alejandroescovedo burnsomethingbeautifulDer Familie Escovedo scheint die Musik in die Wiege gelegt worden zu sein. Pete Escovedo heizte lange Jahre die Groovemaschinerie von SANTANA an, seine Tochter machte unter dem Namen Sheila E. als Soulsängerin sowohl solo als auch in der Band von PRINCE Karriere. Die Laufbahn des wesentlich jüngeren Alejandro begann in den Siebzigern bei der Punkband THE NUNS, der Gitarrist und Sänger ist aber seit über 25 Jahren solo unterwegs. Dabei scheint er wie guter Wein immer besser zu werden, sein letzter Longplayer „“ heimste sehr gute Kritiken ein. ALEJANDRO ESCOVEDO hat inzwischen mit vielen namhaften Künstlern die Bühne geteilt, weswegen er keine Probleme hatte, auf seinem jüngsten Werk „Burn Something Beautiful“ ein paar bekannte Gäste mitwirken zu lassen.

Vor allem die Kollaboration mit Pete Buck dürfte für Aufsehen sorgen, hat er sich doch seit dem Ende von R.E.M. rar gemacht. Hier ist er nicht nur als weiterer Sechssaiter dabei, sondern hat auch an den Stücken mitgeschrieben und die Scheibe produziert. Dabei schlägt das Pendel weniger in Richtung der Alternativeurväter auf, als man annehmen könnte, obwohl sich Escovedo stilistisch schon in alternativen Pfaden bewegt. Zumindest den Klang schult man an einem weiteren Veteran, welcher aus dem Classic Rock kommend in den Neunzigern als großes Vorbild angesehen wurde. Die knarzigen Gitarren können den Einfluss von NEIL YOUNG keineswegs verleugnen und auch der nasale Gesang ähnelt dem des Kanadiers schon sehr.

Zumindest von der Melodieführung in der Strophe könnte Buck bei rockigen Opener seine Hände im Spiel gehabt haben. Die eher lässige Grundstimmung von „Horizontal“ wird im Refrain etwas fordernder, wenn sich die Stimmen mehreren Mitmusiker zu launigen Shouts treffen. Mit einer ähnlichen Stimmfärbung wie Escovedo machte ein gewisser TOM PETTY große Karriere, das folgende „Heartbeat Smile“ erinnert ein Stück weit an ihn. Auch er mischte seinen Heartland Rock immer mal gerne mit Elementen, die von der alternativen Szene aufgenommen wurden. In dieser Melodiebetonten Spielart kennt sich der gute Alejandro ebenfalls aus, was Stücke wie „Farewell To The Good Times“ oder das schwermütige, von Leads getragenen „I Don´t Want To Play Guitar Anymore“ belegen.

Immer wieder wird er beim Gesang von der Singer/Songwriterin Kelly Hogan begleitet, die teilweise recht prominente Rollen bekommt. Das kommt nicht von ungefähr, die zumeist von den Gitarren bestimmten Titel könnten in diesem Rahmen auch funktionieren, würden in akustischem Gewand ebenso zur Geltung kommen. Das liegt auch am Input von Co-Produzent Scott McCaughey, der dzu noch am Songwriting beteiligt war und ebenfalls in dem Genre zuhause ist.
Für die Leadgitarren hat man mit Kurt Bloch noch einen dritten Saitenartisten an Bord, was den Fokus sehr darauf lenkt. Nur im namenlosen Bonustrack dürfen sich Saxophon und Mellotron zu Wort melden. Zumeist rockt das Material von „Burn Something Beautiful“ gediegen nach vorne, gelegentlich gibt es kleine Schlenker zum Rock´n´Roll wie in „Beauty Of Your Smile“. Bei „Shave The Cat“ und dem fiependen „Luna De Miel“ erhält ALEANDRO ESCOVEDO Unterstützung von einer weiteren Dame, der von SLEATER-KINNEY bekannten Corin Tucker.

Wenn das Tempo mal heraus genommen wird, bleibt der relaxte Unterton immer bestehen. In „Sunday Morning Feeling“ liefern die Drums ein paar interessante atmosphärische Tupfer. Noch psychedelischer wird es in dem dunklen Country von „Redemption Blues“ und „Johnny Volume“, dem sicher eindeutigsten R.E.M.-Querverweis. Mit „Suit Of Lights“, dem harmonischen Duett zwischen Escovedo und Hogan sowie dem bluesigen „Beauty And The Buzz“ gelingen noch zwei schöne Balladen. Die runden ein durchweg cooles Werk ab, das trotz der Ideen von mehreren Künstlern eine klare Handschrift trägt. Die Zeiten, in denen das Feld zwischen traditionellem US-Rock und Alternative noch spannend war, sind lange vorbei „Burn Something Beautiful“ suhlt sich angenehm in der Nostalgie jener Zeit. (Pfälzer)

 

Bewertung:

Pfaelzer7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 48:30 min
Label: Fantasy Records/In-Akustik
Veröffentlichungstermin: 27.01.2017

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