Dornenreich - Durch den Traum

Mit "Durch den Traum" erscheint diesen November das neueste Produkt aus dem Hause DORNENREICH. Auch wenn die Herren vorher schon nicht gerade den Massengeschmack bedient haben, dürfte dieses Album wohl eines der kontroversesten und experimentellsten sein. Heissa, wilde Freude ein neues DORNENREICH-Album! Natürlich hätte mich der letzte Versuch bereits vorwarnen können was mich jetzt erwartet, aber dennoch ist es ein wenig wie Weihnachten als ich die CD "Durch den Traum" einlege. Als ich auf Play drücke klingt es auch im ersten Moment noch recht weihnachtlich, bzw. das einzige was klingt sind immer wieder die gleichen vier Töne (Harfe??) und ein kaum hörbares Flüstern im Hintergrund. Wenn man das Ganze schön laut dreht kann man vielleicht sogar verstehen was der gute Mann da gerade auf seinem Sterbebett vor sich hinhaucht. Nach einer Minute und neun Sekunden ist die Flüstersinfonie in 4 Tönen dann aber schon rum, länger hätte es auch eindeutig genervt.

Gespannt erwarte ich nun Track Nummer zwei (Titel gibt es auf dieser CD irgendwie nicht). Juhu, das klingt wie eine Gitarre, geht aber mal wieder ziemlich ruhig los, und wieder mit jede Menge Flüstern - ich drehe den Ton also nochmal lauter. Rein von der Stimmung her die mir der Song nach dreieinhalb Minuten vermittelt könnte ich mir gut vorstellen mit sehr viel Alkohol und halluzinugenen Drogen einen suizidalen Abschiedsbrief dazu zu verfassen. Kurz vor Minute fünf hat man für einen Moment den Eindruck dass da irgendwem wieder eingefallen ist wie das mit der Gitarre und dem Schlagzeug funktioniert hat und für kurze Zeit scheinen auch die Stimmbänder wieder an Leben zu gewinnen - ab Minute 7 schwindet schon meine Angst vor dem Rest des Albums. Die zweite Hälfte des Tracks kann man also durchaus so stehenlassen, auch wenn gegen Ende wieder sehr viel gestorben und geflüstert wird, aber als alter Grufti kenn man das ja.

Weiter geht's - nach fast schon schwungvoller Eröffnung (nach DORNENREICH-Maßstäben) wird erstmal wieder geflüstert. Nachdem ich die einzelnen Deckenpaneele gezählt habe fällt mir auf dass erst fünf von dreizehn Minuten Lied rum sind. Die musikalische Untermalung verändert sich zwischendurch immer mal wieder, doch irgendwie schafft es hier so rein garnichts mich zu begeistern, zu berühren oder sonst irgendwas mit mir zu tun. Nach geschlagenen 13 Minuten unstrukturierter Langeweile im Wald, ist der Song vorbei und das Cover mit lustigen Kritzeleien versehen - da ist eh nicht viel los bei dem Motiv.

Track vier ist danach mit knapp über einer Minute so kurz dass man ihn garnicht bemerkt, was aber auch daran liegen könnte dass wieder nur ein bischen geklimpert und geflüstert wird.

Track fünf - Ich schaue besser mal nach ob die Boxen wirklich angeschlossen sind, vielleicht kommt ja auch einfach nur die Hälfte raus (man weiß ja nie). Nach Wackeln an sämtlichen Kabeln hatt sich leider immer noch keine Besserung ergeben. Instrumentale Seufz-Jammer-Stöhn-Geräusche und Klimpeldipling - zur allgemeinen Überraschung hinterlegt mit geflüsterten Texten, anscheinend gehört das tatsächlich so. Dann ist plötzlich der Ton ganz weg - und aus der Stille ertönen dann plötzlich ungeflüsterte Laute und ein wenig Musik. Mann was hab ich mich erschreckt! Die könnten einen ruhig vorwarnen, wer rechnet denn mit sowas? Leider ist das aber auch nichts richtig spektakuläres und ziemlich schnell wieder vorbei und zurück zu dem Jammergeräuschen.

Track 6 scheint das Highlight des Albums zu sein - schließlich wird hier nur zwischendurch mal geflüstert und gejammergeräuscht. Könnte aber nichtsdestotrotz einen kräftigen Tritt in den Hintern vertragen.

Der nächste Stück Liedgut will mich zwar erst wieder zum Steckerprüfen bewegen, aber ich habe es aufgegeben - ganz abgesehen davon dass ein paar Sekunden später auch schon stark verzweifeltes Gebrülle aus den Boxen knarzt wo bis eben nur geflüstert wurde. Was danach aber zu hypnotischen Rumgedudel verkommt. Ich bin begeistert wie lange so ein Lied ausfaden kann.

Eigentlich habe ich keine Lust mehr, aber jetzt bin ich schon so weit gekommen, da hör ich mir den finalen Track Nummer acht auch noch an. Allerdings beschließe ich auf halber Strecke nochmal zu überprüfen ob ich mich eben beim Deckenpaneel-Zählen auch wirklich nicht vertan habe und fange nochmal von vorne an.

Kurz vorm Einnicken fällt mir auf dass die CD ja schon rum ist - na sowas, das verging ja wie im Fluge! An dieser Stelle ein kleiner Rat, falls jemandem die Herren DORNENREICH mal irgendwo begegnen sollten: Eine Packung Wick blau (für die Stimmprobleme) und ein kräftiger Tritt in den Hintern (um vor dem Lieder schreiben erst mal aus dem Bett aufzustehen) könnten Wunder wirken. Mir wird hier eindeutig zu viel geflüstert. (Ryka)



Bewertung: 3,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 50:48 min
Label: Prophecy Productions
Veröffentlichungstermin: 24.11.2006
Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden