dragonforce inthelineoffireNach fast fünfzehn Karrierejahren und sechs Studioalben haben die Extrempowermetaller nun ihre erste DVD veröffentlicht. Besser könnte der Zeitpunkt nicht gewählt sein, denn der neue Sänger Mark Hudson hat sich mittlerweile fest in der Truppe etabliert. Dazu hat die internationale Combo mit Sitz in London mit „Maximum Overload" ihr stärkstes Album seit dem sensationellen Debüt veröffentlicht. Die Zeichen stehen also auf Sturm bei DRAGONFORCE, da kam der Headlinerslot auf dem japanischen Loud Park Festival gerade richtig, um den Gig für „In The Line Of Fire" mitzuschneiden.

Der fand am 18. Oktober 2014 in der großen Saitama Super Arena von Tokio statt, die mit mehr als 30.000 Zuschauern voll besetzt war. Das Land der aufgehenden Sonne ist für die Jungs ein gutes Pflaster, was aber kein Wunder ist, schließlich wirkt die Band perfekt auf den japanischen Markt zugeschnitten. Eine große Affinität zu Videospielen, der teilweise quietschige Sound zwischen Casio und Mickey Maus, die nur so mit Zuckerguss überzogenen Melodien und vor allem Gitarrengewichse bis zum Anschlag. Aus dem Stoff waren in den Achtzigern die Träume aller japanischen Teenies, und auch wenn der Markt mittlerweile eingebrochen ist, die Vorliebe der Fans dafür ist geblieben.

Der Sechser gibt dem Publikum direkt zu Beginn, wonach es ihm dürstet und legt mit „Fields Of Despai" beherzt los. Die Protagonisten geben Vollgas und springen wie wild auf ihren Risern herum, im weiteren Verlauf nehmen sie aber ein wenig Tempo beim Stageacting heraus. Im Gegensatz zu früheren Tagen herrscht nicht mehr so viel Chaos, dafür sind sie sehr konzentriert bei den klasse vorgetragenen mehrstimmigen Chören. Natürlich hüpft Vadim Pruzhanov immer noch wie ein Flummi hinter seinen Tasten herum und kommt öfter mit seiner Keyboardgitarre an die Front, aber alles ein wenig gemäßigter.
Direkt im Anschluss gibt es dann die erste Kostprobe aus dem aktuellen Longplayer, meinen persönlichen Favoriten „Three Hammers". Daneben finden sich noch drei weitere Tracks von „Maximum Overload" im Setund zwei von der ersten Scheibe mit Hudson. Dabei ist es großartig zu sehen, wie sie sich die JOHNNY CASH-Coverversion zu Eigen machen. Der Rest stammt von den ersten drei Platten, wobei der Megaschmachtfetzen „Starfire" schmerzlich vermisst wird.

Aufnahmetechnisch wurde diese DVD ebenfalls sehr gut eingefangen, die Filmer haben ein Händchen für interessante Winkel und Einstellungen. Besonders gelungen sind die Kamerafahrten am Bühnenrand entlang, bei der die komplette Band aufgereiht zu sehen ist. Dazu liefern Totman und Li viele coole Bilder von ihren am Gitarrenhals befestigten Kameras. Hier kann man nicht nur gut ihr Spiel beobachten, beim Herumwirbeln ihre Äxte entstehen abgefahrene Aufnahmen. Nicht zu vergessen der starke Sound und das gut mitgeschnittene Publikum, in dem es teilweise drei Circle Pits gibt.

Leider machen sie den sehr guten Eindruck mit vielen ins Konzert eingeklinkten Filmchen kaputt, der Fluss des Gigs wird hier völlig zerstört. Möglicherweise hielten es DRAGONFORCE für eine gute Idee, doch so Videos wie Homestorys, in denen die Bandmitglieder über Flipperautomaten und Spaziergänge im Wald sinnieren gehören ins Bonusmaterial und nicht in den Hauptfilm. So informativ und unterhaltsam die einzelnen Episoden auch sein mögen, am Ende gibt es noch zwei weitere Extrafilmchen, da hätte man den Rest angliedern können. Dass mit „Defenders" auch noch ein auf der CD befindlicher Track fehlt, verleiht dem Ganzen endgültig einen zwiespältigen Charakter. Schade, in seiner puren Form wäre „In The Line Of Fire" eine richtig gute Angelegenheit geworden. (Pfälzer)

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: ca. 100 min
Label: EAR Music
Veröffentlichungstermin: 10.07.2015

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