BewareOfMrBaker„Beware Of Mr Baker" behandelt das Leben und Leiden des unter anderem durch CREAM bekannten Drummers Ginger Baker. Die, die ihn kennen, wissen um seinen Legendenstatus, all die anderen werden es spätestens nach diesem Film begreifen. Der Untertitel des Films „Der Teufel schert sich um seinesgleichen" trifft den Nagel auf den Kopf. Zum einen ist Ginger Baker ein grandioser Drummer, der seinesgleichen sucht, zum Anderen ist er aber auch der gefährliche unberechenbare Typ mit dem teuflischen Blick.

Neben Ginger Baker selbst kommen bei „Beware Of Mr Baker" auch viele Weggefährten des Drummers zu Wort, und der Zuschauer erhält so einen guten Überblick über die gesamte Schaffensphase des Schlagzeugers. Der Film selbst ist lustig und traurig zugleich und zieht einen sofort in seinen Bann. Der Titel „Beware Of Mr Baker" ist auch nicht ohne Grund gewählt, gleich zu Beginn des Films wird der Regisseur von Mr. Baker ordentlich verdroschen und in den einzelnen Interviews wird er immer wieder auf wüste Weise beschimpft. Doch so ist es nun mal, wie es seine Tochter an einer Stelle im Film selbst betitelt, das „Baker-Temperament". Und dieses schlägt an vielen Stellen des Films durch und wird zwischendurch auch von Musikerkollegen wie Eric Clapton, Jack Bruce oder gar Charlie Watts kommentiert. Neben dem interessanten Werdegang des Drummers, der offensichtlich niemals längere Zeit an einem Platz verweilen konnte, gibt es aber auch die tragische Seite zu sehen. Der frühe Verlust seines Vaters, der finanzielle Ruin, die leicht antisoziale Einstellung des Drummers, die Einsamkeit, all diese Szenen werden aber immer durch lustige Sequenzen oder Kommentare des Drummers selbst aufgelockert. Auch nach dem Film weiß man nicht richtig, was in Ginger Bakers Kopf vorgeht, genau das macht ihn aber umso interessanter.

Visuell wurde der Film genial in Szene gesetzt und wird dadurch zu keinem Zeitpunkt langweilig. Mit vielen sketchartigen Zwischensequenzen werden zum Beispiel Ereignisse dargestellt, von denen es wenig oder gar keine Aufnahmen gibt. Szenen wurden zum Teil so gekonnt zusammengeschnitten, dass man alleine dadurch bereits in Schmunzeln gerät: „Da hat das Arschloch einfach in mein Drum-Solo reingespielt, daraufhin hab ich ihm in die Fresse geschlagen" – Schnitt – „Ich würde niemals in ein Solo von Ginger reinspielen". Des Weiteren halten sich Interviewausschnitte mit alten Fotos und Liveaufnahmen in einem guten Gleichgewicht, so dass für das Auge keine Langeweile entsteht. Bonusmaterial gibt es auf der Blu-Ray, abgesehen vom Kinotrailer, keines. Hier wären vielleicht noch ein paar zusätzliche Interviewausschnitte schön gewesen, dennoch nur ein kleiner Kritikpunkt.

Einer der besten Dokumentarfilme der letzten Jahre, der nicht nur für Musiker und Fans interessant sein dürfte. Der Film zeigt einen tragischen und zugleich absolut genialen Charakter, aber liegt Wahnsinn und Genialität nicht immer nah beieinander? „Beware Of Mr Baker", erzählt die Geschichte eines Mannes auf eine Weise, die man so schnell nicht wieder vergessen wird. Ginger Baker, eine lebende Legende. (Pascal)


Bewertung: 9 /10

Anzahl der Songs: -
Spielzeit: 88:00 min
Label: NFP / EuroVideo
Veröffentlichungstermin: 17.04.2014

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015