delain moonbathersVielleicht sollte ich mich als Orakel für das nächste Großereignis bewerben, das aktuelle Album von DELAIN ist zwar kein Konzeptalbum über den Mond geworden, wie im Zuge der „Lunar Prelude“ EP-Veröffentlichung von mir als Vermutung in den Raum geworfen, aber immerhin trägt „Moonbathers“, das fünfte Full-Lenght-Album der Niederländer, den Mond in seinem Titel.

Habe ich beim 2014er Albumvorgänger „The Human Contradiction“ insbesondere bemängelt, dass die Band stehen geblieben ist und ein gutes, wenngleich aber auch eher unspektakuläres Album abgeliefert hat, so gilt zwei Jahre später für „Moonbathers“ nahezu das Gleiche, mit dem Hauptunterschied, dass das Songmaterial wieder besser geworden ist.

Von daher können wir als Zwischenfazit feststellen, dass „Moonbathers“ den Fans munden wird und meine schlimmste Befürchtung, dass DELAIN das symphonische Element überstrapazieren werden, ist auch nicht eingetreten.
Das Orchester steht zwar bereits bei den ersten beiden, sehr kraftvollen Songs, „Hands Of Gold“ und „The Glory And The Scum“ (ein gefährlicher Titel, wenn man einen Buchstaben vergisst) weiter im Vordergrund als bis dato gewohnt, es ist aber alles im grünen Bereich.

In der weiteren Folge erscheinen das bereits bekannte „Suckerpunch“ und „Hurricane“ hymnischer im Sinne von poppiger und mit dem etwas langatmigen und überproduzierten „Chrysalis – The Last Breath“ folgt dann auch bereits die erste und einzige Ballade von „Moonbathers“, da hätte man auf jeden Fall noch eine mehr erwartet.

In der zweiten Albumhälfte können DELAIN qualitativ dann an die erste Hälfte anknüpfen, „Fire With Fire“ sowie „Danse Macabre“ müssten beide zukünftig definitiv zum Liverepertoire dazugehören, es fällt auf, dass der Sound von DELAIN durch die neue Gitarristin Merel Bechtold eher heavier geworden ist (top), bei „Pendulum“ und beim Opener „Hands Of Gold“ kommt auch gegrowlter Gesang zum Einsatz, wobei ich da sagen muss, dass ich Alissa White-Gluz (ARCH ENEMY) als Gastsängerin inzwischen echt nicht mehr hören will, das nimmt Züge an wie bei DORO früher, die auch auf jeder Hochzeit tanzen musste, auf der sie eingeladen wurde.

Positiv an „Moonbathers“ ist weiterhin, dass man beim Hören größtenteils das Gefühl hat, einem Bandalbum zu lauschen und nicht einem Soloalbum von Charlotte Wessels oder Martijn Westerholt, wenngleich diese beiden nach wie vor die unangefochtenen Protagonisten von DELAIN sind. Unter den elf Songs des Albums findet sich am Ende dann auch nur ein einziger, der sowohl positiv wie auch negativ heraussticht (ja das geht). Dieser nennt sich „Scandal“, befindet sich etwas unglücklich platziert an neunter Stelle und ist noch poppiger und fröhlicher als der Rest und präsentiert eine Sängerin, die sich stimmlich fast zu überschlagen droht, was kaum ein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass es sich hier um ein Cover der legendären britischen Rockband QUEEN handelt, die „Scandal“ 1989 auf ihrem Studioalbum „The Miracle“ veröffentlichten, ein Album, das zwischen den Großtaten „A Kind Of Magic“ (1986) und „Innuendo“ (1991) wie verloren wirkt; von daher werden die meisten Hörer diesen Song erst gar nicht als Cover erkennen.

DELAIN haben sich auf „Moonbathers“ sicherlich nicht neu erfunden und das Album erreicht in seiner Gesamtheit auch erneut nicht die Klasse von „April Rain“ und „We Are The Others“, die Band verkauft sich aber dennoch hier so gut und teuer, dass 8 Punkte der verdiente Lohn der Arbeit sind. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20168,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 47:30 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 26.08.2016

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