The Pretty Reckless - Who You Selling For

theprettyreckless whoyousellingforDie amerikanische Alternative Rock Band THE PRETTY RECKLESS mag für einige vor allem deshalb interessant sein, weil bei ihr Taylor Momsen singt, eine aktuell 23 Jahre junge „Schönheit“, die sich auch als Schauspielerin einen mehr oder weniger „großen“ Namen machen konnte, unter anderem spielte sie mehrere Jahre lang eine Rolle in der US-Fernsehserie „Gossip Girl“. Mir persönlich ist das „schnuppe“, auch weil ich besagte Serie bereits nach der ersten Folge der ersten Staffel als unfassbar langweilig zu den Akten gelegt habe.

Umso erfreulicher ist es nun, dass für THE PRETTY RECKLESS genau das Gegenteil der Fall ist. Diese Band mag in Europa noch ein recht unbeschriebenes Blatt sein, wenn man sich das Drittwerk der Band, „Who You Selling For“, anhört, fragt man sich wirklich, „wieso, weshalb, warum?“. Im Grunde hat „Who You Selling For“ bereits nach dem kurzen Pianointro „The Walls Are Closing In“ gewonnen, denn es braucht nur ein paar Sekunden bis man merkt, dass Taylor Momsen eine begnadete Sängerin ist, die alles mitbringt, was man braucht, um im Rock n Roll unsterblich zu werden. Sie vereint in ihrer Stimme so viele Eigenschaften, das einem locker zehn verschiedene Sängerinnen einfallen, an die Taylor Momsen erinnern könnte, ein ähnliches Gefühl hatte ich vor vielen, vielen Jahren, als ich zum ersten Mal „Little Earthquakes“, das Debüt von TORI AMOS hörte; ein viel größeres Kompliment kann ich beim besten Willen nicht mehr machen.

Dabei muss ich sagen, dass ich die ersten beiden Alben der Band, „Light Me Up“ (2010) und „Going To Hell“ (2014) noch nicht kenne, was auf dem vorliegenden dritten Streich aber besonders positiv auffällt ist, dass wir es hier nicht mit einer Sängerin zu tun haben, die ein paar Mietmusiker um sich rum hat, sondern bei THE PRETTY RECKLESS spielt auch jeder der drei weiteren Instrumentalisten eine entscheidende Rolle und kann eigene Akzente setzen, allen voran Gitarrist Ben Philips, der einiges an Blueseinflüssen in sein Spiel integriert, was dem Gesamtsound eine Seele gibt.

Als Bonusbombe entpuppt sich „Who You Selling For“ als enorm abwechslungsreiches Rockalbum, das sowohl nach den Siebzigern als auch nach den Neunzigern klingt, mit einem dutzend Songs, bei denen man gar nicht genau weiß, welchen man jetzt besser finden soll. Sie sind allesamt von vorne bis hinten gut, wenngleich ich mit dem funkigen Albumabschluss „Mad Love“ so meine Probleme habe, weil „Who You Selling For“ bereits mit dem epischen „The Devil’s Back“ einen perfekten Abschluss gefunden hat und dann geht es trotzdem noch weiter.

Wer sich einen Einblick in die ruhigere Seite der Band machen will, dem empfehle ich am ehesten „Back To The River“ (Kooperation mit WARREN HAYNES), wer die rockige Seite bevorzugt, dem sei „Take Me Down“ nahe gelegt, das besonders mit seinem fetzigen Refrain punktet. Und wer einfach nur einen einzigen Song anbeten will, der findet mit „Already Dead“ den Richtigen.

Ich habe lange überlegt, ob mir noch irgendein anderes Album einfällt, bei dem ich beim Hören gleichzeitig an Bands wie PINK FLOYD, LYNYRD SKYNYRD, HALESTORM, NIRVANA, HOLE, FOO FIGHTERS und BLUES PILLS denken muss. Rhetorische Frage, logische Antwort: Nö! „Who You Selling For“ vereint 50 Jahre Musikgeschichte und bietet alles, was ein Album braucht, um irgendwann einmal ein zeitloser Klassiker zu sein. Album des Jahres!?! (Maik)


Bewertung: 

Maik 20169,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 51:30 min
Label: Universal Music
Veröffentlichungstermin: 21.10.2016

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