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deesnider wearetheonesOb TWISTED SISTER nach dem Ausscheiden von Sänger DEE SNIDER nun endgültig Geschichte sind, das wird die Zukunft zeigen, TWISTED SISTER Fans haben jedenfalls momentan Grund zu Jubeln und zu trauern gleichzeitig, denn mit „We Are Twisted Fucking Sister!“ und „Metal Meltdown“ gab’s dieses Jahr bereits zwei DVD-Veröffentlichungen für die Augen und DEE SNIDER selbst legt nun ein weiteres Soloalbum nach, sozusagen das erste nach seinem endgültigen Ende mit TWISTED SISTER.

Dieses heißt „We Are The Ones“, bei diesem Titel muss ich dann immer an DELAINs „We Are The Others“ denken, und bietet ebenfalls Potential zum gleichzeitigen Applaudieren, Heulen und Schreien. Es ist ja schön und gut, dass Dee noch keinen Bock auf Rente hat und singen tut der 61jährige Ami nach wie formidabel, mir ist allerdings nicht so ganz klar, wen er mit diesem Album eigentlich ansprechen will?

Für den geneigten Metalfan ist das hier viel zu seicht, zu sehr Industrial und überproduziert und alles in allem ohne jeglichen verbindenden Faden und alle anderen werden sich sowieso nicht für DEE SNIDER interessieren. Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendjemand auf dem Bang Your Head Festival eine Pianoversion des Gassenhauers „We’re Not Gonna Take It“ hören will oder das super-poppige und super-peinliche „Superheroes“? Wer den gleichnamigen Song von EDGUY schon für einen Pop-Metal Song hält, sollte sich das hier mal reinpfeifen, gleichzeitig aber bitte bereits im Vorfeld sämtliche Brechreizvarianten ausschalten.

Auf der anderen Seite steht dann so eine Nummer wie der Opener „We Are The Ones“, der immer noch etwas von Rebellion ausstrahlt und bei dem man sich vorstellen kann, wie den Refrain 20000 Kehlen mitsingen. Auch „Over Again“ sowie ganz am Ende die kraftvolle Ballade mit Mittelfingerattitüde „So What“, bei der Dee eine herausragende Vocalperformance abliefert, stehen eindeutig auf der Habenseite.
Da ist es dann doppelt ärgerlich, wenn der amerikanische Sänger dann beim NINE INCH NAILS Cover „Head Like A Hole“ einen auf PAIN macht, Schuster bleib bei deinen Leisten sagt man da so schön.

Das alles macht eine Zusammenfassung ungeahnt schwierig, denn ich habe in den vergangenen Wochen und insbesondere zu Anfang „We Are The Ones“ mit Freude und Überzeugung gehört, aber beide Gefühle wurden im Laufe der Zeit weniger und weniger und inzwischen glaube ich fest, dass sich DEE SNIDER mit diesem Album keinen Gefallen getan hat, denn hängen bleiben am Ende eher die negativen Aspekte und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass man hier auch je nach Sicht- und Herangehensweise über eine Bewertung von drei oder vier Punkten nachdenken könnte und das bei einem Musiker und Sänger, der mit TWISTED SISTER Anfang bis Mitte der Achtziger Jahre ein eigenes Genre mitgeprägt hat. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20166,5 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 36:30 min
Label: ear music/Edel
Veröffentlichungstermin: 21.10.2016





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