hat. Nicht umsonst ist das hier zur Diskussion stehende Werk „.5:The Gray Chapter" eines der am meisten erwarteten Metalalben der letzten Monate, nicht nur weil seit „All Hope Is Gone" (2008) satte sechs Jahre vergangen sind, sondern vor allem, weil sich seit jener Zeit einiges bei den Maskenmännern geändert hat.

Das Gründungsmitglied Paul Gray weilt nach seinem plötzlichen Tod im Mai 2010 nicht mehr unter den Lebenden, deshalb trägt das fünfte Studioalbum auch genau diesen Titel, und auch der Ausnahmedrummer Joey Jordison verließ Ende 2013 die Band, ob aus freien Stücken oder nicht, darüber gibt es unterschiedliche Aussagen. Wie auch immer, auch zwischen Gitarrist James Root und Sänger Corey Taylor hat es etwas gekracht, nachdem der Erstgenannte aus dem gemeinsamen Nebenprojekt STONE SOUR „geflogen" ist, bei SLIPKNOT soll aber angeblich alles in Butter sein.

Nach diesen Tiefen der letzten Jahren sind die SLIPKNOT heute also eine andere Band als zu Zeiten von „Vol. 3: The Subliminal Verses" (2004), hört man das aktuelle Studioalbum, dann muss man zu dem Schluss kommen, dass sich bei der Band aus Des Moines dennoch nicht so viel geändert hat. SLIPKNOT hauen immer noch mächtig auf den Putz, machen ordentlich Lärm und mischen geschickt Elemente aus Nu Metal, Thrash Metal, Death Metal mit zum Teil progressiven Strukturen.

So weit, so gut, wirklich begeistert bin ich von „.5 The Gray Chapter" allerdings nicht, und das liegt weniger daran, dass ich alles andere als der größte Anhänger der Band bin, sondern vielmehr daran, dass dieses Album einige Schwachpunkte hat. Wenn man schon der Meinung ist, die stattliche Anzahl von 14 Songs auf ein Album zu packen, dann sollte man auch darauf achten, dass alle diese Songs auch die Qualität haben, um es verdient zu haben, veröffentlicht zu werden. Das ist hier leider nicht der Fall, denn einige der Songs („Skeptic", „Lech", „Custer") wollen nicht explodieren, obwohl sie aufgrund ihrer Ausrichtung eigentlich das Potential dazu haben müssten. Im Gegenzug gibt es mit „The One That Kills The Least" und „Nomadic" auch Songs mit bewusst melodischen Refrains, diese könnten aber noch besser ausgearbeitet sein und passen auch nicht immer zu 100% zum Groove der jeweiligen Stücke; da ist weniger schlussendlich doch mehr.

Auf der anderen Seite beinhaltet „ .5: The Gray Chapter" aber auch einige richtig amtliche Songs wie das an dritter Stelle platzierte „AOV", das einerseits knüppelhart ausfällt, andererseits aber auch über einen astreinen hymnischen Refrain verfügt, was nicht selbstverständlich ist für dieses Album. Weiterhin sehr gelungen sind die Halbballade „Goodbye", der Schlusstrack „If Rain Is What You Want" sowie das vorab bereits bekannte „The Devil In I", so etwas wie der typische SLIPKNOT Song. Das gelungene Intro „XIX", das sehr vom Gesang von Corey Taylor geprägt ist, soll an dieser Stelle auch nicht unerwähnt bleiben.

Da ich mit dem Schaffen von SLIPKNOT nicht komplett vertraut bin, fällt eine abschließende Einordnung von „.5: The Gray Chapter" nicht so einfach. Man kann festhalten, dass die Besetzungswechsel musikalisch keine größeren Spuren hinterlassen haben, das fünfte Werk der polarisierenden Band aus Iowa passt gut in die eigene Diskographie, ist meiner Meinung nach aber, wie darlegt, weder Highlight noch Enttäuschung. (Maik)

 

Bewertung: 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 65:00 min
Label: Roadrunner Records
Veröffentlichungstermin: 17.10.2014

Wertung der Redaktion
Jannick Rainer Katha Jochen Pascal Klaus Matthias
7  7,5  8  7,5  8 6,5 8
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