Seit nunmehr 11 Jahren beglücken die Schweizer von LUNATICA die europäischen Fans von melodischem Symphonic-Metal mit ihrem Schaffen und bringen es mit "New Shores" auf ihren vierten Langspieler. Nach diversen Europatoruneen und Top-10 Platzierungen in den japanischen Charts sollte man eigentlich denken, dass diese Band solangsam mehr oder weniger Bekanntheit erlangt haben sollte, jedoch kräht bis heute in der breiten Öffentlichkeit kaum ein Hahn nach den Helveten rund um Frontfrau Andrea Dätwyler. Mit diesem Silberling dürfte sich daran allerdings nur mit viel Glück etwas ändern.
Man hat sich daran gewöhnt: jedes bessere, auf CD gebrannte Demotape wird heutzutage mit 'EP' betitelt, sodass man meistens bei der Kategorie der Veröffentlichung hinters Licht geführt wird und statt einem kurzen, qualitativ hochwertigen Überblick über das Schaffen einer Band nur selbstgemasterte Proberaumaufnahmen in der Hand hält. ROZENCRANTZ (ein eher gewöhnungsbedürftiger Name, gerade bei der gebräuchlichen Kurzform "ROZ" - mit weichem 'Z' natürlich) machen ihre Sache hier wesentlich besser: 4 professionell aufgenommene Songs und 4 Videos liefern die Jungs rund um Frontmann Skye ab um Lust auf mehr zu machen.
Gemeinhin heißt es, das dritte Album einer Band entscheide über ihr Wohl und Wehe. Im Falle von POWERWOLF sage ich: Bullshit! Das rumänisch-saarländische (oder saarländisch-rumänische?) Wolfsrudel hat es bereits mit seinem Debütalbum „Return In Bloodred“ geschafft, sich eine vollkommen eigene Nische zu schaffen, und das ohne zwanghaft tausend Stile willkürlich miteinander zu verknüpfen. Doch „Return In Bloodred“ war erst der Anfang, so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm, spätestens seit dem zweiten Album „Lupus Dei“, das von meinem werten Kollegen Bernie vor zwei Jahren völlig zu Recht mit 9,5 Punkten prämiert wurde (Review dazu gibt’s hier), sind POWERWOLF innerhalb der Szene unsterblich. Es gibt auf der ganzen weiten Welt keine zweite Band, die es schafft, traditionelle, von IRON MAIDEN, MANOWAR und MERCYFUL FATE inspirierte Metalhymnen zu erschaffen, und sie vollkommen unpeinlich mit dieser unnachahmlichen Priese Humor zu würzen, wie es POWERWOLF schaffen. Dank ausgiebiger Touren mit GRAVE DIGGER, BRAINSTORM und CANDLEMASS (u.a.) in den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Anhänger, die dem Wolf verfielen, rasant an, und die nicht wenigen Fans der Band werden auch das aktuelle dritte Studioalbum „Bible Of The Beast“ abgöttisch lieben und in den nächsten Wochen und Monaten auf Dauerrotation setzen, das kann ich versichern.
„Die Banken bewegen sich von einem unberechenbaren Risiko zum Nächsten und wenn mal wieder eine Blase platzt, bleibt wie selbstverständlich nicht der große Manager auf der Strecke, sondern der kleine Mann. Dieser wird von den Betrieben in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit zum puren Gegenstand reduziert und ist beliebig ersetzbar. (…) Kurz: Die ganze Welt befindet sich in einem Zustand, in dem es nur noch eine Richtung gibt: Abwärts!“ Aha!? Das hier, liebe Leute, habe ich weder aus der TAZ geklaut, noch aus irgendwelchen Manifesten der Ex-PDS abgeschrieben, nein das sind wortwörtlich die einleitenden Worte zu „Deadly Incorporated“; ein Konzeptalbum, das sich voll und ganz mit den Gefühlen beschäftigt, „die geweckt werden, wenn man sich den Zustand der Welt einmal genauer ansieht.“ Wer jetzt spontan an NAPALM DEATH denkt, liegt aber falsch, „Deadly Incorporated“ stammt von dem Berliner Fünfer MORBID MIND, der weder Punk oder Grindcore spielt, wie man annehmen mag, sondern lupenreinen und schnörkellosen modernen Heavy Metal.
Dat Frollein Andrea Haugen alias NEBELHEXE ist schon etwas besonderes: Mit ihrem jetzigen Projekt zelebriert sie schon seit mehreren Jahren ihre ganz persönliche Mischung aus Dark Wave, Electro- und Ambient-Sounds; also mit großen Unterschieden zu ihren verblichenen Bands HAGALAZ RUNEDANCE (Folk) und AGHAST.
