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orango themulesofnanaFiel das Cover zum „Battles“ Album noch, nennen wir es, bunt (viel violett, rot, blau) aus, so stellen die immer noch Newcomer ORANGO auf ihrem neuesten Streich die Farbe weiß in den Vordergrund. Soll uns das etwas sagen? Und wenn ja, was soll uns das sagen?

Eine Interpretationsmöglichkeit ist die, dass die Musik des norwegischen Trios eben nicht mehr ganz so bunt, so verspielt, so psychedelisch, so PINK FLOYD inspiriert ist, wie noch auf „Battles“. „The Mules Of Nana“, so der Titel des laut Pressetext sechsten Albums von ORANGO, orientiert sich immer noch stark an den Jahren 1965 bis 1975, wirkt aber noch stärker fokussiert auf das Singer/Songwriter, von mir aus auch Folk Genre, also auf das Wesentliche der Musik. Die Band wirkt dadurch auf den ersten Blick etwas gewöhnlicher, auf der anderen Seite können ORANGO dadurch ihr unverkennbar vorhandenes Talent anständige Songs zu schreiben, weiter in den Fokus rücken.

Vor allem die teilweise dreistimmigen Vocals von Helge Kanck (auch Gitarre), Trond Slake (auch Schlagzeug) und Hallvard Gaardlos (auch Bass) kommen dadurch noch besser zur Geltung, insgesamt stehen auf „The Mules Of Nana“ die Gesänge mehr im Vordergrund. Wie das nun beim Hörer ankommt, dürfte unterschiedlich bewertet werden. Mir persönlich gefällt „The Mules Of Nana“ noch besser als sein Albumvorgänger, weil ich eben mehr Wert lege auf ein gesundes Songwriting und weniger auf Improvisationen oder zwingend progressive Ansätze. Immer wieder fühle ich mich beim Hören des Albums an eine Band wie EAGLES erinnert, die in ihren Hochzeiten ein ähnliches Konzept fuhren, mal rockig, mal poppig, mal verspielt und auch von den unterschiedlichen Klangfarben der verschiedenen Sänger hat die amerikanische Band damals enorm profitiert.

Zwei weitere Stärken von „The Mules Of Nana“ sind, dass es kaum möglich ist, ein persönliches Lieblingsstück rauszusuchen und so richtig in eine Schublade wollen ORANGO nach wie vor nicht passen, denn eine wilde Nummer wie „Hazy Chain Of Mountain“ (ich werfe den Namen LED ZEPPELIN ins weite Rund) passt nicht so wirklich zu einem ursprünglichen Folksong wie „Give Me A Hundred“. „Born To Roll“ entpuppt sich nach langsamem Beginn als Southern-Rock beeinflusste Power-Ballade mit PINK FLOYD artigen Bassläufen, wohingegen „Heirs“ dann doch für die verspielte Seite der Band steht. Und so weiter und so fort.

Je mehr ich darüber nachdenke und je häufiger ich „The Mules Of Nana“ auflege, desto mehr wird mir bewusst, dass ORANGO eigentlich viel mehr wert sind als nur als Insider-Tipp gehandelt zu werden. Vielleicht nicht kommerziell, aber auf jeden Fall qualitativ gehört das norwegische Trio zu den besseren der „früher war alles besser“ Bands. Und ein Lieblingsstück habe ich dann schlussendlich doch noch gefunden, das melancholisch-entspannte „Ghost Riders“ ganz am Ende von „The Mules Of Nana“ (Maik)


Bewertung: 

Maik 20168,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 45:15 min
Label: Stickman Records
Veröffentlichungstermin: 13.01.2017





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