ayreon thesourceLange hat Arjen Lucassen seine Fans auf die Folter gespannt. Vier lange Jahre mussten sie nach „The Theory Of Everything“ warten, bis es endlich neues aus dem AYREON-Lager gibt. „The Theory Of Everything“ konnte mich persönlich leider nicht so überzeugen, irgendwie konnte ich dazu keinen richtigen Zugang finden. Aber ich liebe „The Human Equation“ und ganz besonders „01011001“. Und „The Source“ ist ja das Prequel zu „01011001“, das kann also eigentlich nur gut werden. Vielleicht stecke ich damit meine Erwartungen aber auch zu hoch. Mal sehen.

Auf jeden Fall hat Arjen bei der Auswahl der Gastmusiker mal wieder geklotzt und nicht gekleckert. Und das sowohl an den Instrumenten, als auch am Gesang. Da geben sich Paul Gilbert, Guthrie Govan, Joost van den Broek oder Ed Warby ein Stelldichein, am Gesang finden sich bekannte Namen wie Floor Jansen, Simone Simons, Russel Allen, James LaBrie Hansi Kürsch und Tobias Sammet, dem ja gerne eine gewisse Konkurrenz, gar Feindschaft zu Arjen Lucassen nachgesagt wird, was aber totaler Quatsch ist. Aber auch Sänger, die längst nicht jeder kennt, wie Nils K. Rue, Mike Mills und Zaher Zorgati finden sich hier.

Auffallend ist, dass man sich dabei den Sängern oft auch musikalisch anpasst. Tobias Sammets Parts könnten auch aus einem AVANTASIA-Stück stammen, Hansi Kürschs Parts werden von BLIND GUARDIAN-typischen Melodien begleitet Zaher Zorgati wird mit orientalischen Klängen untermalt und so weiter. Irgendwie schafft es Arjen Lucassen jedoch, dass das Ganze nicht wie ein wildes Gemisch verschiedener Bands klingt, sondern sich ein harmonisches Gesamtbild ergibt. Aber das ist ja nichts Neues; dass er das kann, das hat er nun wirklich schon oft genug bewiesen.

Man ist etwas folkiger geworden auf „The Source“, auch insgesamt etwas ruhiger. Dennoch gibt es immer wieder schöne flott rockende Songs, die oft dann, wenn die Texte eher negativ sind, besonders positiv klingen, wie z.B. „Everybody Dies“, dessen Refrain fröhlich vom Chor dahingeschmettert wird. Gleiches gilt für „Run! Apocalypse! Run!“. Welcher davon abgesehen aber ein absolut großartiger Song ist. Für langjährige Fans gibt es zudem immer wieder sowohl textlich als auch musikalisch Anspielungen auf „01011001“, was das Doppelalbum zusätzlich interessant macht. Hier gibt es auch beim x-ten Hören noch etwas zu entdecken.

Auch auf der zweiten Scheibe ist der Opener ein monumentaler Song, bei dem viele Sänger zum Zug kommen, die dieses Stück wirklich veredeln. „The Dream Dissolves“ zeigt, wie man Flöten und Streicher harmonisch in einen hart rockenden Song einfügen kann, wobei die Flöten hier oft an JETHRO TULL erinnern. Hier dürfen sich die Gitarren auch mal so richtig austoben, greifen aber auch Themen von „01011001“ auf. Richtig cool ist dann das hart rockende „Into The Ocean“, wohl der härteste Song des Doppelalbums, der eher wie ein Hardrockstück wirkt als eines aus einer Metaloper und damit erfrischend anders ist.

„Bay Of Dreams“ begeistert dagegen mit 80er-Elektrosounds, die „Planet Y Is Alive!“ ganz kurz aufgreift bevor es eher Richtung BLIND GUARDIAN triftet. Bei „The Source Will Flow“ hat man es auf einzigartige Weise geschafft, die Atmosphäre einer Unterwasserwelt einzufangen. Das elektronische „March Of The Machines“ schließt die beiden Alben dann ab. Und damit hat man erst mal wieder was zu verarbeiten. AYREON macht es wie immer nicht leicht. „The Source“ ist wahnsinnig komplex, gefühlt kann man bei jedem Hördurchgang etwas Neues entdecken. Doch bei aller Komplexität gehen die Songs doch leicht ins Ohr, das Hören macht einfach Spaß. „The Source“ kommt meiner Meinung nach nicht ganz an „01011001“ heran, ist aber dennoch ein Album, das musikalischen Hochgenuss verspricht. (Anne)

 

Bewertung:

Anne7,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 7 / 10
Spielzeit: 44:04 min / 44:24 min
Label: Mascot Label Group
Veröffentlichungstermin: 28.04.2017

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