Grave Digger - Liberty Or Death

Grave Digger - Liberty Or Death Kaum zu glauben – aber seit „The Last Supper“ aus der Teutonenstahlschmiede GRAVE DIGGER das Licht der Welt erblickte, sind bereits wieder zwei Jahre ins Land gegangen.
In diesen zwei Jahren haben die Jungs um „Reaper“ Chris Boltendahl nicht nur ein Live-Album nebst kleinem Single-Appetizer „Yesterday“ auf den Markt gebracht, sondern auch ihre Zusammenarbeit mit Nuclear Blast beendet – und veröffentlichen das neue „Liberty Or Death“ nun bei den Spaniern von Locomotive Music.

Auch dieses Werk ist – nicht wirklich überraschend - wieder ein Konzeptalbum geworden – beschäftigt man sich nun mit Freiheitsbewegungen vergangener Tage sowie den zugehörigen Kriegen und Kämpfen.

Nach den letzten hochkarätigen Alben hängt die Latte mit den Erwartungen natürlich extrem hoch - ob es GRAVE DIGGER erneut schaffen, eine metallische Umsetzung in gewohnt hochwertiger Weise einzuspielen und sich als Speerspitze des Genres zu behaupten? Wie schon spätestens zu „The Last Supper“ auffiel, sind GRAVE DIGGER nach über 22 Jahren im Business nicht nur an Jahren gereift, sondern auch vom Sound her hat man mittlerweile ein enormes qualitatives Level erreicht.
Umso erstaunlicher ist es, dass sich der Opener / Titeltrack „Liberty Or Death“ zumindest vom Drumming durchweg so anhört, als habe man Stefan Arnold kurzerhand durch Kollege Computer ersetzt.
Abgesehen vom synthetischen Drumming ist die Nummer aber durchaus GRAVE DIGGER „pur“ – ein eingängiges Instrumentalintro geht in einen straighten Midtempotrack über und geizt nicht mit atmosphärisch dichten Backing-Chören.

Dass es GRAVE DIGGER aber nicht bei der halbgaren Midtemposchiene belassen, beweisen sie umgehend mit dem knüppelharten „Ocean Of Blood“. Danach geht es zurück in die Zeit von „Tunes Of War“ – denn das epische „Highland Tears“ beginnt zunächst mit einem klassischen Dudelsackintro, bevor auch hier der mit mächtig Druck geschwungene Dampfhammer regiert und es Boltendahl & Co. dennoch gelingt, einen Ohrwurmrefrain unterzubringen.

GRAVE DIGGER wagen im Weiteren auf „Liberty Or Death“ ein Mischung aus gewohnt straighten, wenngleich wenig Überraschungen bietenden Dampfgranaten wie z. B. „The Terrible One“, „March Of The Innocent“ oder „Shadowland“ und der offenbar neuen Vorliebe von Boltendahl & Co.: die gemäßigte Midtempo-Nummer mit leicht balladeskem Einschlag.

Hier muss allerdings direkt nachgeschoben werden, dass diese Nummern deutlich mehr nach Metal tönen, als nach „Ballade“ – denn die Jungs ziehen von düsterem Riffing bis zu dreckig-rotzigen Vocals gekonnt alle Register.
Und so gehören „Until The Last King Died“ oder „Forecourt To Hell“ zu den wirklich positiven Überraschungen des Albums – allen voran selbstverständlich das zu Beginn noch seltsam an uralte AC/DC erinnernde, sich dann aber zur kleinen Übernummer aufschwingende „Silent Revolution“.

Auch der Schlusstrack „Massada“ schlägt in diese Kerbe – und wer sich die limited edition zulegt, kommt noch zusätzlich in den Genuss des doch sehr ruhigen „Ship Of Hope“, bei dem der Reaper zeitweilig aber doch etwas angestrengt klingt.

Im Vergleich zum Vorgängeralbum treten GRAVE DIGGER das Gaspedal leider etwas zu selten durch, dafür können die durchdachten Midtemponummern voll überzeugen – nicht zuletzt weil die Drums (abgesehen vom Opener) auch wieder deutlich nach einem „leibhaftigen“ Stefan Arnold tönen und der Reaper himself selten zuvor so frisch und so dreckig zugleich rüberkam. Dennoch gibt’s kleinere Punktabzüge, weil GRAVE DIGGER mit dieser Entwicklung drohen, etwas zu weit aus ihren Gefilden heraus zu schippern – nichtsdestotrotz nicht zuletzt wegen des genialen Covers ein sehr gutes Album, um das Jahr würdig zu beginnen.

Note: 8,0 / 10

Anspieltipps: „Highland Tears”, „Silent Revolution”, „Forecourt To Hell”

VÖ: 12.01.2007

Spielzeit: 61:51 min
Titel: 11
Label: Locomotive Music

(Naglagor)
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