The Doors - London Fog 1966

TheDoors London Fog Pünktlich zum Weihnachtsfest veröffentlichen THE DOORS eine Sammler-Version ihrer ersten bekannten Live-Aufnahmen. Der Kern der als „London Fog 1966“ betitelten Box stellt ein sieben Song starker Live-Mitschnitt vom Sunset-Strip aus dem Jahre 1966 dar. Doch das ist bei weitem nicht alles, was diese Box zu bieten hat.

Selten ist die Aussage des Promo-Aufklebers auf einer Veröffentlichung derart zutreffend wie bei dieser: „A Limited-Edition Time Capsule Of The Show“. Und beim Öffnen der Box kommt man sich ganz genau so vor. Bereits die Umverpackung der Box ist detailreich mit THE DOORS-Aufschriften verziert und lässt das Sammler-Herz höher schlagen. Ist die Umverpackung weg, stößt man auf die Reproduktion einer „File-A-Way Archival Storage Box“. Auf dieser ist mit nachgedruckter Handschrift Inhalt und Besitzer der Box notiert, „DOORS (Band From Venice)“, „May 1966 LONDON FOG“. Als Musik-Fan und Sammler ist man alleine davon schon begeistert, dabei hat man nicht einmal den eigentlichen Kern der Veröffentlichung gehört oder gesehen.

Stößt man zu diesem vor, fällt zuerst mal die Zeichnung auf der Rückseite des Box-Deckels auf, diese stammt ziemlich offensichtlich von Jim Morrison. Was dann folgt, lässt das Fan-Herz ein ums andere Mal höher schlagen. Die CD der Liveaufnahme samt Booklet mit Liner-Notes und Bildern, ein Bierdeckel des „London Fog“-Klubs, der derart präpariert wurde, als käme er gerade frisch von der Theke, 2 Postkarten vom Konzert und ein Flyer für die Studenten-Filme, die damals auf einer Event-Nacht gezeigt wurden. Weiter geht es mit der von John Densmore handgeschriebenen Setlist, die durch Knitter und Flecken wie frisch von der Bühne wirkt. Zusätzlich zu den tollen acht unveröffentlichten Foto-Abzügen im 10 Zoll-Format liegen noch dreiseitige Liner-Notes von Nettie Peña bei. Neben den Fotos und den Liner-Notes ist sie übrigens auch verantwortlich für die Aufnahme selbst, die auf einer Viertelzoll-Bandmaschine gemacht wurden. Und wem das noch nicht genug ist, der erhält noch eine wunderschöne 10 Zoll-Vinyl-Scheibe, deren Aufdruck ebenfalls sehr gelungen und detailliert ausfällt. Insgesamt dürfte nun klar sein, weshalb diese Veröffentlichung mit all ihren aufwändigen Erinnerungsstücken wie eine Zeitkapsel wirkt. Für Sammler stellt allein diese Aufmachung bereits einen Anschaffungsgrund dar.

Eine aufwändig gestaltete Verpackung mag die eine Sache sein, doch als Musik-Fan möchte man natürlich auch vom musikalischen Inhalt überzeugt werden. Eben dies macht „London Fog 1966“ auch, und das sowohl auf CD als auch Vinyl (Endlich mal kein unschöner Download-Code, sondern eine richtige CD). Der Sound der Aufnahme ist angesichts des Alters und der Umstände extrem gut und klingt wirklich interessant. Denn im Gegensatz zu späteren Konzerten war das Set hier noch mit sehr vielen Blues-Nummern angereichert (MUDDY WATERS, LITTLE RICHARDS, BIG JOE WILLIAMS, WIILSON PICKETT). So spielten THE DOORS nur wenig aus ihrem eigenen Repertoire, wobei man dazu sagen sollte, dass die Blues-Cover gekonnt mit frühen Versionen ihrer eigenen Songs gemischt wurden. Das macht die Sache gleich doppelt interessant, und die insgesamt sieben Stücke geben einen tiefen Einblick in das Wesen der Band zu ihren Anfangstagen. Dass sogar das Stimmen („Tuning“ und „More Tuning“ auf der Aufnahme belassen wurde, erscheint als schöner Gag und gibt der Sache mehr Liveatmosphäre.

„London Fog 1966“ ist eine wahnsinnig detaillierte Veröffentlichung, die für jeden Sammler und Fan einen richtigen Schatz darstellt. Der musikalische Inhalt ist nicht weniger interessant, und das macht „London Fog 1966“ zu einem Glanzlicht des Jahres 2016. Würden doch nur mehr Bands derart mit ihren Archiven umgehen. Fans müssen hier schleunigst zuschlagen, und Sammler zittern vermutlich bereits seit Monaten vor Aufregung. (Pascal)

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