Auf dem dritten Output "Dead Waters" herrschen wie auch auf den Vorgängern "Essensual" und "Laguz - Within the Lake" mystische bis sozial-kritische Themen in den Texten vor, umgarnt von abwechslungsreichen Klangbauten mit vielen Ideen und Stimmungen.
Symphonic Metal erlebt nicht erst seit gestern einen riesigen Zuspruch bei den Käufern. Seien es die Kultbarden von RHAPSODY oder die Bombastwerke von Tuomas Holopainen, der mit NIGHTWISH nicht nur die europäischen Charts stürmt. Die 1998 gegründete Kapelle FAIRYLAND, die ledeglich aus dem Keyboarder und gleichzeitigem Mastermind Philippe Giordana besteht, treibt es ähnlich bunt wie die Genrekollegen: mit "Score To A New Beginning" kommt nun der dritte Teil der Fairyland-Trilogie auf den Markt - und was man da hört klingt schwer nach Erfolg!
SONS OF SEASONS, das ist die neue Band von Oliver Palotai und Henning Basse; beides keine Unbekannten innerhalb der nationalen bzw. internationalen Metalszene. Oli Palotai war bzw. ist Keyboarder der Touringbands von BLAZE und DORO sowie seit einigen Jährchen fester Bestandteil der norwegisch-amerikanischen Kooperation KAMELOT, eines der derzeit heißesten Eisen des melodischen Heavy Metals. Henning Basse hält seit fast 10 Jahren als Sänger bei METALIUM die Fahne des True Metals hoch, und stand kurzzeitig auch schon in Diensten der deutlich bekannteren BRAINSTORM. Unterstützt werden die beiden auf „Gods Ov Vermin“ vom Bassisten Jürgen Steinmetz und dem Schlagwerker Daniel Schild.
Ein Projekt bestehend aus Nocturno Culto (DARKTHRONE) und Sarke (TULUS, KHOLD, SENSA ANIMA) verspricht von Vornherein schon Schwarzmetallisches in alter Tradition - und richtig: Auf "Vorunah" geht man zurück zu den Wurzeln des Schwarzkrauts und zelebriert Sounds im Stile von CELTIC FROST und POSSESSED, gekreuzt mit rotziger Punk-Attitüde.
Dabei lieh der DARKTHRONE-Sänger dem Projekt allerdings ausschließlich sein Organ; die Musik, alle eingespielten Instrumente und die Texte stammen alle aus der Feder des Namensgebers. Ein uninspirierter Versuch, alte Werte wiederzukäuen oder eine Weiterentwicklung von bereits bekannten Trademarks zu neuem Kult? Nach nicht ganz 40 Minuten werden wir schlauer sein...
Erinnert sich noch jemand an die „Metal for Muthas“-Sampler aus dem Jahre 1980? In der Onlinegeneration schon eine 500000-Eurofrage, aber zu der Zeit essenziell. Damals bekamen noch völlig unbekannte Bands die Möglichkeit sich einem breiteren Publikum zu stellen, was die NWOBHM förmlich vor neuen, starken Formationen explodieren ließ. PRAYING MANTIS seien da nur als Beispiel genannt, die kurz darauf einen Deal ergattern konnten und ihr legendäres Debüt „Time tells no Lies“ veröffentlichten. Ohne diese Compilations wäre die Musik damals vielleicht einen anderen Weg gegangen, doch an der Übermacht der Briten kam keiner vorbei, die Einflüsse sind bis heute in der harten Musik zu hören.
Nun machen sich die Deutschen ROXXCALIBUR auf, dieser Zeit ihr Tribut zu zollen, indem sie Perlen aus dieser Ära nachspielen. Bisher taten sie das nur live, doch nun gibt ihnen Limb Music die Möglichkeit das auch auf Platte zu tun. Und welcher Titel als „NWOBHM for Muthas“ wäre passender gewesen.
"Es wird mal wieder Zeit für ein überraschendes, musikalisches Highlight!" dachte ich mir letztens und bekam auch kurz darauf prompt die neue LONG DISTANCE CALLING auf meinen Schreibtisch. Hm, diese zwei Nasen kenn ich doch! Gemeint sind Janosch und Flo von MISERY SPEAKS, die sich bei LDC abseits vom Todesblei musikalisch austoben und ihre experimentelle Seite ausleben können.
"New Art Rock" nennt das Quintett seinen Stil und mit dieser Bezeichung kann auch ich mich gut anfreuden - diese 6 Songs erzählen nämlich Geschichten, Geschichten, denen man durch einmaliges Hören sicherlich nicht auf die Schliche kommt, sondern deren Genuss ein intensiveres Hörerlebnis braucht - also: Kopfhörer eingestöpselt und losgelegt!
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