Glenn Hughes - Resonate

glennhughes resonateWenn eine musikalische Größe wie GLENN HUGHES eine neue Platte veröffentlicht, ist das für viele Musikfans immer etwas Besonderes. Was der Mann schon alles auf die Beine gestellt und erlebt hat, ist nicht in Worte zu fassen. Leider musste er erst kürzlich die Europa-Tour mit LIVING COLOUR absagen, auf der er sicherlich ein paar Songs der neuen Scheibe „Resonate“ gespielt hätte.

Und das wäre ziemlich cool geworden, denn die Scheibe ist ein richtiges Heavy-Rock-Monster geworden, eine Tatsache, die nicht nur mich wundern dürfte. Zwar gefiel mir seine letzte Platte mit CALIFORNIA BREED richtig gut, aber nicht bei jedem kam das Scheibchen so gut an. Weiterhin wurde erst kürzlich bekannt, dass BLACK COUNTRY COMMUNION wieder zusammengefunden haben. Die Zeichen stehen also mehr als nur auf Sturm; dass da noch Zeit für ein Soloalbum bleibt, ist kaum zu glauben, und böse Zungen werden sicher schon laut „Resterampe!“ rufen.

Doch „Resonate“ ist alles andere als eine Resteverwertung, was bereits der starke Opener „Heavy“ unter Beweis stellt. Bereits in diesem wird die Allgegenwärtigkeit von Lachy Doleys Hammonds-Orgel deutlich. Diese zieht sich durch das gesamte Album und gibt der Platte das gewisse Etwas; oftmals bin ich eher von Orgel-Tönen genervt, hier hingegen passt es bestens ins Klangbild. Das darauffolgende „My Town“ ist ein Rock-Groove-Monster vor dem Herrn und übertrifft den Opener sogar noch. Das schleppende Riff und das gekonnte Setzen von Pausen lässt diesen Song wochenlang nicht mehr aus dem Kopf verschwinden. Dabei beweist GLENN HUGHES einmal mehr, wie topfit er gesanglich auch im Alter von 65 Jahren noch ist. Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie gut dieser Mann immer noch singt. Schaut man sich seine Hintergrundgeschichte an, ist das mehr als nur verwunderlich. Möge mir diese Tatsache jemand nicht abnehmen, so bitte ich darum „Burn“ vom Jon-Lord-Tribute-Konzert anzuhören. Dort singt er nämlich Bruce Dickinson in Grund und Boden, Glenn kommt eben in ungeahnte Höhen. Das mag nicht jedermanns Fall sein, aber gerade für mich ist das mehr als nur perfekt. Doch ich möchte hier keinen Lobgesang auf das Können von GLENN HUGHES geben, ein schwieriger Charakter bleibt der Mann in jedem Fall.

Neben den schnellen und rockigen Nummern zeigt sich der Brite auch schon mal sehr düster und schleppend („Flow“, „God Of Money“), wohingegen andere Nummern dem klassischen Rock frönen und dabei die typischen GLENN HUGHES-Markenzeichen beinhalten. Bei kaum einer Nummer klingt die Hammond-Orgel derart genial wie bei „Steady“. „How Long“ ist für mich hingegen der einzige Song des Albums, der nicht so wirklich zündet. Ein paar Mal zu viel wiederholt mir Glenn in dem sechsminütigen Stück die Worte „How Long“. In „When I Fall“ schlägt er auch ruhige und leicht jazzige Töne an, und mit „Landmines“ hält gegen Ende auch kurz der Funk Einzug. Mit „Stumble & Go“ gibt es vor der abschließenden Ballade „Long Time Gone“ noch einen ordentlichen Rocker. Der Abschluss hingegen könnte das Album nicht besser ausklingen lassen, eine erstklassige Ballade, die im Mittelteil etwas anzieht.

„Resonate“ ist genau das Album geworden, das ich mir von GLENN HUGHES erhofft habe. Nun kann man gespannt sein, wie seine Karriere mit BLACK COUNTRY COMMUNION weitergeht. Bleibt zu hoffen, dass die abgesagte Tournee in irgendeiner Form nachgeholt wird. Es wäre sehr schade, wenn „Resonate“ in dem ganzen Veröffentlichungswahn zum Ende des Jahres untergehen würde. (Pascal)


Bewertung:

Pascal8,5 8,5 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 52:47 min
Label: Frontier Records
Veröffentlichungstermin: 04.11.2016

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