Mehrfach-Wertung der Redaktion udo_steelhammerEs hat gekracht im Getriebe des "German Tank"! Nach der Resteverwertung zum 25-jährigen Jubiläum verabschiedeten sich mit Igor Gianola sowie Stefan Kaufmann beide Gitarristen. Vor allem der Verlust von Letzterem dürfte Udo Dirkschneider getroffen haben, denn sein Kumpel schon aus ACCEPT-Tagen war auch seit der Reunion 1997 als Produzent tätig. Nachdem die Axtfront mit Kasperi Heikkinen und Andrey Smirnov aufgefüllt wurde, machte man sich auf die Suche nach einem neuen Produktionsteam. Und wie bei Thomas Schaaf und Werder Bremen ist so ein Schritt manchmal sogar nötig, um eingetrocknete Strukturen aufzubrechen. Denn seien wir ehrlich, auch wenn "Celebrator" wieder ein Schritt  die richtige Richtung war, so schlich sich auf den letzten Studioalben ein immer grenzwertigeres Klangbild ein. Da U.D.O. 1990 mein erstes Konzert waren, liegt mir die Band am Herzen, doch ein weiteres "Rev-Raptor" würde ich ihnen um die Ohren schlagen. Muss ich also bei "Steelhammer" meinerseits mit der Keule zurückschlagen?

Doch schon die ersten Töne des titelgebenden Eröffnungstracks nehmen mir frei nach Ben Hur das Schwert aus der Hand. Jawohl Leute, so muss Heavy Metal klingen, oder vor allem, so sollten Gitarren und ein Schlagzeug klingen, nämlich nach - Achtung Spoiler - Gitarre und Schlagzeug! Leider ist das bei diversen Produktionen heute nicht mehr der Fall und so muss man sich echt über so etwas freuen, gerade wo Dirkschneider mit seiner früheren Formation ACCEPT eben genau jenen Sound mitgeprägt hat.

Auch die Songs sind zum großen Teil so typisch, wie sie nur sein können. „Steelhammer" treibt gut nach vorne los und das folgende „Cry For A Nation" hat den archetypisch stampfenden Groove, sowie eine Menge guter Melodien. Ähnlich melodisch und dennoch gnadenlos nach vorne marschierend kommt „King Of Mean" daher. Bei „Taky My Medicine" setzt es JUDAS PRIEST-affines Riffing, während bei "Death Ride" und „Stay True" das Gaspedal, sowie die Doublebass voll durchgetreten werden.

Aber die neue Scheibe ist dennoch keine bloße Kopie vergangener Großtaten wie „Animal House" oder „Man And Machine", und das ist gut so. Seit „Mastercutor" haben sich immer wieder moderne, elektronisch angereicherte und ein wenig an RAMMSTEIN erinnernde Sounds eingeschlichen. Diese findet man hier mit „Metal Machine" und „Devil´s Bite" zwar auch, doch durch das traditionellere Klangbild fügen diese sich besser ein.
Eine weitere Überraschung gibt es mit „Basta Ya", welches mit seinen Refrainchören auch von HAMMERFALL stammen könnte. Hier singt Udo im Duett mit Viktor Garcia von WARCRY in spanischer Sprache. Ebenso ungewöhnlich das stadionrockende „Never Cross My Way" und die Pianoballade „Heavy Rain". So eine ruhige Nummer hat er seit „Seawinds" nicht mehr eingesungen. Am Ende wird „Book Of Faith" mit so ungewohnten wie auch passenden Orchesterparts unterlegt.

Der „German Tank" und sein neuer Songwritingpartner, Bassist Fitty Wienhold suchen nach neuen Wegen und bleiben sich gerade deshalb treu. Vom Material her haben U.D.O. sicher schon stärkere Alben aufgenommen, aber nicht mehr in den vergangenen zehn Jahren. Für Fans dürfte „Steelhammer" nach den letzten Enttäuschungen, vor allem wegen der vernünftigen Produktion dennoch eine Offenbarung darstellen. Zur direkten Konkurrenz von ACCEPT können sie zwar nicht aufschließen, aber sie sehen zumindest wieder ihre Heckleuchten. (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10


Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 62:08 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 24.05.2013

Wertung der Redaktion
David Andreas Jochen Maik Kevin Pascal Dirk
8 6 6 7 6 7 6,5
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