Mehrfach-Wertung der Redaktionlacunacoil_darkadrenalineLACUNA COIL. Stand der Name noch vor einigen Jahren für astreinen Gothic Metal, so haben LACUNA COIL dieses Bild spätestens mit „Karmacode“ zerstört. Und ziehen seitdem ihr Ding durch, egal was irgendwelche Kritiker sagen. Und – sie haben Erfolg damit. Dabei ist es vollkommen egal, welche Richtung die Italiener einschlagen. Ob man nach Amerika schielt wie auf „Karmacode“ oder ob man eher Poprock als Metal fabriziert („Shallow Life“) – man erkennt immer sofort an den ersten Tönen einer Scheibe, daß hier LACUNA COIL am Werk sind. Und so ist es auch auf „Dark Adrenaline“, dem mittlerweile sechsten Studioalbum der Band.

 

Und obwohl die Band mit jedem Album gefühlt reihenweise die alten Fans vor den Kopf stößt wird sie in der Realität immer erfolgreicher. Und das liegt nicht allein daran, daß LACUNA COIL immer poppiger, immer „mainstreamiger“ werden – nein, sie werden auch immer besser. Und ja, das sage ich, der ich „Comalies“ noch immer abgöttisch liebe.

Im Gegensatz zu „Shallow Life“ braucht „Dark Adrenaline“ nicht erst mehrere Durchläufe, bis es gefällt. Allerdings muß man dabei schon außer Acht lassen, daß LACUNA COIL in der Tat immer mehr Richtung Poprock driften. Wenn man das akzeptieren kann, dann ist „Dark Adrenaline“ ein wirklich gutes Album. Allerdings sind die Songs – wie schon auf dem Vorgänger „Shallow Life“ – fast alle auf radiotaugliche 3 bis 4 Minuten zurechtgestutzt. Und das ist manchmal echt schade, denn manche Songs, wie z.B. dem groovenden „Fire“ würde man doch gerne länger als lächerliche 2:54 Minuten zuhören.

Bemerkenswert ist auch, daß Christina Scabbia, die ja für ihre tolle Stimme bekannt ist, sich gesanglich nochmals weiterentwickeln konnte und ihre Stimme so vielfältig einsetzt wie auf kaum einem Album zuvor. Ob sanft wie in „Give Me Something More“ ungewöhnlich tief wie im sehr poppigen „End Of Time“, flüsternd wie in „I Don’t Believe In Tomorrow“ oder verzerrt wie in „Fire“ – Frau Scabbia macht immer eine gute Figur. Selbst im R.E.M.-Cover „Losing My Religion“ kann sie glänzen und dieses Cover kommt auch wesentlich besser rüber als die seinerzeit sehr lieblos wirkende Version von DEPECHE MODEs „Enjoy The Silence“ (das live aber wirklich klasse umgesetzt wird und kein Vergleich zur CD-Version ist).

Auch sonst beschreitet man neue Wege, z.B. mit dem Song „My Spirit“, der mit fast 6 Minuten der längste Song der Scheibe ist und der einen interessanten Spoken Word-Part mit italienischen Lyrics enthält. Und irgendwo, ganz versteckt, haben LACUNA COIL auch noch eine ordentliche Portion Härte untergebracht. Die kann man, wenn man genau hinhört, z.B. in „Upside Down“ oder „I Don’t Believe In Tomorrow“ entdecken.

Immer wieder schimmert auch der oft kritisierte „amerikanische“ Sound durch, in Songs wie „Against You“, „Upside Down“ oder „Intoxicated“ besonders stark hervortretend, aber dieses Mal hat man es geschafft, diese Soundelemente harmonisch in den ganz eigenen Bandsound einzubetten. Und neben den beiden Vokalisten, die doch immer irgendwie im Mittelpunkt stehen, dürfen auch die Gitarren öfter mal an die Front und sich dort austoben.

Und gegen Ende stellt man dann fest, daß „Dark Adrenaline“ eigentlich ein richtig gutes Album geworden ist. Mit einigen LACUNA COIL-typischen Ohrwurmsongs („Kill The Light“, „Upside Down“, „Fire“) und nur wenigen Songs, die nicht so gut gelungen sind („Trip To Darkness“, „I Don’t Believe In Tomorrow“ (wobei letzterer nach mehrmaligem Hören noch wächst)). Wirklich zu meckern findet man hier nichts, und mir persönlich gefällt „Dark Adrenaline“ nach „Karmacode“ und „Shallow Life“, die mir beide nicht so zusagten, wieder richtig gut. (Anne)

 

Bewertung: 8 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 45:02 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 20.01.2012

Wertung der Redaktion
Brix Maik Mika Rainer David Coralie Kevin
7,5 7,5 7,5 7 7 5 6
Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015